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„Keine Perspektive“: Großes Ausflugsschiff von Leipzig in die Lausitz transportiert

Drei Jahre lang war das Schiff MS Störmthal auf dem Markkleeberger und dem Störmthaler See unterwegs. Seit dort ein Kanal dicht ist, lag es vor Anker. Nach dem Verkauf wurde es jetzt in seinen neuen Heimathafen in der Oberlausitz transportiert.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht das Fahrgastschiff MS Störmthal
Abschied vom Leipziger Neuseenland: Das Fahrgastschiff MS Störmthal verließ am Mittwoch per Tieflader den Markkleeberger See in Richtung Boxberg am Lausitzer Bärwalder See. Quelle: Andre Kempner

Rainer Küster

Markkleeberg. Der Kanal zwischen dem Markkleeberger und dem Störmthaler See im Süden von Leipzig ist noch immer gesperrt – mit drastischen Folgen für Unternehmen an den Gewässern. Jetzt hat Eigner Wilfried Meyer deswegen mit dem MS Störmthal einen seiner drei Ausflugsdampfer verkauft. Das Schiff wurde am Mittwoch in Auenhain aus dem Wasser gehoben und auf einem Tieflader zu seinem neuen Heimathafen in der Oberlausitz transportiert. Meyer hatte über die Verkaufsabsicht bereits im Sommer gesprochen.

„Leider hat sich nichts geändert, es gibt nach wie vor keine Perspektive für den Einsatz eines dritten Schiffes“, bedauert Reeder Stephan Mann. Seit der Sperrung des Kanals zwischen beiden Seen im März 2021 habe die „Personenschifffahrt im Leipziger Neuseenland, Markkleeberger See und Störmthaler See“ rund 40 Prozent Umsatzeinbußen eingefahren, berichtet er. Auch andere Unternehmen leiden unter der Situation an der einst vor allem für Touristen attraktiven Gewässerverbindung. Ob die Schleuse überhaupt gerettet werden kann, soll sich erst Ende 2026 entscheiden.

Das Schiff war drei Jahre lang im Leipziger Süden unterwegs

Das MS Störmthal hatte kaum drei Jahre seine Runden zu den acht Anlegestellen auf beiden Seen gedreht, als es im Zuge der Kanalsperrung vor Anker gehen musste. Jetzt zog der Betreiber die Reißleine. Das Fahrgastschiff war 2018 in der nordrhein-westfälischen Lux Werft vom Stapel gelaufen und hatte Platz für etwa 130 Passagiere.

Die Ironie der Geschichte: Anfang Juli trafen sich sächsische Politiker und Unternehmer am Zwenkauer See, um über die touristische Nutzung der Bergbaufolgelandschaften und damit auch über die Sanierung des Störmthaler Kanals zu diskutieren. Und am Rande dieser Gespräche wurden auch Fördermittel für den touristischen Ausbau des in der Oberlausitz gelegenen Bärwalder Sees ausgereicht – ausgerechnet dort wird sich nun der neue Heimathafen des MS Störmthal befinden.

Als „Bärwalder Seelust“ noch dieses Jahr im Dienst

Aufbruch zum Bärwalder See: Von zwei Kränen wurde das rund 65 Tonnen schwere MS Störmthal am Mittwoch aus dem Wasser auf einen Spezial-Tieflader gehoben.
Quelle: Matthias Meltke, Designgroup Böhlen

„Wir hatten uns schon beim ersten Besuch Anfang des Jahres sofort in das Schiff verliebt“, sagt der neue Besitzer Patrick Schmidt, der gemeinsam mit Geschäftspartner Bernd Budi sofort Nägel mit Köpfen gemacht hat. „Der gute Zustand und die ideale Größe sind ideal geeignet, um damit als neue Reederei am größten See Sachsens an den Start zu gehen“, freut sich der frischgebackene Reeder.

Noch in diesem Jahr soll der Ausflugsdampfer unter dem neuen Namen „Bärwalder Seelust“ die ersten Fahrgäste über das Gewässer in der Nähe von Boxberg schippern. Das Leipziger Neuseenland hingegen ist damit dauerhaft um eine touristische Attraktion ärmer.

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