Er kennt sich in Dresdens Handels- und Tourismuslandschaft aus wie kaum ein Zweiter, immerhin war Jürgen Wolf sechs Jahre lang Dresdens Citymanager. Doch seit Oktober 2018 ist der 57-Jährige nur noch für ein Haus verantwortlich: die Centrum Galerie. Dort soll sich in den nächsten Monaten Einiges verändern.
Mit dem Umzug von Zara aus der Altmarktgalerie in ihr Haus wurde die große Lücke geschlossen, die The Sting hinterlassen hat. Doch noch immer gibt es freie Ladenflächen. Woran liegt das?
Wir sind eine gut besetzte Mall.Für die wenigen leeren Flächen sind wir im Gespräch mit Interessenten.
Auch im Gastronomiebereich ist nicht alles vermietet.
Die bestehenden Anbieter kommen sehr gut zurecht und versorgen die Kunden gut. Aber ja, wir haben aktuell zwei freie Flächen und würden uns freuen, wenn sich Interessenten mit spannenden gastronomischen Konzepten finden.
Ich könnte mir sehr gut ein vegetarisches Angebot vorstellen. Aktuell hat es die Gastronomie nicht einfach, immer wieder hören wir, wie schwer es ist, gutes Personal zu finden.
Gibt es demnächst neue Läden?
Ja, Juwelier Kipper ist bereits ausgezogen. Dafür kommt die Young-Fashion-Marke Tally Weil, der Ladenbau läuft gerade.
Vor allem am Wochenende sitzen Dutzende Besucher auf dem Fußboden, weil es keine Sitzmöglichkeiten gibt. Kommen die denn nie?
Doch, sie sind bestellt und kommen Anfang April. Ich bin sicher, dass sie in dem skandinavischen Holz-Design perfekt zu uns passen. Dann ist genügend Platz, sich mal hinzusetzen, zu warten, zu entspannen. Damit wollen wir unterstreichen, was wir sind: Ein offenes Haus, wo man sich mitten in der Stadt auch gern trifft.
Ist die Zeit vorüber, in dem der Kunde möglichst in vielen Geschäften einkaufen, aber dann schnell wieder nach Hause gehen soll?
Diese Zeit gab es bei uns nie. Klar fehlten die Sitzmöbel, aber wir haben laufend Veranstaltungen im Haus, um eben mehr zu sein, als nur ein Konsumtempel. Derzeit haben wir eine Kooperation mit dem Verkehrsmuseum, das uns bisher nie gezeigte Ausstellungsstücke aus dem Depot zur Verfügung stellt, die bei uns dann abwechselnd gezeigt werden.
Soll es neue Veranstaltungen geben?
Gab es schon. Unsere Woche „Einpacken für die Zukunft“ rund um den 13. Februar war sehr erfolgreich und wir hatten eine ganz ausgezeichnete Zusammenarbeit mit Memorare Pacem und dem Asisi Panometer. Im Juni machen wir ein Speeddating für Jobs im Handel. Außerdem wollen wir unser zehnjähriges Jubiläum im September gebührend feiern, mit dem Abschluss beim Late Night Shopping am 2. Oktober, mit einer großen Torte und besonderen Angeboten der Händler. Dann kommt der Black Friday, der bei der jüngeren Zielgruppe, die wir mit Technik und unseren Modelabels gezielt ansprechen, sehr angesagt ist. Eigentlich läuft in der Centrum Galerie fast immer eine Ausstellung oder Aktion.
An welchen Tagen kommen die meisten Kunden und machen die Händler den größten Umsatz?
Dazu sage ich nur so viel: Uns besuchen rund neun Millionen Kunden pro Jahr und das Wochenende mit dem verkaufsoffenen Sonntag ist das Umsatzstärkste. Deshalb hatte ich mir wie viele andere einen zweiten verkaufsoffenen Sonntag erhofft und habe die Diskussion im Stadtrat verfolgt. Die war sehr enttäuschend. Es heißt immer, dass wir den armen Verkäuferinnen den freien Sonntag nicht gönnen. Das ist doch Quatsch. Unser Haus ist im Advent rappelvoll und es gibt immer wieder Kundennachfragen nach Sonntagöffnungszeiten. Wir wollten nicht mehr als einen weiteren Sonntag, der wäre für den gesamten Dresdner Handel, auch den Elbepark und den Kaufpark Nickern, wichtig gewesen.
Die Trompeterstraße, an die ihr Haus angrenzt, war einige Zeit von der Polizei als gefährlicher Ort eingestuft, jetzt nicht mehr. Hat sich die Situation verbessert?
Enorm. Polizei und Ordnungsamt kontrollieren regelmäßig, die Bänke, an denen Drogen gehandelt wurden, sind weg. Aber wir haben manchmal Besuch von Jugendlichen, die ihre Bluetooth-Boxen richtig laut drehen, was störend ist.
Die könnten dann ja bald in der Mall sitzen.
Ja, natürlich, wir sind ein gastfreundlicher Ort. Wir behandeln unsere Kunden mit Freundlichkeit und Respekt und wünschen uns auch von unseren Kunden, dass sie sich respektvoll verhalten. Das sind ganz einfache Regeln.
Das Gespräch führte Kay Haufe.
Foto: © Sven Ellger