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Luxus-Händler Mytheresa vor großem Deal – Hunderte weitere Arbeitsplätze in Leipzig geplant

In der Welt des Luxushandels bahnt sich ein großer Deal an: Der Online-Händler Mytheresa will einen großen Wettbewerber übernehmen und eine der führenden Luxusplattformen der Welt schaffen. Was das für das neue Leipziger Logistikzentrum bedeutet.

Lesedauer: 3 Minuten

Man sieht das Leipziger Mytheresa-Logistikzentrum
Platz für Tausende Luxus-Artikel: Das Leipziger Mytheresa-Logistikzentrum wird zu einem immer größeren Arbeitgeber in der Region. In der Anfang des Jahres in Schkeuditz eröffneten Halle sollen weitere Arbeitsplätze entstehen. Quelle: Michael Strohmeyer

Florian Reinke

Leipzig/Schkeuditz. Von Paketen ist bei Mytheresa eher nicht die Rede, in den Reihen des Luxus-Händlers sprechen sie lieber von „Geschenkverpackungen“. Wer bei Mytheresa bestellt, das soll schon dieses Details zeigen, bekommt etwas Exklusives. Verpackt wird seit Anfang des Jahres im neuen Logistikzentrum zwischen A9 und Flughafen, hier lagern bis zu fünf Millionen Artikel von hochpreisigen Marken wie Gucci, Valentino und Dolce & Gabbana. Nun steht die Luxus-Handelswelt vor einem Umbruch, der das Logistikzentrum in Schkeuditz erneut in den Fokus rückt.

Das Münchner E-Commerce-Unternehmen Mytheresa will einen namhaften und doppelt so großen Konkurrenten schlucken. Wie aus Bekanntmachungen hervorgeht, soll Mytheresa im ersten Halbjahr 2025 den Online-Händler und Konkurrenten Yoox-Net-a-Porter (YNAP) übernehmen. YNAP gehört zum Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont, zu dessen Portfolio auch exklusive Uhrenmarken wie A. Lange & Söhne aus dem sächsischen Glashütte zählen.

Mytheresa strebt globale Führungsposition im Luxus-Segment an

Ein Teil des Deals sieht außerdem vor, dass Richemont bei Mytheresa einsteigt: Der Schweizer Konzern soll ein Drittel an Mytheresa erhalten. „Mit dieser Transaktion strebt Mytheresa die Schaffung einer weltweit führenden digitalen Luxusgruppe mit mehreren Marken an“, sagte CEO Michael Kliger.

Das klingt zunächst nach einem Deal, der eher die Börsenwelt bewegen dürfte (Mytheresa ist an der New Yorker Wall Street notiert), doch er ist auch für den Standort Leipzig interessant. In der Wirtschaftsregion Leipzig-Halle wird davon ausgegangen, dass der bevorstehende Kauf den neuen Standort weiter stärkt.

Zur offiziellen Eröffnung des Logistikzentrums kam auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (Mitte). Mit ihm im Bild: Michael Kliger, CEO von Mytheresa (r.), und COO Sebastian Dietzmann.
Quelle: Michael Strohmeyer

Infrastruktur soll gemeinsam genutzt werden

So erklärte der CEO: „Die drei Marken (Mytheresa, Net-A-Porter und Mr Porter, d. Red.) werden einen Großteil ihrer Infrastruktur gemeinsam nutzen, um Synergien und Effizienzsteigerungen zu erzielen, während sie gleichzeitig ihre unterschiedlichen Markenidentitäten beibehalten.“

Heißt das also, dass nach dem Kauf auch Waren der anderen Marken in Schkeuditz abgewickelt werden? Das scheint noch unklar. Vertreter von Mytheresa betonen auf Nachfrage, es sei zu früh, „sich zu operativen Aspekten des Geschäfts zu äußern“. Erst nach Abschluss des Kaufs könne man Einzelheiten und betriebliche Fragen klären.

Es entstehen insgesamt 1000 Arbeitsplätze

Fest steht jedoch: Das E-Commerce-Unternehmen hat Wachstumspläne für den Standort. So verweist der Online-Händler erneut auf das Ziel, bis Ende des Jahrzehnts 1000 Menschen am Standort zu beschäftigen. Das würde ein weiteres, kräftiges Job-Wachstum bedeuten: Bisher arbeiten um die 650 Beschäftigte bei Mytheresa in Schkeuditz. Bei der Eröffnung des Standortes wurde zudem betont, dass er Kapazitäten für das künftige Geschäftswachstum biete.

Für den Luxushändler bietet die sächsische Dependance große Vorteile. Da Mytheresa 85 Prozent seines Umsatzes im Ausland generiert, ist die Nähe zum DHL-Drehkreuz für das Unternehmen von großer Bedeutung. Denn gerade bei anspruchsvollen Kunden kommt es auf kurze Lieferzeiten an.

Das Mytheresa-Logistikzentrum am Flughafen Leipzig/Halle in Schkeuditz.
Quelle: Michael Strohmeyer

Unternehmen profitiert von Nähe zum Leipziger Flughafen

Im Gespräch hatte Sebastian Dietzmann, als COO für die Leitung des operativen Geschäfts zuständig, gesagt, die Nähe zum Flughafen ermögliche dem Unternehmen einen besseren Service. „Wir können 20 Prozent unserer Bestellungen früher zustellen“, sagte er. Zudem ließen sich „Next-Day-Lieferungen“ an die Ostküste der USA um bis zu 30 Prozent erhöhen.

Wir werden viel Arbeit haben, aber die Chancen sind enorm. Wir schaffen eine der führenden Luxusplattformen der Welt.

Michael Kliger – CEO von Mytheresa

Die avisierte Übernahme stellt Mytheresa jedoch vor Herausforderungen. Der Neuzugang Yoox-Net-a-Porter (YNAP) schreibt bisher Verluste. Für die Sanierung von YNAP bekommt Mytheresa eine Mitgift von 555 Millionen Euro. CEO Kliger betonte: „Wir werden viel Arbeit haben, aber die Chancen sind enorm. Wir schaffen eine der führenden Luxusplattformen der Welt.“

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