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Brandenburg schießt in Pumpe 40 Millionen Euro zu

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach hat gleich vier Bescheide überreicht.

Lesedauer: 2 Minuten

Solche Zahlen an einem Fleck finden sich nicht gleich wieder: Der Industriepark Schwarze Pumpe erstreckt sich auf mehr als 700 Hektar. Es sitzen dort mehr als hundert Firmen mit mehr als 5 000 Mitarbeitern. "Er ist der Mittelpunkt der Lausitz und somit ein wichtiger Schwerpunkt im Hinblick auf den Strukturwandel", sagt Petra Lehmann. Sie ist die Chefin der Firma ASG im Eigentum von Spremberg und Spreetal, die den Standort für beide Kommunen managt. "Seit 1990 hat sich der Industriepark im Herzen der Lausitz von einem Energie- und Kohleveredlungsstandort zu einem hochmodernen Standort für verschiedene Industrien gewandelt", sagt Jörg Steinbach. Er ist seit dem vorigen Jahr Brandenburgs Wirtschaftsminister.

Hohe Klärwerkskapazität nötig Gestern überbrachte der SPD-Mann Petra Lehmann beziehungsweise der ASG stolze 40,2 Millionen Euro – natürlich nicht in Cash. Symbolisch wechselten vier Fördermittelbescheide für vier aktuelle Infrastrukturvorhaben im Brandenburger Teil des Industrieparks die Hände. Gleich zwei betreffen das in Pumpe anfallende Abwasser. Unter anderem im Zusammenhang mit der laufenden Erweiterung der Papierfabrik von Hamburger Rieger, aber auch wegen weiterer erhoffter Ansiedlungen müssen die Kapazitäten angepasst werden. Gebaut werden wird an der sogenannten Abwasserbehandlungsanlage I in Sichtweite sowohl des ASG-Sitzes als auch der Papierfabrik und an der ABA II, die ein paar hundert Meter weiter erst 2013 als Neubau fertiggestellt worden war.

Mit Steuergeld fördert das Land Brandenburg zudem den Bau eines sogenannten Rohwasserpufferspeichers. Er soll gut zweieinhalb Millionen Euro kosten. Sinn des Ganzen: Viele der Unternehmen im Industriepark brauchen für ihre Produktionsprozesse Wasser. Wenn die Versorgung ausfiele, wäre das also eine kleine Katastrophe. Abhilfe schaffen soll ein neuer Hochbehälter. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Potsdam soll er ein Fassungsvermögen von 5 600 Kubikmetern haben. Damit könnten im Fall der Fälle etwa acht Stunden überbrückt werden. Unabhängig davon und unabhängig von den gestern überreichten Fördermillionen plant die ASG derzeit überdies den Bau eines neuen Wasserwerkes. Bisher wird das nötige Brauchwasser aus dem Raum Bagenz-Sellesen nordöstlich von Spremberg über eine 15 Kilometer lange Leitung bezogen, die im Jahr 2011 verlegt worden war, und dann im Wasserwerk der Leag aufgearbeitet. "Wir wollen aber künftig nicht mehr von Dritten abhängig sein", sagt Petra Lehmann. Das geplante Wasserwerk soll ihren Angaben zufolge 5,5 Millionen Euro kosten.

Platz für parkende Lkw Fördermittelbescheid vier bezieht sich auf einen sogenannten Stauraum. Er soll östlich vom Leag-Kraftwerk Platz für 75 Lkw haben. Dazu kommen eine Lkw-Tankstelle mit Versorgungsmöglichkeiten für die Trucker und neue Zu- wie Abfahrten. Kosten hierfür: 4,5 Millionen Euro. Aus dem Brandenburger Wirtschaftsministerium wird darauf hingewiesen, dass dies alles "von Maßnahmen auf sächsischer Seite flankiert" werde. Das betrifft zum Beispiel die Errichtung eines zweiten Lkw-Platzes in der Nähe des Südtores. Darüber hinaus soll etwa dazwischen ein Terminal für die Umladung von Gütern zwischen Bahnwaggons und Lkw entstehen. Der ASG sitzt für all ihre Vorhaben ein wenig die Zeit im Nacken. Grund dafür ist nicht nur das nach ASG-Angaben aktuell hohe Interesse ansiedlungswilliger Firmen, sondern auch ein Termin im kommenden Jahr, nach dem die Förderquoten sinken. Mitte 2020 soll also alles, was man sich so für die Infrastruktur vorgenommen hat, erledigt sein.

 

 

Von  Mirko Kolodziej

Foto: Jost Schmidtchen (A)

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