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Investor ändert Pläne zum Kaufpark Nickern in Dresden

Der Kostendruck auf den Kaufpark Dresden-Nickern ist groß. Investor Krieger kürzt deshalb die Stadthäuser ein. Nicht alle Stadträte haben dafür Verständnis.

Lesedauer: 3 Minuten

Ein Entwurf des geplanten Kaufpark Nickern mit offenen Ladenflächen, großen Fensterfronten und einem belebten Parkplatz.
So sehen die neuen Stadthäuser aus, von denen zwei (Mitte und rechts) jeweils um ein Geschoss niedriger werden.

Von Kay Haufe & Dirk Hein

DresdenEs ist die größte Baustelle der Stadt: In Nickern wird der alte Kaufpark abgerissen, in mehreren Etappen entsteht ein komplett neues Einkaufscenter. Elbepark-Besitzer und Milliardär Kurt Krieger investiert nach eigenen Angaben bis zu 300 Millionen Euro in Ankauf der Immobilie, Abriss und Neubau. Doch weil die Baukosten um bis zu 30 Millionen Euro steigen, wird ab sofort gespart.

Über das Wie, darüber gibt es sehr geteilte Meinungen bei den Mitgliedern des Bauausschusses. Dort stellte Andreas Uhlig vom Krieger-Centermanagement die neuen Pläne am vergangenen Mittwoch vor. Danach soll das mittlere der drei Stadthäuser, die den Eingang des Centers markieren, um eine Etage kleiner werden. Statt drei wird es nur zwei Stockwerke bekommen, eines der beiden benachbarten Häuser schrumpft auf ein Geschoss zusammen.

Das war der Ausgangsentwurf, bei dem das mittlere der Stadthäuser dreigeschossig geplant war.

Doch durch die Verringerung der ursprünglichen Planungen ändert sich auch das Erscheinungsbild des Centers deutlich, es wird weniger stark zum imposanten Stadttor, sondern eher zum flachen Allerwelts-Einkaufscenter, meinen Kritiker.

„Herr Krieger köpft sein Entree“

„Das fehlende Stockwerk macht das Gebäude deutlich kleinstädtischer“, sagt SPD-Stadtrat Stefan Engel. Der Neubau würde noch stärker als bisher „zum schnöden Einkaufszentrum am Rande der Stadt“. Man habe bei dem Neubau immer von einem Gesamtpaket gesprochen, welches nach dem Beschluss des Baurechts im Stadtrat durch den Investor wieder geöffnet würde. Rechtliche Handhabe gegen den Beschluss sieht Stefan Engel jedoch nicht.

Aus Sicht der Freien Wähler/Freien Bürger müsse die Entscheidung des Investors akzeptiert werden. „Ich verstehe die wirtschaftlichen Zwänge“, sagt Stadtrat Torsten Nitzsche. Aus seiner Sicht gibt es sogar Vorteile. Der neue Spielplatz kann öffentlich genutzt werden. Und: „Durch den Wegfall der einen Etage bekommt der durch den Stadtteil nutzbare Gemeinschaftsraum eine tolle Sicht auf die Stadt“. Diesen „Bonus-Raum“ hatte Krieger dem Stadtteil im Rahmen der Verhandlungen um das eilig geforderte Baurecht zugestanden.

„Schade“, sagt Tilo Wirtz von den Linken zu den neuen Plänen. „Herr Krieger köpft sein Entree.“ Damit würde dem Entwurf völlig der Charme genommen, weil gerade die räumliche Staffelung den Reiz ausgemacht habe. „Jetzt geht es wieder in Richtung Flachmann.“ Kurt Krieger habe mit den Ausgangsentwürfen um Zustimmung geworben und aufgrund dieser hätten viele Stadträte zugestimmt. „Aber wir können ihn nicht zwingen, den umzusetzen.“

Kaufpark Nickern soll keine Invest-Ruine werden

Für CDU-Politiker Mario Schmidt ist nachvollziehbar, dass die aktuelle Marktsituation auch nicht vor der Krieger-Gruppe Halt mache und nach Einspar-Potenzialen gesucht werde. „Ob architektonisch die Höhenreduzierung des mittleren Stadthauses eine gute Lösung ist, darüber lässt sich sicher streiten. Am Ende ist aber wichtiger, dass der neue Kaufpark Nickern fertig gebaut und nicht zu einer Invest-Ruine wird.“ Der Bauausschuss habe zur Umgestaltung nichts zu beschließen, sondern könne es nur zur Kenntnis nehmen.

Grünen-Politiker Thomas Löser zeigt sich enttäuscht vom neuen Entwurf, mit dem die großstädtische Wirkung volkkommen verloren gehe. „Städtebaulich bedauere ich das.“ Die Zustimmung zum Projekt sei damals für die gestaffelten Stadthäuser gefallen, von deren Aussehen jetzt abgewichen werde. „Schade ist auch, dass ausgerechnet der Fahrradmarkt nicht gebaut wird.“

Krieger-Bevollmächtiger Andreas Uhlig erklärt noch einmal, dass die Mehrkosten durch die Reduktion der Stadthäuser und den Wegfall des Fahrradhandel-Gebäudes statt um 30 nur um 25 Millionen Euro steigen. Dafür wird es einen großen Outdoorspielplatz mit einem mehrstöckigen Karussell geben. „Die Krieger-Gruppe hat alle Vorhaben angesichts hoher Baukosten und steigender Zinsen bis auf Dresden und Chemnitz auf Eis gelegt. Wir müssen in Nickern sparen, wollen das aber nicht an Fotovoltaikanlagen und Regenrückhaltebecken machen.“

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