In nur 13 Jahren von 60 auf über 750 Mitarbeiter – der Wohnmobilhersteller Capron wächst seit Jahren und ist damit der größte Arbeitgeber in Neustadt. Neben der anhaltend großen Nachfrage nach Caravans hat das auch mit Caprons selbst gestecktem Ziel zu tun, möglichst viele Teile der Fahrzeuge selbst zu fertigen. Die Inneneinrichtung und Möbel wie Küchenschränke wurden lange zu großen Teilen von externen Betrieben geliefert. Das will Capron jetzt ändern und stellte im September wieder 15 Auszubildende ein, die in den kommenden zwei oder drei Jahren die Berufe des Maschinenbedieners, Holztechnikers oder Tischlers erlernen sollen. Anfang Oktober begannen zudem vier Abiturienten ein Bachelor-Studium in unterschiedlichen Fachrichtungen. Damit befinden sich aktuell 31 Berufseinsteiger bei dem Unternehmen in Ausbildung.
So viele neue Fachkräfte brauchen Platz zum Lernen und Arbeiten, vor allem, wenn Fertigungszweige wie die Holzverarbeitung ausgeweitet werden sollen. Im letzten Jahr hat das Unternehmen deshalb zwei Hallen auf dem Werksgelände errichtet. Eine neue Logistikhalle hat bereits den Betrieb aufgenommen. Die täglichen 60 bis 80 Lkw-Ladungen Bauteile sollen dadurch geordneter ihren Weg in die Produktion finden. Zudem können sie künftig im Trockenen angeliefert werden – das ist bei der Arbeit mit Holz entscheidend. Eine weitere Halle mit 10 000 Quadratmetern Größe wird in den kommenden Wochen schrittweise den Betrieb aufnehmen. Hier werden Einzelteile für die Fahrzeuge gefertigt. Auch die Abteilung Zuschnitt zieht in die neuen Räume. Dort schneiden die Angestellten Rohre, Leisten und Holz zu. Bis zu 350 Holzteile werden pro Wohnmobil verbaut. Diese sollen in Zukunft alle aus dem Neustädter Werk stammen. „Man kann sagen, wir sind die größte Tischlerei der Region“, sagt Capron-Sprecher Frank Kramer.
Auszubildende sind Mangelware
Diese Halle beherbergt auch ein neues Ausbildungszentrum. „Wir möchten unserem Fachkräfte-Nachwuchs optimale Möglichkeiten für die Berufsausbildung bieten“, sagt Capron-Geschäftsführer Daniel Rogalski. „Nur so kann man auch langfristig qualitativ hochwertige Produkte fertigen und damit den Standort sichern.“
Capron bemüht sich seit Jahren um neue Fachkräfte. Seit 2017 können Azubis auf dem Betriebsgelände übernachten. Diejenigen, die nicht in Neustadt wohnen und einen zu langen Anreiseweg haben, können in Zweibettzimmern mit Bad, Küche und Spielekonsole übernachten. Damit und auch der Möglichkeit, Wäsche zu waschen oder mit einem kostenlosen Mittagessen will Capron auch überregional Auszubildende gewinnen.
Beim Thema Marketing setzt Capron auf Fachmessen zum Thema Camping und Outdoor-Aktivitäten. Waren sie noch Anfang September beim Caravan-Salon in Düsseldorf zu Gast, werden die Neustädter Reisemobile Sunlight und Carado demnächst in Sachsen anzutreffen sein. Ab dem 21. November öffnet die Touristik & Caravaning, die größte Messe der Branche in Mitteldeutschland, in Leipzig ihre Pforten.
Von Maximilian Helm
Foto: © Frank Kramer