Die Zeit der Privatisierung kommunaler Unternehmen ist nicht nur vorbei. Sie wird nun auch Stück für Stück rückgängig gemacht. Nicht nur, dass die Stadtreinigung wieder zu einer einhundertprozentigen Tochter der Landeshauptstadt wird. Auch die Drewag soll wieder ganz in Dresdner Hand fallen.
Zehn Prozent der Drewag gehören derzeit der Münchner Thüga AG. Zum 1. Januar 2020 besteht nun die Möglichkeit, diesen Anteil zurückzukaufen und damit auch die kompletten Gewinne der Stadtwerke einzustreichen. Äußerst kritisch wird der Plan der Linksfraktion im Stadtrat von der FDP gesehen. Die Minderheitsbeteiligung eines privaten Energieunternehmens habe in den vergangenen Jahren wesentlich zum Erfolg der Drewag beigetragen, sagte der stellvertretende Kreisvorsitzende Carsten Biesok am Sonnabend. Wenn sie komplett städtisches Eigentum werde, bestünde die Gefahr, dass ihr weitere defizitäre Aufgaben übertragen werden, die dann die Dresdner Bürger mit ihren Gebühren für Strom und Wasser bezahlten. Biesok spricht von Quersubventionierungen für andere städtische Unternehmen.
Außerdem stelle sich die Frage, mit welchem Geld der verbleibende Anteil gekauft werden soll. Man müsse seiner Schätzung nach mit einem Preis von knapp 240 Millionen Euro rechnen. „Geld, dass dringend für Investitionen in der Stadt und in der Drewag benötigt wird.“ Die FDP lehne den Rückkauf ab. Linke-Fraktionschef André Schollbach hatte letzte Woche für den Rückkauf argumentiert. Es würden erhebliche Gelder von Dresden nach München fließen, und damit auch Gebühren, die Dresdner Bürger zahlten, sagte er.
Von Sandro Rahrisch
Foto: © Marion Doering