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Erste Pleite in der sächsischen Wasserstofftechnologie-Branche

Das Bundeswirtschaftsministerium förderte, der Freistaat Sachsen half mit. Dennoch ist die Dresdner Wasserstofftechnologie-Firma Wolf Energetik GmbH in die Insolvenz gerutscht. Es soll allerdings weitergehen.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht einen Zug am Bahnhof
Zwischen Dresden, Radeberg und Kamenz wird derzeit der Einsatz von Wasserstoffzügen geprüft. Es ist ein Symbolbild, denn die nun insolvente Firma Wolf Energetik in Dresden hat eine Speichertechnologie entwickelt, die vornehmlich bei Güter- und nicht bei Personenzügen zum Einsatz kommen soll. Quelle: Archivfoto: Sebastian Willnow

Ulrich Wolf

Dresden. Die sächsische Wasserstofftechnologie-Branche muss einen Rückschlag verkraften. Die Wolf Energetik GmbH, ein auf die Speicherung von Energie und Wasserstoff spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Dresden, hat am 2. Oktober Insolvenz beantragt. Das Amtsgericht Dresden ernannte Andreas Hiecke, einen Fachanwalt im Insolvenz- und Sanierungsrecht, zum vorläufigen Verwalter des Firmenvermögens.

Auf Anfrage von Sächsische.de teilte Hiecke mit, derzeit werde der Geschäftsbetrieb „vollumfänglich mit allen Arbeitnehmern fortgeführt“. Die Versuchsanlage der Wolf Energetik solle weiter betrieben werde, dazu stehe man mit allen Beteiligten in Kontakt. „Parallel dazu arbeiten wir an einer langfristigen Lösung, um die bisher erzielten Forschungsergebnisse zu erhalten und eine Marktreife zu erzielen.“

Mehrere Millionen Euro Fördermittel von EU, Bund und Sachsen

Das Dresdner Unternehmen bezeichnet sich als „Verfahrensgeber für die Industrie“. Insbesondere für den Anlagenbau sei eine Technologie namens Feredox zur Speicherung von Energie und Wasserstoff entwickelt worden. „Unser Ziel ist die Umstellung der bewährten Prozessketten auf erneuerbare Energien“, heißt es in der Selbstdarstellung der Firma. Wolf Energetik sieht in Feredox einen „zentralen Baustein für energieeffiziente und wettbewerbsfähige Wasserstoffprojekte“.

Die von der Firma entwickelten Speicher sollen vornehmlich im Schwerlastverkehr auf der Schiene eingesetzt werden. Sie arbeitet dabei zusammen mit der Technischen Universität Dresden, der Bergakademie Freiberg sowie dem im brandenburgischen Putliz ansässigen Güterverkehrsanbieter Deutsche Eisenbahn Service AG. Eine Versuchsanlage zur Produktion der Feredox-Speicher ist seit dem Herbst 2022 in Betrieb. Weitere Partner sind die EA Systems in Dresden und die Tec4Fuels GmbH aus Herzogenrath bei Aachen.

Europäische Union sowie Bund und Land unterstützen das Projekt. Die Unterstützung allein vom Bundeswirtschaftsministerium beträgt nach Firmenangaben drei Millionen Euro. Über Beteiligungsgesellschaften hält Sachsen sechs Prozent an der Wolf Energetik.

Größter Gesellschafter wurde in Sachsen mit Choren bekannt

Größter Gesellschafterin mit nahezu 50 Prozent ist die BW Energiesysteme GmbH mit Sitz im brandenburgischen Bad Saarow. Deren Chef Bodo Wolf ist in Sachsen kein Unbekannter: Er legte 2011 mit der Firma Choren in Freiberg eine aufsehenerregende Pleite hin.

Weitere Gesellschafter sind die Investmentfirma der 44 Jahre alten Geschäftsführerin Claudia Hain aus Berlin und das Hamburger Energieunternehmen Mabanaft. Die Wolf Energetik war 2013 als Coal Refining GmbH in Bad Saarow gegründet und danach zweimal umbenannt worden. Seit 2021 ist die Firma in Dresden ansässig. Sie gehört dem Netzwerk Cluster Dekarbonisierung der Industrie an.

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