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Callcenter-Betreiber AIC mit zwei Standorten in Leipzig ist in Schieflage geraten

Fast 30 Jahre lang ging es mit den Callcentern eines Kölner Unternehmers fast nur aufwärts. Touristikkonzerne wie Aida oder Tui zählen zu seinen Kunden, er expandierte auch nach Leipzig. Jetzt wackelt das Lebenswerk.

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Man sieht eine Mitarbeiterin beim Call-Centre
Der Callcenter-Betreiber AIC steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Das vorläufige Insolvenzverfahren läuft, davon betroffen sich auch die Beschäftigten an zwei Standorten in Leipzig. Quelle: Patrick Pleul/dpa (Symbolbild)

Ulrich Wolf

Köln/Leipzig. Die Service- und Callcenter-Gruppe AIC mit zwei Standorten in Leipzig steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Wilbert teilte mit, er setze alles daran, um den Geschäftsbetrieb fortzuführen und zu stabilisieren. Parallel dazu würden Investoren gesucht, um das Unternehmen saniert zu übertragen. Die Löhne der rund 300 Beschäftigten seien über das Insolvenzgeld bis einschließlich November abgesichert.

Von der Krise des 1994 in Köln gegründeten Unternehmensgruppe sind auch zwei Standorte in Leipzig betroffen. Weitere Center betreibt AIC in Bochum, Hannover, Köln und Mönchengladbach. AIC regelt insbesondere den Kundenservice für Konzerne der Reise- und Tourismusbranche wie Aida, Dertour, Eurowings, Studiosus oder Tui. Zuletzt gewann man jedoch auch Kunden aus anderen Branchen hinzu, etwa die Tank & Rast-Gruppe oder Mitsubishi.

Rasanter Aufstieg mit dem Slogan „Qualität Made in Germany“

Nach Firmenangaben umfasst die gesamte Dienstleistungsgruppe sogar 900 Mitarbeiter, die auch das Zahlungs-, Forderungs- und Beschwerdemanagement der Großkunden in bis zu 20 Sprachen abwickeln könnten. Der Umsatz 2021 der AIC Service & Callcenter GmbH lag bei geschätzten 9,4 Millionen Euro, die Verbindlichkeiten betrugen seinerzeit 1,3 Millionen Euro. Neuere Angaben hat das Unternehmen bislang nicht veröffentlicht.

Geschäftsführender Gesellschafter ist – über diverse Zwischengesellschaften – der 62 Jahre alte Unternehmer Andreas Diederich. Sein Motto prangt auf der Homepage des Unternehmens: „Qualität Made in Germany“. Einem Bericht des Touristikportals Reisevor9.de zufolge hatte er im vergangenen Sommer angekündigt, nach Verlusten im Jahr 2025 wieder Gewinne machen zu wollen. Bereits 2021 hatte er die Mehrheit seiner Firma an einen Investor verkauft, hält inzwischen aber wieder alle Anteile.

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