In Dresden fahren seit einigen Tagen die ersten vier Fahrzeuge als Gruppe über vernetze Lichtsignalanlagen. Die ersten Fahrtestes fanden am Flughafen Dresden auf der B97 in Richtung Boxdorf statt, wo im Vorfeld Ampelanlagen mit speziellen Kommunikationsmodulen ausgerüstet wurden. Das Projekt ist Teil der Gesamtinitiative "Synchrone Mobilität 2023", die sich mit der Erforschung und Erprobung von automatisierten und vernetzten Fahrfunktionen in urbanen Gebieten beschäftigen.
Für das vernetzte Fahren ist eine Funkverbindung zwischen den Fahrzeugen (V2V) und zur Ampel (V2I) nötig. Darüber kann die Ampel dem Fahrzeug beispieslweise mitteilen, wann sie umschalten wird. Im vernetzten Fahrzeug erhält der Fahrer diese Information, er muss allerdings noch selbst reagieren. Ziel ist, den Verkehrsfluss effizienter zu machen. Mehr Fahrzeuge können Grünphasen an Ampeln nutzen, starkes Abbremsen wird ebenfalls vermieden, was das Unfallrisiko senkt. Durch die Weiterentwicklung der Technologie soll mittelfristig auch die Luftqualität besser werden, weil lange Standzeiten vermieden werden.
Ein weiteres Fahrszenario, welches demonstriert werden konnte, ist ein kooperativer Spurwechsel. Ein vernetztes Fahrzeug meldet sich per Funkverbindung (Automotive WLANp) bei einem Kommunikationsmodul, einer Road Side Unit, an der Ampel an. Diese sendet einem andeern automatisierten, vernetzten Auto das Signal, entsprechend eine Lücke zum Einscheren zu ermöglichen. Das erleichtert im Großstadtverkehr den Spurwechsel.
Bisher sind in Dresden vier Kreuzungen entsprechend ausgerüstet. Es sollen weitere Ampelkreuzungen rund um den Flughafen Dresden und im kommenden Jahr auch im Stadtgebiet folgen. Noch ist offen, welcher der vier Kommunikationsstandards – WLANp, Mobilfunk, LTE-V oder 5G – für das hochautomatisierte Fahren am Ende eingesetzt werden. Die Ampeln und Forschungsfahrzeuge in Sachsen können schon jetzt mit allen Signalarten arbeiten.
Dresden ist eine der bundesweit ersten sieben urbanen Testregionen, in denen automatisiertes Fahren erforscht und erprobt wird. Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unterstützt die insgeamt zehn sächischen Projekte zu intelligenten Verkehrssystemen nach Angaben der Sächischen Energieagentur GmbH mit rund 15 Millionen Euro.
Von Ines Mallek-Klein
Foto: Saena Sächsische Energieagentur GmbH