Bautzen. Die Brauerei Fiege in Bochum brachte mit einem ungewöhnlichen Facebook-Eintrag den medialen Stein ins Rollen. „Obwohl wir regelmäßig neues Leergut nachkaufen, werden in unserer Abfüllung gerade die Flaschen knapp“, schrieben die Brauer und riefen ihre Kunden dazu auf, möglichst rasch leere Flaschen zurück zum Getränkehändler zu bringen. Und zwar so: „Tolles Wetter + tolles Bier = viel Durst. Erst Pfand, dann (P)ferien!“
Die lange Sommerhitze sorgt natürlich für Durst – auch auf Bier. Und Bier ist genug da; nur fehlt es offenbar hier und da an leeren Flaschen. „Das Geschäft brummt gerade“, erklärt auch Steffen Dittmar, Inhaber der Löbauer Bergquell-Brauerei und Präsident des Sächsischen Brauerbundes. „Aber manchen Brauereien geht langsam das Leergut aus, in das sie es abfüllen könnten“, schickte er gegenüber der SZ gleich hinterher. Dittmars Brauerei selbst habe aber kein Problem; „wir haben uns reichlich eingedeckt“, so der Unternehmenschef.
Auch in der Radeberger Exportbierbrauerei gibt es aktuell keine Flaschen-Engpässe. „Auf den Sommer haben wir uns gut vorbereitet und freuen uns, dass er in diesem Jahr auch bestes Grillabend- und Biergartenwetter mit sich bringt“, macht Brauereisprecherin Jana Kreuziger deutlich. „Bislang waren und sind wir mit Radeberger Pilsner in Fass und Flasche voll lieferfähig, trotzdem danken auch wir all den Biergenießern ganz besonders, die nach dem Genuss das Leergut schnell wieder in den Handel zurückführen“, fügt sie an.
Ausreichend Flaschen vorbestellt hat auch Tobias Frenzel. Der Chef der Bautzener Brauerei Frenzel-Bräu hat deshalb aktuell auch keine Leergut-Sorgen. „Wenn es bei den Großen nichts mehr gibt, können die Leute also dann verstärkt zum Bier von kleinen Brauereien wie unserer greifen“, sagt der Bautzener augenzwinkernd. Dass die Nachfrage generell wegen der Dauer-Hitze rasant angestiegen ist, spürt auch er: „Natürlich ist das tolle Sommerwetter auch an unseren aktuellen Absatzzahlen zu erkennen“, freut sich Thomas Frenzel.
Über aufgrund der aktuellen Temperaturen sprunghaft gestiegene Nachfrage freut man sich auch in der Wittichenauer Brauerei im Norden des Landkreises. Aber hier denkt man mit Blick aufs Thema Leergut im Moment zudem auch ernsthaft darüber nach, dem Facebook-Beispiel der Fiege-Brauerei aus Bochum zu folgen: „Wir werden demnächst ebenfalls über unsere Facebook- und Internetseiten dazu aufrufen, das Leergut zurückzubringen“, so Geschäftsführer Stefan Glaab. „Wir sind ja eine eher kleine Brauerei mit einem großen Sortiment, da merkt man tatsächlich, dass derzeit viel gekauft wird, aber wenig Leergut zurückkommt“, sagt er. Sehr gefragt ist dabei das frisch auf den Markt gebrachte Radler der Wittichenauer Brauer – „da wollen wir in Kürze wieder einen großen Schwung abfüllen, dafür brauchen wir Flaschen“, macht Stefan Glaab deutlich.
Laut aktuellen Zahlen der Branche sind übrigens bundesweit rund 180 Millionen Mehrweggetränkekästen der Brauereien unterwegs. Und weil es eben durchaus bei einigen Unternehmen in Sachen Leergut immer knapper zugeht, hat jetzt auch der Deutsche Brauer-Bund mit einer entsprechenden Werbe-Kampagne in den sozialen Netzwerken reagiert: „Voll gut, wenn Du Dein Leergut zurück bringst“, ist auf den Fotos zu lesen, die der Branchenverein dazu in diesen Tagen auf seinen verschiedenen Plattformen veröffentlicht hat.
von Jens Fritzsche
Bildquelle: Brauerei