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Freyburger Winzer-Chef lässt Amt ruhen

Gegen Siegfried Boy wird der Vorwurf sexueller Belästigung erhoben. Er wehrt sich.

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Freyburg/Meißen. Der langjährige Vorstandsvorsitzende der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut Siegfried Boy wird seine Tätigkeit zunächst nicht mehr aktiv ausüben. Das erklärte der 63-jährige Landwirt einer Pressemitteilung zufolge jetzt gegenüber den Leitungsgremien der Weinbaugenossenschaft. Als Grund nannte er schwere Vorwürfe, die gegen ihn seitens der Agrargenossenschaft Gleina erhoben werden. Seit mehr als zwei Jahrzehnten führte Boy dieses Unternehmen als Vorsitzender des Vorstands. Ihm wurde nun fristlos gekündigt, weil er eine Mitarbeiterin sexuell belästigt haben soll.

Siegfried Boy nimmt diese Vorwürfe sehr ernst, bestreitet sie laut Pressemitteilung aber. Gegen die fristlose Kündigung werde er juristisch vorgehen, erklärte er gegenüber den Leitungsgremien der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut. Bis zur Klärung des Sachverhaltes lasse er aber seine ehrenamtlichen Tätigkeiten vorerst ruhen, um „diese Gremien nicht zu beschädigen.“ Dazu zählt auch die Präsidentschaft des Weinbauverbandes Saale-Unstrut.

Boy ist auch im Elbland eine bekannte Persönlichkeit. Seit Jahren gestalten die Winzer der beiden ostdeutschen Anbaugebiete gemeinsame Jungweinproben. Vor über drei Jahren hat zudem Sachsens größter Privatwinzer Georg Prinz zur Lippe sein 45 Hektar bewirtschaftendes Weinhaus Weimar für 3,9 Millionen Euro an die Agrargenossenschaft Gleina im südlichen Sachsen-Anhalt verkauft. Das Unternehmen dominiert mit einer Rebfläche von rund 200 Hektar die Winzervereinigung Freyburg. Boy wurde häufig nachgesagt, gern einen beide Anbaugebiete umfassenden Weinbauverband bilden zu wollen.

Dem Naumburger Tageblatt zufolge sollen viele der Aufgaben Winzerchefs von Saal-Unstrut nun vom stellvertretenden Präsidenten des dortigen Weinbauverbandes Hans-Albrecht Zieger übernommen werden. Dieser ist darüber hinaus Teilhaber der Weinbaugesellschaft Meißen. Anfang Mai hatte das Unternehmen Kauf- und Pachtverträge für Rebflächen in der Region Meißen unterschrieben. Im Detail erwarb die Weinbaugesellschaft Meißen die Kellereigebäude in Zadel vom Weingut Schloss Proschwitz und linkselbische Rebflächen vom Staatsweingut Schloss Wackerbarth mit einer Größe von rund 11,5 Hektar. Des Weiteren pachtete der Betrieb ungefähr 18 Hektar Rebflächen vom Weingut Schloss Proschwitz sowie rund sechs Hektar von den Weinbergen der Familie Zieger, die auf eine mehr als 100-jährige Weinbautradition zurückblicken kann. (SZ/pa)

 

Bildquelle: SZ-Archiv/dpa

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