Gleich zwei neue Forschungseinrichtungen der Informatik werden heute in Dresden gegründet. In beiden geht es um modernste Mensch-Maschine-Systeme, um Künstliche Intelligenz. Sie werden eine neue Grundlage für den auch in Sachsen ansässigen mittelständischen Maschinenbau sein. Dresden wird mit den beiden Neugründungen zu einer der führenden deutschen Regionen in diesem Bereich.
Das neue Fraunhofer-Zentrum für Kog nitive Produktionssysteme (CPS) nimmt bereits am heutigen Montag offiziell seine Arbeit auf. Vorbereitungen und Finanzierungen wurden in teils schwierigen Verhandlungen mit Bund und Land Ende vergangenen Jahres abgeschlossen. Die für den Aufbau des Instituts benötigten 40 Millionen Euro sind bereits im Landeshaushalt eingeplant. Gut 100 Wissenschaftler, vor allem Informatiker, Maschinenbauer, Mechatroniker, werden einmal dort arbeiten, kündigte Fraunhofer-Forschungsdirektor Raoul Klingner vor Kurzem an. Die TU Dresden ganz in der Nähe biete ideale Voraussetzungen.
Doch das ist nur ein Teil der Neugründungen. Die TU Dresden und die Fraunhofer-Gesellschaft haben sich außerdem auf die Schaffung eines gemeinsamen, viel umfassenderen Centers für Künstliche Intelligenz geeinigt. Dieser Coup komme überraschend, schnell und sei nur wenigen bisher bekannt, sagt Frank Fitzek, Informatikprofessor der TU Dresden. Er ist verantwortlich für den Aufbau dieses Centers für Künstliche Intelligenz (CEE AI). "Das wird Wellen schlagen." Der Vertrag dazu soll am Montagnachmittag unterzeichnet werden. Die Universität wird in dieses gemeinsame Forschungs-Center einen ihrer Elite-Bereiche einbringen, das neue Cluster Ceti, berichtet Frank Fitzek der SZ. Fraunhofer indes ist mit seinem neuen Institut CPS und weiteren Forschungsgruppen beteiligt. Mit all dem könnte letztlich der größte Dresdner Forschungsverbund entstehen, einer mit weltweiter Ausstrahlung. Seitens der Universität seien jetzt schon 15 Professoren beteiligt . Und Fitzek sieht hier in zwei Jahren etwa zusätzlich an die 50 neue Mitarbeiter. "Ich gehe davon aus, dass wir dann auch die ersten produktähnlichen Dinge ausspielen können in die Industrie." Intelligente Software zum Beispiel für Chips, wie sie in Dresden gefertigt werden.
Sachsen verbindet mit den Investitionen in Künstliche Intelligenz wirtschaftlichen Erfolg, sagt Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) der SZ. "Die Künstliche Intelligenz ist ein absoluter Forschungsschwerpunkt, wenn es darum geht, die Anwendung denkender Systeme in den verschiedenen Branchen einzuführen. Ich erwarte, dass von hier aus auch international Maßstäbe gesetzt werden."
Von Stephan Schön
Foto: © Digital Vision