Rund 1,6 Millionen Euro hat die Bundeswehr im vorigen Jahr für größere Baumaßnahmen auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz ausgegeben. Die Masse der Aufträge verblieb nach Aussage des Kommandanten in der Region. Ein Fakt, den man wohl am allerwenigsten mit der Truppe in Verbindung bringt. Für Oberstleutnant René Pierschel ist es jedoch ein Beleg dafür, dass der Platz mit der Region lebt und umgekehrt. Wie sehr ihm ein verständnisvolles Miteinander am Herzen liegt, hatte er unlängst im Gespräch mit Tageblatt erklärt. Beim Neujahrsempfang am Donnerstag in Weißkeißel verwies er auf ein Treffen mit den Bürgermeistern der acht umliegenden Kommunen. Im März soll ein weiteres folgen. "Dieser Austausch ist mir wichtig", begründete der Kommandant.
In seinem Resümee für 2018 hatte er eine ganze Reihe weiterer Fakten parat. Zwar sank die Zahl der an den Übungen beteiligten Soldaten von 14 495 im Jahr 2017 auf 10 836, die der Übungsschießen stieg dagegen von 1 092 auf 1 489. Die Auslastung sei somit sehr gut. Nicht in der Oberlausitz stattgefunden hat das vor einem Jahr angekündigte Übungsschießen mit dem neuen Schützenpanzer "Puma" zur Erprobung eines Lenkflugkörpersystems. Traurig sei man darüber aber nicht gewesen. "Es gab auch so viel zu tun", sagte Oberstleutnant René Pierschel. Panzer, Hubschrauber, Hubschrauber, Panzer … Da sei das Jahr schnell rum gewesen, kommentierte er die Aufzählung. Für Aufmerksamkeit sorgte die Verlegung amerikanischer Truppen, die auf dem Weg nach Osteuropa mit 1 400 Soldaten und 570 Gefechtsfahrzeugen in der Oberlausitz Station machten. In der übernächsten Woche ist erneut die Unterstützung des Nato-Partners gefragt. Erwartet werden 600 Soldaten mit 320 Fahrzeugen. Eine Herausforderung bleibt es aber doch. Wie auch der Aufenthalt der Soldaten aus Singapur, die 2018 in zwei Durchgängen zum vierten Mal in Weißkeißel waren. Für März und September sind abermals Verbände von dort angekündigt. Er hoffe, dass dann der Vertrag verlängert werde, so der Chef des Truppenübungsplatzes auf Nachfrage von Tageblatt.
Dass in dem heißen und trockenen Sommer die Schießen ohne nennenswerte Auswirkungen auf den Waldbestand blieben, ist auch der Bundeswehr-Feuerwehr zu verdanken. Die 57 Mann starke, auf dem Übungsplatz stationierte Truppe hatte 146 Einsätze. Hinzukamen 147 Brandsicherheitswachen, wo man auch des Nachts im Wald das Gelände des Truppenübungsplatzes genau im Auge behielt.
Auf der neu eröffneten Schießbahn 1 im Westteil des Platzes fanden 44 Schießtage statt – die für dort angekündigte Lärmmessung allerdings nicht. Grund dafür sei, dass die damit befassten Experten auf anderen Plätzen beschäftigt waren. Der Oberstleutnant versprach, dranzubleiben.
Von Constanze Knappe
Foto: Joachim Rehle