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Neue Chefs, große Ziele: Wie es für Purtec in Königswartha weitergeht

Bei Purtec Engineering entstehen Förderanlagen und Hebegeräte für Kunden in aller Welt. Jetzt ist der Firma etwas gelungen, das vielen Unternehmen Problem bereitet: der erfolgreiche Generationswechsel.

Lesedauer: 3 Minuten

Man sieht Markus Scheithauer, Chef bei Purtec
Markus Scheithauer hat zusammen mit seiner Frau Victoria bei Purtec schon viele Neuerungen auf den Weg gebracht – und weitere werden folgen. Quelle: Uwe Menschner

Uwe Menschner

Königswartha. Sächsischer Meilenstein, mit diesem Preis werden jährlich Unternehmen geehrte, denen der Generationswechsel gelungen ist. Unter den Nominierten für dieses Jahr war auch die Firma Purtec Engineering aus Königswartha. Zwar befand sie sich am Ende nicht unter den Preisträgern, „verdient hätten wir es uns aber sicher. Schon die Nominierung war ein großer Erfolg“, sagt Markus Scheithauer. Schließlich suchen gerade viele Inhaber oder Gesellschafter nach einem Nachfolger für ihr Lebenswerk. In vielen Fällen vergeblich.

Im Falle von Purtec sicherte die Übernahme durch Markus und Victoria Scheithauer den Fortbestand des Betriebs nach dem Ausscheiden von Roland Lange aus dem aktiven Geschäftsleben. 27 Jahre lang – von der Gründung im Jahre 1995 bis 2022 – hatte dieser als geschäftsführender Gesellschafter das Unternehmen geführt. Der gebürtige Leipziger Markus Scheithauer hatte 15 Jahre in den Bereichen Kraftwerksbau und Energiewirtschaft in Nordrhein-Westfalen gearbeitet und 2013 das Angebot erhalten, an der Restrukturierung eines Unternehmens im Leipziger Raum mitzuwirken. „Dort habe ich neuneinhalb Jahre in den Bereichen Einkauf und Lagerhaltung gearbeitet und war später neben meiner Vertriebsfunktion auch für die Werksplanung verantwortlich“, berichtet er: „Das waren alles sehr spannende Aufgaben, für die ich in vielen Ländern auf mehreren Kontinenten unterwegs war. Dabei reifte in mir der Wunsch, ein eigenes Unternehmen zu führen.“

Unternehmen spezialisiert auf Förderanlagen oder Greifmittel

Ein aus der Oberlausitz stammender Kollege machte Markus Scheithauer auf die Purtec Engineering GmbH in Königswartha aufmerksam: „Bei einer solch weitreichenden Entscheidung spielen viele Parameter eine Rolle. Vor allem muss es auch finanzierbar sein.“ Zunächst pendelten Markus und Victoria Scheithauer noch zwischen Leipzig und Königswartha. Anfang 2023 zog die Familie nach Bautzen.

„Wenn man die Region verstehen will, muss man vor Ort sein – auch nach Feierabend und am Wochenende“, begründet der Firmenchef diesen Schritt. „Ich bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie das Abenteuer mitmacht und mich so bei der Erfüllung meines Traumes begleitet.“ Beide fungieren als geschäftsführende Gesellschafter: Victoria Scheithauer zeichnet für die Bereiche Finanzen und Personal verantwortlich, Markus Scheithauer für die Entwicklung des Unternehmens.

Die Purtec Engineering GmbH sieht sich selbst als „Spezialist für Anlagen und Vorrichtungen, welche die körperliche Belastung reduzieren.“ Als Beispiele zählt die Homepage unter anderem „Förderanlagen, Greifmittel, Hebegeräte und Handhabungshilfen“ auf. „Es ist ein sehr breit gefächertes Spektrum, und fast jede Anlage, die unsere Werkshalle verlässt, stellt eine speziell nach den Anforderungen der Kunden konstruierte Anfertigung dar“, so der Geschäftsführer. Ein Beispiel sind sogenannte Manipulatoren – „Maschinen, die quasi als verlängerter Arm des Arbeiters fungieren und ihn von körperlich schwerer Arbeit sowie unergonomischen Bewegungen entlasten.“

Ziel: Die Firma Purtec soll internationaler werden

Purtec liefert komplette Handling-Systeme, die in der Elektromobilität benötigt werden, um unter anderem Rotoren und Statoren zu handhaben. „Wachsende Bedeutung haben für uns Anwendungen, die beim Handling von Batterien in der Fahrzeugindustrie oder von Komponenten für die Industrialisierung der Wasserstoffherstellung benötigt werden“, sagt Markus Scheithauer.

Er setzt darauf, Purtec noch stärker international zu etablieren – „derzeit liefern wir weltweit in 18 Märkte und schauen uns viele weitere an.“ Auch kräftig investiert wurde bereits, so in die Sanierung eines kompletten Hallenschiffs, verbunden mit einer Änderung der Prozessabläufe, in Digitalisierung und Engineering. Das Königswarthaer Unternehmen verfügt über eigene Ressourcen für Forschung und Entwicklung, „wir wollen in diesen Bereichen noch mehr machen.“ Weitere Investitionen sind in Sachen Fertigungs-Automatisierung geplant.

Für all das benötigt Purtec natürlich gut ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiter. „Wir legen viel Wert auf die Weiterbildung unserer derzeit 41 Beschäftigten und suchen Personal für das Engineering“, so Markus Scheithauer. Ausgebildet wird bei Purtec unter anderem in den Bereichen Konstruktion, Service und Fertigung. Aufgrund der hohen Internationalität sind Sprachkenntnisse von Vorteil – „Englisch sowieso, andere Sprachen gern.“ So aufgestellt, ist Purtec in diesem Jahr zwar kein „Sächsischer Meilenstein“ geworden, hat aber durchaus das Potenzial für einen Leuchtturm in der ländlichen Region.

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