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Krise treibt Großenhainer Firma in die Insolvenz

Lesedauer: 2 Minuten

Der Großhandel E.M. Dekoratives hat extrem gestiegene Transportkosten und gestörte Lieferketten nicht verkraftet. Doch verkauft wird weiter.

Von Kathrin Krüger

Großenhain. In seinem zehnten Jahr musste der Großhandel E.M. Dekoratives von Enrico Müller an der Waldaer Straße 20a Insolvenz anmelden. Schuld ist laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter Heiko Schaefer von der Dresdner Anwaltskanzlei BBL Brockdorff die aktuelle Krise, die mit der Corona-Pandemie begann. „Auf den nationalen und internationalen Bezugswegen haben sich die Kosten für die Firma nahezu verdoppelt“, so Schaefer auf Nachfrage von Sächsische.de. Enrico Müller wollte sich selbst öffentlich nicht äußern. Für Logistik und Transport musste der Großhandel zuletzt zu viel ausgeben, um noch rentabel wirtschaften zu können.

Auch die Lieferketten sind spätestens seit dem Ukrainekrieg gestört. „Ware hat die Firma nicht mehr rechtzeitig für die saisonale Belieferung erreicht“, sagt Anwalt Schaefer. Die Großenhainer, die sich aus dem ehemaligen Scheuche-Großhandel Lampertswalde heraus in den Hallen von Weber-Polstermöbel entwickelt hatten, bezogen den Floristenbedarf und die Dekoartikel zum Großteil aus China und Indien. Zweimal jährlich kam früher die Großlieferung aus Fernost.

Das Insolvenzverfahren für die Firma wurde zu Jahresbeginn beantragt. „Wir stabilisieren jetzt auf kleinem Niveau“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter. Der Großhandel sei nicht geschlossen. Er wurde verkleinert, verkauft wird jetzt nur noch am Standort Waldaer Straße. Blumengeschäfte, Gärtnereien und Geschenkeläden als Kunden können nur direkt neben der Umgehungsstraße bei den Dekoprofis stöbern.

Enrico Müller war als Gärtnermeister 22 Jahre bei der Firma Scheuche, die 2012 aufgeben musste, für den Einkauf zuständig. Als er ging, war ihm klar: Ich mache meinen eigenen Großhandel für Floristenbedarf und Dekoartikel auf. Zwei Verkaufsfahrer hatte er übernommen, die im dreiwöchigen Rhythmus die Kunden beliefern. Dann gab es sogar einen dritten Fahrer. Auch von deutschen Herstellern bezieht der in Walda wohnende Geschäftsführer seine Ware. Rund 15.000 Artikel waren zu guten Zeiten bei E.M. Dekoratives gelistet. Rund 8.000 Artikel standen oder lagen in den Hochregalen. 1.000 Quadratmeter Fläche bieten die ehemaligen Polstermöbel-Hallen.

Außenansicht des Großhandels an der Waldaer Straße 20a in Großenhain.
Außenansicht des Großhandels an der Waldaer Straße 20a in Großenhain.© Kathrin Krüger

Die Kunden des Großhandels sitzen in einem Umkreis von 200 Kilometern. Enrico Müller war bzw. ist für exklusive Deko-Geschäfte in Großstädten genauso Lieferant wie für den kleinen Blumenladen auf dem Dorf. „Wie eine Lösung für die Firma aussehen könnte, kann ich noch nicht sagen“, so Rechtsanwalt Heiko Schaefer. Eine Mitarbeiterin und Enrico Müllers Mutter waren ebenfalls für den Großhandel tätig und packten die Bestellungen in Kisten, die früher zu den Kunden transportiert wurden. Manchmal wurde auch etwas zwischen den Lieferungen verschickt – mit der Post.

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