Mehrere Tausend Fernbusreisende drängeln sich wöchentlich an der Bayrischen Straße. Der Wunsch der Stadträte, dass die Reisenden bald nicht mehr im Regen stehen, ist nun ein Stück näher gerückt. Drei Interessenten haben sich laut Baubürgermeister Raoul-Schmidt Lamontain (Grüne) auf die soeben beendete Ausschreibung für den Bau und Betrieb eines Fernbusbahnhofs gemeldet. Dieser soll an der Westseite des Wiener Platzes, zwischen Hauptbahnhof und Budapester Brücke, entstehen.
Weil die Stadt die zentrale Haltestelle weder selbst bauen noch betreiben will, hatte sie das Grundstück, den zu bauenden Busbahnhof sowie die Bewirtschaftung eines Fahrradparkhauses im September ausgeschrieben. Außerdem war die Idee auf der Immobilienmesse Expo Real in München vorgestellt worden. Wie der Baubürgermeister auf Anfrage erklärt, hätten alle Interessenten neben dem Bau von Busbahnhof und Fahrradparkhaus auch weitere „Hochbauten in unterschiedlicher Ausprägung“ geplant. Schon in einer ersten Machbarkeitsstudie, die das Dresdner Architekturbüro Knerer und Lang erarbeitet hatte, war als eine Idee ein 13-geschossiges Hochhaus aufgetaucht.
Die drei Interessenten mussten im ersten Schritt lediglich eine grobe Projektbeschreibung, Referenzen für Bau und Betrieb vergleichbarer Einrichtungen und einen Nachweis über ihre finanziellen Mittel erbringen. Außerdem sollte der Kaufpreis angegeben werden, den die Interessenten zahlen würden. Die Stadtverwaltung hatte in ihrer Ausschreibung mindestens eine Million Euro gefordert.
Im nächsten Schritt müssen die Interessenten nun ein detailliertes Konzept für Bau, Betreibung und Finanzierung abgeben sowie ihre Zeitschiene benennen. Die Verwaltung prüft die Vorschläge dann auf ihre Machbarkeit. Eine Auswahl der Interessenten darf danach ein konkretes Angebot abgeben. Der Baubürgermeister rechnet damit, dass ein Vertrag im nächsten Jahr geschlossen werden könnte. Wie lange der Bau dann dauern würde, hänge vom Konzept ab, so Schmidt-Lamontain.
Von Juliane Richter
Foto: © Christian Juppe