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Porsche, Flughafen, Alte Messe: Das sind die Top-Projekte in Leipzig 2025 – und hier entstehen neue Jobs

Porsche, Flughafen, Alte Messe: Das sind die Top-Projekte in Leipzig 2025 – und hier entstehen neue Jobs

Lesedauer: 5 Minuten

Leipzig. Biotechnologie, Flugzeugbau, IT-Entwicklungen – in Leipzig werden 2025 einmal mehr die Weichen in Richtung Zukunft gestellt. Und das in gar nicht so rosigen Zeiten. Denn die Wirtschaft tritt auf der Stelle, auch in Sachsen kämpfen Unternehmen mit den schwachen Wachstumsaussichten, hohen Energiekosten und politischer Unsicherheit. Und doch gibt es Projekte, die vielversprechend sind und dem Raum Leipzig neue Jobs bringen sollen. Ein Überblick über einige der großen Investitionen in diesem Jahr.

Automobil: Porsche baut neues Fertigungsgebäude in Leipzig, BMW mit höherer Kapazität

Erst im vergangenen Jahr gab es bei Porsche in Leipzig Grund zum Feiern. Der Stuttgarter Autobauer konnte seine Investitionen von rund 600 Millionen Euro in die Erweiterung des Werks und den Bau des neuen Elektro-Macan abschließen. Der Standort ist laut Werkleiter Gerd Rupp jetzt auf maximale Flexibilität ausgelegt: Benzin-, Hybrid- und vollelektrische Fahrzeuge laufen auf einer Fertigungslinie. Und die Entwicklung ist damit noch nicht am Ende angelangt: Derzeit wird auf dem Werksgelände ein neues Fertigungsgebäude errichtet. Das Leipziger Porsche-Werk soll neben dem Macan und dem Panamera eine dritte Modell-Reihe erhalten. Im Gespräch ist ein neues Elektro-Modell, das oberhalb des Cayenne angesiedelt sein soll. Nähere Angaben macht Porsche dazu nicht. Auch über die Investitionssumme ist bislang nichts bekannt.

Ein Porsche-Mitarbeiter prüft in der Qualitätskontrolle einen vollelektrischen Porsche Macan im Werk Leipzig. Porsche investiert weiter am Standort Leipzig.
Ein Porsche-Mitarbeiter prüft in der Qualitätskontrolle einen vollelektrischen Porsche Macan im Werk Leipzig. Porsche investiert weiter am Standort Leipzig.
Quelle: Jan Woitas/dpa

BMW, der zweite große Autobauer in Leipzig, konnte seinen Werksausbau im vergangenen Jahr ebenfalls abschließen. Seit 2018 wurden über zwei Milliarden Euro in den Standort investiert. So erweiterte und modernisierte BMW für die Hälfte der Summe Karosseriebau, Lackiererei, Montage und den Bereich Logistik. Und es wurden die bestehenden Produktionskapazitäten ausgebaut: Statt bisher 250.000 Fahrzeuge können jetzt rund 350.000 pro Jahr gefertigt werden, wie BMW-Sprecher Kai Lichte sagt. Insgesamt flossen seit 2001, als BMW sich zum Bau eines neuen Werks in Leipzig entschieden hat, sogar über fünf Milliarden Euro in den sächsischen Standort. „Natürlich investieren wir weiterhin kontinuierlich in neue Fahrzeuganläufe und in die Modernisierung der Anlagen“, so Sprecher Lichte.

Alte Messe: Der Biotechnologie-Standort Leipzig wächst

Leipzig hat die Biotechnologie als einen Wachstumstreiber erkannt. Als Zentrum hat sich die Alte Messe entwickelt: In der „BIO CITY“ Leipzig arbeiten und forschen Unternehmen zusammen mit auf Biotechnologie ausgerichteten Instituten, haben sich im Umfeld Einrichtungen angesiedelt und Unternehmen niedergelassen. Weitere Projekte sind in der Umsetzung: Da ist etwa der BioSquare des Projektentwicklers OFB. Als Hauptmieter des ersten Bauteils will hier die c-LEcta GmbH einziehen, die sich auf Entwicklung und Produktion von Enzymprodukten spezialisiert hat. Ab Sommer, erklärt OFB-Kommunikationschefin Yvonne Gornik, sollen die Flächen bezugsfertig sein.

Der künftige BioSquare an der Alten Messe bietet Platz für Büros und Labore für Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie und Medizintechnik.
Der künftige BioSquare an der Alten Messe bietet Platz für Büros und Labore für Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie und Medizintechnik.
Quelle: Andre Kempner

Vielversprechend sind auch die Pläne für Halle 12 auf der Alten Messe. Für den dritten Bauabschnitt ist die städtische Leipziger Gewerbehof GmbH (LGH) verantwortlich, die Eigentümerin der „BIO CITY“ ist. „Hier entstehen 10.000 Quadratmeter an Fläche für Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences. Wir benötigen dringend neue Flächen“, sagt Geschäftsführer Kai Thalmann. Im sogenannten Medical Forge in der „BIO CITY“ entstünden immer wieder neue Unternehmen, denen man Platz bieten wolle. „Wir gehen davon aus, dass wir mit dem Projekt im zweiten Quartal 2027 fertig sind“, sagt Thalmann. Die Stadt fördert das Projekt mit 7,39 Millionen Euro. Die Investitionssumme beläuft sich laut Stadt auf rund 62 Millionen Euro.

Ansicht von Halle 12 auf der Alten Messe: Hier entstehen 10.000 Quadratmeter an Fläche für Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences.
Ansicht von Halle 12 auf der Alten Messe: Hier entstehen 10.000 Quadratmeter an Fläche für Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences.
Quelle: Andre Kempner

Raum für 300 neue Arbeitsplätze auf der Alten Messe soll auch der „CCL CityLab Leipzig“ bieten, der vom Unternehmen Vollack errichtet wird. Laut Regionalgeschäftsführer Ulrich Henneke sollen die beiden Gebäudeteile in diesem Jahr fertig werden. „Im Sommer übernimmt die Health Innovators Group Leipzig voraussichtlich Gebäudeteil A“, sagt er. Insgesamt investiert Vollack 30 Millionen Euro an der Alten Messe.

Digitalwirtschaft: In der Leipziger Spinnerei entsteht ein „Digital Hub“

Die IT- und Digitalwirtschaft legt in Leipzig ein rasantes Wachstum hin, das Steueraufkommen kann bereits mit der Automobilbranche mithalten. Im Leipziger Amt für Wirtschaftsförderung erwartet man hier auch 2025 eine hohe Dynamik. Investitionstätigkeiten seien allerdings nicht über Bauprojekte sichtbar, heißt es hier, sondern eher durch Wachstum der Unternehmen.

Und doch gibt es auch Projekte zu beobachten. In der Baumwollspinnerei baut die kommunale LGH noch ungenutzte Flächen in Halle 7 in ein Digital Hub um. Entstehen soll ein Zentrum für Gründer, Forschung und Unternehmen, in dem neue Technologien und Geschäftsfelder entwickelt werden. Mitte 2026, so LGH-Chef Kai Thalmann, sei die Fertigstellung avisiert.

Flughafen Leipzig/Halle: Deutsche Aircraft, Logistik, Amazon-Air-Nachfolger

Die Gewerbegebiete rund um den Flughafen Leipzig/Halle haben sich in den vergangenen Jahren als besonders dynamisch bewiesen. Jetzt steht das neue Werk der Deutschen Aircraft im Fokus: Der Flugzeugbauer will auf einem rund acht Fußballfelder großen Grundstück im Nordbereich des Airports künftig eine Endmontagelinie für die D328eco betreiben – es handelt sich um ein hochmodernes Regionalflugzeug. Hinzu kommen ein Flugbereitschaftshangar, ein Logistikzentrum und ein Verwaltungsgebäude. Investitionssumme: über 100 Millionen Euro. Bis zu 350 Arbeitsplätze könnten entstehen.

Die Gegend rund um den Flughafen Leipzig/Halle steht auch 2025 vor Veränderungen: Im südlichen Flughafenbereich entsteht ein Logistikpark.
Die Gegend rund um den Flughafen Leipzig/Halle steht auch 2025 vor Veränderungen: Im südlichen Flughafenbereich entsteht ein Logistikpark.
Quelle: Michael Strohmeyer

Im Südbereich des Flughafens ist derweil die Logistik auf Wachstumskurs. Der belgische Projektentwickler Weerts Group baut einen Logistikpark mit einer Lagerfläche von 37.500 m² sowie drei vorgesetzten Bürogebäuden. Ein westlicher Hallenbereich soll bereits Ende April fertiggestellt werden, der zweite bis Ende 2026. Der Projektentwickler rechnet mit 100 neuen Arbeitsplätzen, die Vermarktung läuft.

Bewegung gibt es zudem auf dem einstigen Areal von Amazon Air: Der US-Konzern hatte sein Luftfrachtdrehkreuz geschlossen, 400 Jobs gingen verloren. „Derzeit laufen konkrete Gespräche mit einem potenziellen Partner zur Nachnutzung des Areals“, sagt Flughafensprecher Uwe Schuhart. Konkrete Aussagen zur Planung könnten daher nicht getroffen werden. Bekannt ist, dass ein Neubau entstehen soll.

Auf diesem Areal hatte Amazon ein Luftfrachtdrehkreuz betrieben. Nach der Schließung gibt es neue Pläne für die attraktiven Flächen direkt am Flughafen Leipzig/Halle.
Auf diesem Areal hatte Amazon ein Luftfrachtdrehkreuz betrieben. Nach der Schließung gibt es neue Pläne für die attraktiven Flächen direkt am Flughafen Leipzig/Halle.
Quelle: Michael Strohmeyer

Logistik: Große Projekte im Leipziger Norden

2025 wird Beiersdorf die derzeit wohl größte Einzelinvestition eines Unternehmens in Leipzig vorantreiben: Der Hautpflegekonzern investiert über 200 Millionen Euro in ein neues Logistikzentrum im Leipziger Norden. Die Inbetriebnahme ist 2027 geplant, 450 Arbeitsplätze entstehen.

Im Norden der Messestadt hat auch die HIH Invest große Pläne. Der Investor hatte zusammen mit der Partners Group das einstige Quelle-Areal erworben. Laut Felix Meyen, Geschäftsführer HIH Invest, sollen Teilbereiche des sogenannten Logparks neugestaltet werden. Auf dem Areal würden etwa 30.000 Quadratmeter neue Mietfläche geschaffen. „Die Bauarbeiten starten Mitte 2025 mit dem Abriss der vier Bestandsgebäude, anschließend werden auf der Fläche kleinere Gewerbeeinheiten gebaut. Etwa ein Jahr später sollen die ersten Flächen bezugsfertig sein“, sagt er. Wer einziehen wird, ist noch nicht bekannt: Mitte bis Ende des Jahres soll die Vermarktung beginnen, sagt der HIH-Chef.

Auf dem Areal von Halberg-Guss entsteht ein neuer Industrie- und Gewerbepark
Auf dem Areal von Halberg-Guss entsteht ein neuer Industrie- und Gewerbepark
Quelle: Andre Kempner

Im Leipziger Westen, auf dem Areal der einstigen Gusswerke, treibt der Projektentwickler Panattoni ein „neuartiges Campusprojekt“ voran. Das Unternehmen strebt hier einen „bunten Mietermix“ an: So gebe es größere Hallen für Industriekunden, gepaart mit kleineren Gewerbepark-Einheiten für Unternehmen aus dem Bereich Leichtindustrie, aber auch für die Fertigung kleinerer Produktionsteile. Im besten Fall sollen die Bauarbeiten noch in diesem Jahr starten, von hunderten Arbeitsplätzen ist die Rede.

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