Arnsdorf. Es ist ein großes Anliegen von Prof. Dr. Peter Schönknecht. Es gilt Schwellenängste abzubauen, sicher auch bestehende Vorurteile aufzulösen, die mancher immer noch hat. Dabei sei es doch grundsätzlich so, dass jeder herzlich gerne eingeladen sei, jeder zu den Kolloquien kommen könne, die im Sächsischen Krankenhaus Arnsdorf veranstaltet werden, so der Mediziner. Denn schließlich kann der Besuch einer solchen Veranstaltung auch weiterhelfen, Erkenntnisse vermitteln. Und das nicht nur denjenigen, an die solche Kolloquien primär gerichtet sind, sondern auch denen, die mit diesen Problemfeldern möglicherweise irgendwann einmal in Berührung gekommen sind oder sich einfach nur für diese verschiedenen Themen interessierten, so Schönknecht weiter, der seit zwei Jahren Ärztlicher Direktor des Arnsdorfer Krankenhauses ist.
In diesem Jahr habe man wieder Referenten eingeladen, die sich der Früherkennung und Frühbehandlung von psychotischen Störungen widmen oder sich mit der neuropsychiatrischen Genetik auseinandersetzen. Interessante und aufschlussreiche Vorträge von renommierten Medizinern, mit denen man im Rahmen eines solchen Vortrages sicher auch ins Gespräch kommen kann.
Alljährlich finden dort diese Veranstaltungen statt, in diesem Jahr sind acht geplant.
Das nächste Kolloquium wird am 18. September 2018, 15 Uhr, im großen Konferenzraum durchgeführt. Wieder mit einem aufschlussreichen Ansatz, wie Peter Schönknecht findet. „Die Effektivität der psychiatrischen Ergotherapie“ ist der Vortrag von Dr. Thomas Reuster vom Städtischen Klinikum Görlitz betitelt. Er beschäftigt sich unter anderem auch mit der Fragestellung, wie wesentlich eine Beschäftigung für psychisch-kranke Menschen ist. Peter Schönknecht: „Das ist sicher auch ein Vortrag, der für die hiesigen Hausärzte und Mitarbeiter von Behörden von Relevanz ist und bestimmt manche offene Frage beantwortet.“
Seit mehr als zwei Jahrzehnten existiert das Kolloquium in Arnsdorf. Seitdem Schönknecht dort Ärztlicher Direktor ist, wurden diese weiter entwickelt. Hatte Schönknecht gleich zu Beginn seines Wirkens in Arnsdorf registriert, dass bei „diesen Veranstaltungen die Hemmschwelle extrem hoch ist“. Was man allerdings nachvollziehen könne, so der Mediziner. Denn grundsätzlich gingen doch die wenigsten gerne ins Krankenhaus. Da gelte es anzusetzen, um Menschen an die Hand zu nehmen, ihnen zu zeigen, dass ein solcher Besuch eines Kolloquiums recht hilfreich sein könne.
Neue Erkenntnisse und Anregungen
Auch das kommende Kolloquium biete da sicher für den einen oder anderen wesentliche Erkenntnisse, gebe Anregungen, so der Ärztliche Direktor weiter. Psychiatrische Ergotherapie wird ja häufig in deutschsprachigen Kliniken eingesetzt. Inwiefern sie einen effektiven Beitrag zur Therapie leistet, welche Art der Beschäftigung am hilfreichsten für psychisch-kranke Menschen ist, darüber wird der Thomas Reuster sicher ebenfalls referieren.
Die Bilder der Patienten sind sehr ausdrucksstark.
Das Sächsische Krankenhaus Arnsdorf, welches weit über die Landesgrenzen bekannt ist, bietet auch seinen Patienten die Gelegenheit, sich zu beschäftigen, sich beispielsweise künstlerisch auszudrücken. Die Ergebnisse eines Kunstprojektes wurden vor einiger Zeit vorgestellt, kann man sich in den Räumlichkeiten des Verwaltungsgebäudes anschauen. Dort hängen Bilder an den Wänden, die sogar einen hohen künstlerischen Anspruch haben. Es sind Werke, mit denen die Patienten ihre Stimmungslagen visualisiert haben. Sehr einfühlsame und nachdenklich machende Bilder sind es. Wer sich diese rund 60 Exponate anschaut, kann nachfühlen, mit welcher Intensität die Patienten sich diesem Kunstprojekt widmeten. Eine recht effektive Möglichkeit, den Klinik-Alltag auszufüllen. Welche es da noch gibt, wird man sicher im September beim nächsten Kolloquium von Thomas Reuster erfahren.
Von Rainer Könen
Bildquelle: Rainer Könen, Thorsten Eckert