Andreas Dunte
Leipzig. Gute Nachrichten für Fahrer von E-Autos in Sachsen: Der Freistaat hat das beste Verhältnis von elektrisch angetriebenen Pkw zu öffentlichen Ladepunkten und führt damit das vom Verband der Autoindustrie (VDA) erstellte E-Ladenetz-Ranking an.
Demnach kommen auf derzeit 63.361 zugelassene E-Fahrzeuge 5365 Ladepunkte in Sachsen. Das entspricht einem T-Wert von 11,8. Sprich: Rein statistisch teilen sich 11,8 Stromer eine Ladesäule.
Platz zwei und drei belegen Mecklenburg-Vorpommern (11,9) und Thüringen (12). Schlusslicht im Ranking ist das Saarland. Dort kommt ein Ladepunkt auf 24,5 Fahrzeuge.
Das gute Abschneiden führt der VDA nicht nur auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur zurück, sondern auch auf strukturelle Unterschiede in den Bundesländern.
Es ist nicht damit getan, eine Ladesäule aufzustellen, auch die Stromnetze müssen dringend fit für die Zukunft gemacht werden
Hildegard Müller, VDA-Präsidentin
„So ist der E-Pkw-Bestand in den neuen Bundesländern noch vergleichsweise gering“, teilt eine Sprecherin mit. Zum Vergleich: Baden-Württemberg mit 11,28 Millionen Einwohnern hat 408.170 E-Pkw. In Sachsen mit 4,1 Millionen Einwohnern sind es wie erwähnt 63.361.
Positiv sei, dass sich gegenüber dem letzten Ranking vor einem Jahr das Verhältnis von öffentlichen Ladepunkten zu E-Autos deutlich verbessert habe. Damit sei die Lücke zwischen Angebot und Bedarf bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur bundesweit kleiner geworden.
Drei Viertel aller Gemeinden noch ohne Ladepunkte
In Deutschland gibt es 142.793 öffentlich zugängliche Ladepunkte, davon 30.048 Schnellladepunkte. Das entspricht im Schnitt 17 E-Pkw auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. Vor einem Jahr betrug dieser Wert noch 21. Besonders in Berlin, Stuttgart und Frankfurt/Main habe es einen deutlichen Zubau an Ladekapazität gegeben.
Weniger positiv sei es, dass ein gutes Drittel aller Gemeinden keinen öffentlichen Ladepunkt vorweist. Drei Viertel aller Gemeinden haben keinen öffentlichen Schnellladepunkt. Allerdings: Beim letzten Ranking habe es wesentlich schlechter ausgesehen. Da gab es in fast jeder zweiten Gemeinde in Deutschland keinen öffentlichen Ladepunkt und in acht von zehn Gemeinden keinen öffentlichen Schnellladepunkt.
Zwickau bei Ladepunkten vor Dresden und Leipzig
In Sachsen führt der Landkreis Zwickau das Ranking an. Auf 8,9 E-Autos kommt ein Ladepunkt. Es folgen Dresden (9,1) und Leipzig (10,3). Bei den Schnellladesäulen hat Dresden (965 Ladepunkte) vor Leipzig und Zwickau die Nase vorn.
„Eine ausreichende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur ist ein wesentlicher Schlüsselfaktor, um die Menschen für den Umstieg auf die E-Mobilität zu begeistern“, sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Die Ergebnisse der Auswertung wertet sie demzufolge auch als positiv.
Zugleich forderte sie die Politik auf, den Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter zu forcieren. Und: „Es ist nicht damit getan, eine Ladesäule aufzustellen, auch die Stromnetze müssen dringend fit für die Zukunft gemacht werden“, so die VDA-Präsidentin weiter.