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Der neue Weg zu Bombardier

Die Stadt Bautzen plant eine neue Zufahrt zum Werksgelände. Das Bauvorhaben ist umfangreich, der Zeitplan straff.

Lesedauer: 2 Minuten

Einen Namen hat die Straße nicht. Und doch hat sie es auf der Prioritätenliste der Stadt ganz nach oben geschafft. Gemeint ist die Strecke, die von der Bautzener Westtangente über die Neustädter Straße zum Werksgelände von Bombardier führt. Damit dort täglich Transporter und Laster rollen können, plant die Stadt einen aufwendigen Ausbau. Noch in diesem Jahr soll der Großteil der Arbeiten stattfinden.

Warum ist der Ausbau der Strecke überhaupt notwendig?

Bombardier investiert 30 Millionen in den Standort. Eine neue Produktionshalle hat der Schienenfahrzeughersteller bereits errichtet, ein neues Testcenter für Bahnen entsteht gerade. Mit der Investition erhöht sich der Lieferverkehr. Aktuell erfolgt die komplette An- und Auslieferung über den Eingang Ost, also über die Fabrikstraße. Doch die Zufahrt wird künftig nicht ausreichen. Schon allein deshalb, weil mit mehr Lieferverkehr an der Straße Lärm entsteht, der für die Anwohner und den dort ansässigen Kindergarten nicht zumutbar ist. Um das Problem zu lösen, möchte Bombardier die „Einfahrt West“ reaktivieren. Etwa 50 Laster und 110 Kleintransporter pro Tag sollen diesen zweiten Eingang nutzen.

In welchen Bauabschnitten soll der Ausbau erfolgen?

Zunächst haben sich die Planer die Kreuzung von der Westtangente zur Neustädter Straße angesehen. Fahrzeuge, die aktuell in Richtung Bombardier fahren, müssen dort um eine spitze Kurve. Dieser Winkel soll etwas flacher werden, erklärt der Dresdner Ingenieur Daniel Linde. Viel Spielraum gebe es aber nicht. Damit Fußgänger und Radfahrer nicht noch im schwierigen Kurvenbereich die Fahrbahn kreuzen, wird der Geh- und Radweg ein Stück in Richtung Neustädter Straße verlängert. 

Noch schwieriger ist der Ausbau des Weges, der zum Werk führt. Nur maximal vier Meter misst die Fahrbahn. Damit zwei Transporter aneinander vorbeipassen, werden sechs Meter benötigt. Man könne die Strecke aber nicht einfach in beide Richtungen verbreitern, meint Linde. „Würden wir das machen, würden die Bäume am Straßenrand eingehen“, erklärt er. Stattdessen wird neben die vorhandene Straße eine komplett neue gebaut.

Wie geht es mit den Bauarbeiten an der Brücke zum Werk weiter?

Die vorhandene Brücke entspricht nicht mehr den Anforderungen der Firma. Laut Bombardier müsste das Bauwerk ein Gewicht von bis zu 40 Tonnen tragen, um als Zufahrt genutzt werden zu können. Doch seit dem Hochwasser im Jahr 2010 ist daran nicht zu denken. Damals hinterließ das Wasser Schäden. Die Brücke gehört der Stadt und ursprünglich wollte die Kommune sie sanieren. Doch auch mit einer Sanierung hätte man die avancierte Traglast nicht erreicht. Jetzt ist ein Neubau geplant.

Müssen bei der Baumaßnahme Bäume gefällt werden?

Ja, 25 Fällungen sind geplant. Bei der Straße zum Werk geht man wie folgt vor: Bäume rechts der Strecke dürfen bleiben, Bäume links werden gefällt. Für sie sind Neupflanzungen geplant. Eine gute Nachricht gibt es für ein Waldkauz-Paar: Der Baum, den die Eulen bewohnen, bleibt erhalten.

Gibt es schon einen Zeitplan für die Baumaßnahme?

Ja, den gibt es. Für Bombardier ist wichtig, dass die Maßnahme 2020 abgeschlossen ist. Das Werk läuft dann auf Hochtouren. Die Stadt drückt aufs Tempo. Im September sollen die Arbeiten beginnen. Bis Ende des Jahres konzentriert man sich vor allem auf die Straße. Eine Ampel wird während der Arbeiten den Verkehr regeln. Im kommenden Jahr ist dann die Brücke an der Reihe. Im Herbst 2020 soll alles fertig sein.

Stadt, Freistaat oder Bombardier – wer finanziert das Bauprojekt?

Das Bauprojekt kostet 2,2 Millionen Euro. Die Stadt müsse aber nur einen geringen Teil selbst zahlen, teilt Baubürgermeisterin Juliane Naumann mit. Die Kommune erhält Fördermittel vom Freistaat in Höhe von 1,7 Millionen Euro. Bombardier muss für die Strecke nichts zahlen. Indirekt beteilige man sich aber. Wie Werksleiter Olaf Schmiedel erklärt, will sich das Unternehmen bei Baumpflanzungen einbringen.

 

Von Marleen Hollenbach

Foto: © Steffen Unger

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