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Nächste Hiobsbotschaft für VW-Werk in Zwickau – Geht jetzt auch die Audi-Produktion verloren?

Für das VW-Werk in Zwickau wäre das ganz bitter: Nach Medienberichten könnte der Standort das letzte verbliebene Modell, den Elektro-Audi Q4 e-tron, verlieren. Zwickau musste bereits bei dem Tarifkompromiss kurz vor Weihnachten Federn lassen.

Lesedauer: 2 Minuten

Leipzig. Nach der traurigen Bescherung kurz vor Weihnachten kommt es für die Beschäftigten von VW Sachsen noch dicker: Nach einem Spiegelbericht gibt es im Konzern konkrete Überlegungen, das letzte verbliebene Modell – den elektrischen SUV Audi Q4 e-tron – in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre an einem anderen Ort zu bauen. Und zwar im Volkswagen-Werk in Chattanooga in den USA.

Im ersten Elektroauto-Werk in Deutschland würden dann in einigen Jahren überhaupt keine E-Fahrzeuge mehr gebaut. Denn kurz vor dem Fest hatten sich Konzern und Betriebsrat bereits auf einen Tarifkompromiss festgelegt, bei dem die sächsischen Standorte Zwickau und Dresden besonders schlecht wegkommen.

2027 gibt Zwickau seine VW-Modelle ab

Demnach sollen 2027 die bislang in Zwickau produzierten VW-Modelle ID.3, ID.4, ID.5 und der Cupra Born (Seat) 2027 nach Wolfsburg und Emden wechseln.

Folge der Einigung: Damit sinkt die Kapazität des Zwickauer Werkes von geplanten 330.000 auf rund 165.000 bis 180.000 Fahrzeuge im Jahr. In welcher Größenordnung das zum Beschäftigungsabbau im Werk führt, wird sich zeigen. Im Gegenzug war vereinbart worden, dass es bis 2030 keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll.

Und nun die nächste Hiobsbotschaft. Eine Audi-Sprecherin erklärt zu dem Bericht, dass man in Ingolstadt derzeit verschiedene Szenarien prüfe.

Jetzt hilft nur, so viel Gegenwehr wie möglich zu organisieren. – Dirk Vogel, Netzwerk der Zulieferer

Bei VW Sachsen lässt ein Sprecher auf Nachfrage dieser Zeitung wissen: „Zwickau ist und bleibt Produktionsstandort des Audi Q4 e-tron und Audi Q4 e-tron Sportback. Das ergibt sich aus dem Ergebnis der Tarifverhandlungen vor Weihnachten.“ Und weiter: „Spekulationen um mögliche Szenarien, die mehrere Jahre in der Zukunft liegen und Ergebnissen einer Planungsrunde vorgreifen, sind nicht hilfreich.“

Wann die nächste Planungsrunde bei VW stattfindet, steht noch nicht fest. Bei solchen Runden geht es um die künftige Belegung der Werke, „um Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherung gleichermaßen zu gewährleisten“, wie es in einem Papier des VW-Betriebsrats heißt.

Bei der letzten und immer noch gültigen Planungsrunde Ende 2023 sah es für Zwickau noch gut aus. Da wurde festgelegt, dass auch der Nachfolger des Audi Q4 e-tron in Zwickau gebaut werden soll. Dann allerdings auf der neuen E-Plattform SSP. Bislang laufen die Fahrzeuge in Zwickau auf der Plattform MEB vom Band.

Wirtschaftsminister: Rechnen damit, dass VW Wort hält

Im sächsischen Wirtschaftsministerium verfolgt man die Entwicklungen genau. „Uns gegenüber hat sich VW dazu nicht geäußert. Wir setzen darauf, dass VW zu seinem – im Rahmen der Tarifverhandlungen – gegebenen Wort steht und am Standort in Zwickau die Produktion des Audi Q4 e-ton beibehält“, sagt Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD).

„Jetzt hilft nur, so viel Gegenwehr wie möglich zu organisieren“, sagt Dirk Vogel vom sächsischen Netzwerk der Automobilzulieferer (AMZ). „Es ist nur eine Frage der Zeit, dass Zwickau ganz ohne Fahrzeuge dasteht, was nicht nur bei Volkswagen in Sachsen, sondern bei Zulieferern und Dienstleistern in der Region zu einem massiven Arbeitsplatzverlust führen wird.“

Bereits jetzt baut das Werk in Chattanooga den Elektro-VW D.4, der auch in Zwickau hergestellt wird. Audi bedient den US-Markt vor allem aus seinem Werk in Mexiko.

Laut „Spiegel“ gibt es schon seit einigen Jahren Überlegungen, in Chattanooga auch Modelle anderer Konzernmarken zu bauen. Spätestens seit der designierte US-Präsident Donald Trump dem südlichen Nachbarn mit höheren Zöllen droht, steigt der Druck, auch mit Audi in den USA zu produzieren.

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