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Investor treibt Sprengprojekt voran

Ein Unternehmer will in der Massenei ein Labor einrichten. Nachdem ihr Widerspruch abgewiesen wurde, könnte die Stadt Großröhrsdorf nun klagen.

Lesedauer: 2 Minuten

Es ist still geworden in der Massenei bei Seeligstadt. Paintball auf dem früheren Armeegelände – jüngst thematisiert – ist nur noch im kleinen, privaten Rahmen erlaubt. Die Gäste des Massenei-Bades sind noch längst nicht in Sicht. Und vom Projekt für ein Sprenglabor war einige Zeit nichts zu hören. Das plant ein Investor in einem Bunker. Unterstützung fand er in der zuständigen Gemeinde Großharthau. Nicht so aber beim Nachbarn Großröhrsdorf, der direkt an das Gelände mit einem Erlebnisbad grenzt.

Von dort kam heftiger Protest. Zuletzt als Widerspruch gegen einen positiven Vorbescheid zu dem Sprengprojekt. Der Vorbescheid kam vom Landratsamt Bautzen. Das leitete den Widerspruch an die Landesdirektion Sachsen zur Bewertung weiter. Dann blieb es monatelang still. Auf Anfrage ließ die Kreisbehörde nun wissen: "Zum aktuellen Stand können wir Ihnen mitteilen, dass es richtig ist, dass die Stadt Großröhrsdorf Widerspruch eingelegt hat. Dieser wurde von der Landesdirektion zurückgewiesen." Details dazu wurden nicht mitgeteilt. Die Kreisbehörde sieht sich also in ihrer Sichtweise bestätigt. "Ob die Stadt Großröhrsdorf weitere Rechtsmittel in Form einer Klage einlegt, ist abzuwarten", so Dunja Reichelt, Pressesprecherin im Landratsamt.

In der Stadt Großröhrsdorf landete die Nachricht auch erst kurz vor dem Jahresende – über den Rechtsanwalt der Stadt. Die Stadt müsse sich erst mit den inhaltlichen Aussagen seitens der Landesdirektion auseinandersetzen. Das werde Anfang des Jahres passieren, so Bürgermeisterin Kerstin Ternes. Dann sei zu entscheiden, ob die Stadt eine Klage einreicht oder im Umkehrschluss den Widerstand aufgibt. Die Stadt hat ihre Position mehrfach erklärt und lehnt das Vorhaben nach wie vor ab. Es sei nur schwer vorstellbar, dass die Sprengungen folgenlos bleiben sollen, äußerte sich die Stadt in der Vergangenheit. So befürchtete Großröhrsdorf Schäden an den Anlagen des Massenei-Bades. Auch könnte das Image des Erholungsgebiets Schaden nehmen. Das Gelände liege in einem Landschaftsschutzgebiet. Ziel der Stadt sei es eher, dass das komplette Areal in das Schutzgebiet eingegliedert und zurückgebaut werden sollte. Auch mehrere Testsprengungen, die hinsichtlich Lärm und Erschütterungen keine Beeinträchtigungen des Freibades erkennen ließen, konnten die Verantwortlichen in der Rödertalstadt nicht umstimmen.

Sprengmeister Andreas Wichor aus Kreba-Neudorf hält an seinem Vorhaben fest. "Mit der Entscheidung der Landesdirektion werden wir unseren Weg weiter gehen", sagte er. Nach dem nun bestätigten Vorbescheid des Landratsamtes werde er als nächstes beim Bauordnungsamt des Kreises die Umnutzung des früheren Armeebunkers beantragen. Anschließend muss noch die sprengtechnische Genehmigung durch die Landesdirektion erteilt werden. "Ich hoffe, dass das Genehmigungsverfahren im nächsten halben Jahr durchlaufen ist", sagt Andreas Wichor. Es gebe zahlreiche Interessenten. Aufträge könne er aufgrund der ausstehenden Genehmigung bisher aber noch nicht annehmen.

Der Sprengmeister will das einstige Kasernengelände, in dem in der DDR Fliegerabwehrraketen stationiert und später Asylbewerber untergebracht waren, kaufen. Munitionsberge-Firmen könnten dort ihre Mitarbeiter ausbilden. Interessant wären Sprengungen auch für die Metallindustrie. Die Ruinen auf dem zehn Hektar großen Areal will Andreas Wichor abreißen und selbst nur etwa zwei Hektar rund um den Bunker behalten. Die anderen Flächen will er aufforsten. Aber vorerst liegt der Ball bei der Stadt Großröhrsdorf.

 

Von Reiner Hanke und Ingolf Reinsch

Foto: Steffen Unger

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