Freital/Schmiedeberg. Viele Jahre hat Markus Kannegießer als Apotheker beraten und Medikamente verkauft – in Freital und Schmiedeberg. Jetzt ist der 37-Jährige in die Chefetage eines der größten Freitaler Unternehmen aufgestiegen. Zusammen mit Markus Kunze ist er einer von zwei Vorständen des Arzneimittel- und Naturheilmittelherstellers Bombastus.
Eine Reihe glücklicher Fügungen führte den Apotheker an diese Stelle. Kannegießer, der in Freital aufgewachsen ist und dort bis vor zweieinhalb Jahren auch wohnte, hatte schon früh Kontakt zu den Bombastus-Werken.
Pharmazie ist einer der letzten Studiengänge, die man noch mit einem Staatsexamen abschließt, der nicht verbachelort oder vermastert ist. – Markus Kannegießer, Vorstand Bombastus-Werke
Als Schüler jobbte er hier regelmäßig in den Ferien, um sein Taschengeld aufzubessern. „Ich habe in der Salbenproduktion gearbeitet.“ Er half beim Abfüllen und Verpacken der Salben, die maschinell hergestellt wurden. Da er relativ oft hier war, konnte er später auch anspruchsvollere Arbeiten übernehmen. Zuletzt stand er am Mischer. „Das habe ich mir erarbeitet. Der Abteilungsleiter hat mir viel zugetraut.“
Markus Kannegießer absolvierte sein Abitur von 2004 bis 2007 über den zweiten Bildungsweg am BSZ für Agrarwirtschaft und Ernährung in Dresden-Roßthal. Hier legte er seinen Schwerpunkt auf Biotechnologie. Nach dem Abitur stand für ihn fest, dass er etwas Naturwissenschaftliches studieren wollte, mit dem er später gute Berufschancen hat. Und so kam er zur Pharmazie. „Das Studium deckt alle Naturwissenschaften ab und bietet danach ein Arbeitsfeld, mit dem man gut leben kann.“
Als Praktikant bei den Bombastus-Werken
Er bewarb sich um einen Studienplatz in Leipzig – und wurde angenommen. Eine Entscheidung, die Kannegießer nicht bereut hat: „Pharmazie ist einer der letzten Studiengänge, die man noch mit einem Staatsexamen abschließt, der nicht verbachelort oder vermastert ist.“

Quelle: Foto: SZ/Veit Hengst
Während des Studiums musste Markus Kannegießer verschiedene Praktika absolvieren. Dabei kehrte er immer wieder zu den Bombastus-Werken zurück. Nach dem Staatsexamen, das er 2014 in der Tasche hatte, arbeitete er in verschiedenen Apotheken – unter anderem bei der Familie Lorenz.
Danach wechselte er nach Schmiedeberg, wo er für einige Jahre die Leitung einer Apotheke übernahm. In dieser Zeit begann eine enge Zusammenarbeit mit den Bombastus-Werken.
In deren Auftrag erstellte er wissenschaftliche Zuarbeiten für das Unternehmen. „Das habe ich nebenbei gemacht.“ Sein damaliger Chef habe diese Nebentätigkeit gebilligt, versichert er.

Quelle: Karl-Ludwig Oberthür
Eines Tages bekam er das Angebot, zu Bombastus zu wechseln. Markus Kannegießer sagte schnell zu. „Apotheker ist ein schöner Beruf, aber er wird auch schnell einseitig.“ Auch die Verhandlungen mit den Krankenkassen, die wegen der Abrechnungen zu führen sind, seien nicht immer einfach. Deshalb habe er sich über das Angebot gefreut. 2019 stieg er in dem Freitaler Unternehmen ein.
2023 kam ein weiteres Angebot
Bei Bombastus fing er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an und übernahm später die Leitung der Abteilung Produktmanagement und Entwicklung. „Der Bereich sorgt dafür, dass alle Vorschriften eingehalten werden – auch bei den Packmitteln.“
Privat hat er Freital vor zweieinhalb Jahren verlassen. Mit seiner Frau zog er zu den Schwiegereltern nach Claußnitz bei Mittweida, die dort ein großes Grundstück mit Kräutergarten haben.
Der nächste Karriereschritt zeichnete sich 2023 ab. Kannegießer erhielt das Angebot, die Nachfolge von Vorstand Ulrich Brodkorb anzutreten, der Ende 2024 in den Ruhestand gehen wollte. Er sagte zu.
Seit Januar ist er nun für die Produktion verantwortlich. Die Logistik und den kaufmännischen Bereich leitet Vorstand Markus Kunze.
SZ