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Die Technologie für bessere Oberflächen kommt aus Grüna

Mit einer innovativen Sandstrahlanlage zur Oberflächenbearbeitung ist die BMF GmbH in Chemnitz auf dem Weltmarkt präsent – und ihr Chef Ronny Bernstein daher ein Kandidat für den Unternehmerpreis. Wie er den Erfolg seiner Firma erklärt.

Lesedauer: 2 Minuten

Christoph Ulrich

Chemnitz. Als der gelernte Feinmechaniker-Meister Ronny Bernstein 2007 im Chemnitzer Ortsteil Grüna das Familienunternehmen gründete, war für ihn die Welt noch in Ordnung. „Wir haben mit hohem Risiko begonnen, aber damals wurde auch noch stärker auf die unternehmerische Freiheit gesetzt“, erklärt der 45-jährige Geschäftsführer der BMF GmbH, der heute 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Inzwischen hadert der in der Handwerkskammer Chemnitz engagierte Unternehmer mit der überbordenden Bürokratie. „Ich habe manchmal das Gefühl, die Unternehmen stehen unter einem Generalverdacht der Politik“, beschreibt Bernstein sein Unbehagen. Seine Bewerbung für den sächsischen Unternehmerpreis sieht er deshalb auch als ein Statement für das Unternehmertum. „Wir müssen junge Menschen für die Unternehmerschaft motivieren“, so der Handwerksmeister.

Dadurch ersparen wir uns lange Transportwege.- Ronny Bernstein, Geschäftsführer, lässt Ersatzteile beim Kunden fertigen

Gestartet war die BMF GmbH mit klassischer Lohnfertigung von Einzelteilen, Kleinserien und Prototypen. Bernstein geht es darum, komplexe Aufträge auch kurzfristig zu realisieren. Dazu steht inzwischen neben einem Maschinenpark für die Metall- und Kunststoffbearbeitung eine ganze Armada von 3D-Druckern für die sogenannte additive Fertigung zur Verfügung. Die Digitalisierung und Automatisierung ist für die Firmengröße weit fortgeschritten. Mit einer speziellen Software ist das Unternehmen auch in der Lage, die Ersatzteile auf 3D-Druckern zu fertigen, die direkt beim Kunden stehen. „Dadurch ersparen wir uns lange Transportwege“, erklärt der BMF-Chef.

Der Maschinenbau-Bereich von Bernsteins Firma stützt sich vor allem auf eine innovative Sandstrahlmaschine zur Oberflächenbearbeitung. Die zusammen mit der TU Chemnitz und dem Steinbeis-Innovationszentrum Chemnitz entwickelte Schleuderrad-Strahlanlage „Twister“ texturiert Oberflächen in gleichbleibender Qualität und spart zudem rund 90 Prozent Energie gegenüber herkömmlichen Verfahren, die meist mit Druckluft arbeiten.

Nacharbeiten per Hand nicht mehr nötig

Dafür wurde das Unternehmen 2015 unter anderem mit dem „Sächsi­schen Staats­preis für Innovation“ ausgezeichnet. Mittlerweile wurden rund 250 Maschinen weltweit verkauft. Kunden kommen unter anderem aus der Schmuck- und Uhrenindustrie oder der Medizintechnik. So sorgt die Technologie beispielsweise für eine funktionale Beschichtung von Teilen für Hüftgelenke, aber auch für Wasserhähne oder Türklinken. Aufwendige Nacharbeiten per Hand sind nicht mehr notwendig.

Im vergangenen Jahr konnte Bernstein eine neue Produktionshalle für den Maschinenbau in Betrieb nehmen, in die rund zwei Millionen Euro investiert wurden. Das mit Photovoltaik und einem Luftwärmepumpensystem ausgerüstete Gebäude erreicht eine positive Energiebilanz. Zudem ist ein weiteres Fertigungsgebäude geplant. „Im Bereich der Oberflächenbearbeitung werden wir weiter wachsen“, zeigt sich Bernstein überzeugt. Das Unternehmen mit einem Umsatz im vergangenen Jahr von fünf Millionen Euro sei „technologisch Marktführer“.

„Wir verkaufen den Twister auch an Unternehmen, die schon Strahltechnik anderer Hersteller betreiben“, erklärt der Unternehmer seinen Optimismus. Den Erfolg des Unternehmens begründet Bernstein auch mit der „coolen Mannschaft“, die in seiner Firma als Team arbeitet.

Der Wettbewerb „Sachsens Unternehmer/in des Jahres“ ist eine Initiative von „Sächsische Zeitung“, „Freie Presse“, „Leipziger Volkszeitung“ und MDR sowie von Volkswagen Sachsen, LBBW, der Schneider+Partner Beratergruppe, der Gesundheitskasse AOK Plus und „So geht sächsisch“. Bewerbungen und Vorschläge noch bis Freitag, 14. Februar, unter: www.unternehmerpreis.d

SZ

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