Der Nieder Seifersdorfer Brennstoffhändler hat schon viele und ganz unterschiedliche Tanks befüllt. Ein Flusskreuzfahrtschiff war aber bisher noch nicht darunter. Das hat sich nun geändert. Wie auch einiges andere im Unternehmen Bretschneider. Wie er berichtet, gehört sein Brennstoffhandel seit 1. Dezember 2018 zur Unternehmensgruppe Hoyer. Von dem vorherigen Partner hat sich Bretschneider getrennt.
Bei Hoyer fühle er sich wohl. Obwohl das Unternehmen bundesweit tätig ist, ist es immer noch ein traditioneller Familienbetrieb. Dessen Pressesprecher Thomas Hartmann kennt die Fakten: „Mit Schmierstoffen für Pferdefuhrwerke, Kraftwagen und Maschinen fing 1924 alles klein an. Heute wird die Firma in vierter Familiengeneration geleitet und beschäftigt 1 750 Mitarbeiter.“ Sein großes Wachstum erfuhr Hoyer mit der Wende, als das Unternehmen als eines der ersten im Osten Deutschlands die Versorgung mit Brennstoffen übernahm. Vor 1989 zählte Hoyer erst rund 100 Mitarbeiter.
Jetzt ist das in Visselhövede, am Westrand der Lüneburger Heide, ansässige Unternehmen auch in der Oberlausitz vertreten. In Form der Niederlassung „Hoyer-Bretschneider Energie-Service Oberlausitz“. Sein Arbeitsbereich reicht jetzt vom Dreiländereck bis nördlich Cottbus und westlich bis hinter Dresden“, erklärt Sandro Bretschneider.
Bis nach hinter Dresden war Bretschneider vor kurzem mit 32 000 Liter Schiffsdiesel im Tanklaster unterwegs. Genau genommen bis Meißen. Dort lag am Ufer der Elbe festgemacht das Schaufelradschiff „Elbe Princess II“. Ein Kreuzfahrtschiff der Weißen Flotte mit 101 Metern Länge. 32 000 Liter wechselten aus dem Lkw in die Schiffstanks. Zuvor musste Sandro Bretschneider nach Berlin fahren, um den Treibstoff abzuholen. „32 000 Liter, das ist schon eine Menge und das hat man nicht alle Tage“, schwärmt er noch heute von dem Auftrag. Die Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen, wie Thomas Hartmann erklärt. Denn als eigenständig bleibende Gesellschaft hat Hoyer die „Nordwestdeutsche Bunkergesellschaft“ übernommen. Ein Betrieb, der sich auf das Betanken (Bunkern) von Schiffen spezialisiert hat.
Es ist die Vielfalt, die der neue Partner in Bretschneiders Geschäft mitbringt. „Hoyer hat zehn Kernprodukte im Vertrieb, während es beim Vorgänger nur eins war“, erklärt Bretschneider. An der Firmenstruktur ändert sich mit dem Wechsel nicht viel, so Bretschneider. Das Hauptgeschäft laufe in Nieder Seifersdorf, dazu kommt noch das Außenbüro in Kamenz. Insgesamt arbeiten bei Bretschneider acht Büroangestellte und zwölf Fahrer. Seinen Kunden vor Ort versichert er, dass der Kohlehandel weiter betrieben wird, ebenso der „BHG-Laden“, den Bretschneider übernommen hatte.
Das Unternehmen Bretschneider besteht seit 1. Mai 1998 als Frank Bretschneider und sein Sohn Sandro das Gebäude der ehemaligen Bäuerlichen Handelsgenossenschaft (BHG) Nieder Seifersdorf samt Grundstück übernahmen. Beide haben damit verhindert, dass den Nieder Seifersdorfern eine Einkaufsmöglichkeit für Waren des täglichen Bedarfs sowie für Hof und Garten verloren ging.
Von Steffen Gerhardt
Foto: © André Schulze