Ulrich Wolf
Dresden. Die sächsische Landesregierung hat seit 2019 die Freizeit-, Spaß- und Thermalbäder im Freistaat mit rund 143,5 Millionen Euro Steuergeld gefördert. Das geht aus den Antworten der Ministerien für regionale Entwicklung und Wirtschaft auf Anfrage von Sächsische.de hervor.
Größter Nutznießer der Millionenzuschüsse ist in der ablaufenden Legislaturperiode die Körse-Therme in Kirschau bei Schirgiswalde. Das Bad erhält allein 25 Millionen Euro aus dem Programm Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW). Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte erst in der vergangenen Woche einen weiteren Zuwendungsbescheid von 18,9 Millionen Euro überreicht. Die Sanierung der 25 Jahre alten Körse-Therme habe eine „große Bedeutung für die Menschen vor Ort“, sagte er. Die Therme stärke zudem die Tourismusregion Oberlausitz-Niederschlesien. Die Gesamtkosten für eine größere Sauna, der Umbau des Badebereichs, die neue Gestaltung der Kinderbecken sowie für die Gastronomie werden auf insgesamt 26 Millionen Euro geschätzt.
Auf Platz zwei der meist geförderten Bäder landete das Lausitzbadin Hoyerswerda. Dorthin werden 22 Millionen Euro aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen verbaut, unter anderem neue Schwimmbecken, den Außenbereich und eine größere Sauna. „Auf diese Weise soll Lebensqualität des Wohn- und Wirtschaftsstandortes weiter erhöht werden“, heißt es aus dem Ministerium für regionale Entwicklung.
Fast 18 Millionen Euro Steuergeld fließen in das 1997 eröffnete Freizeitbad Aqua Marienin Marienberg. Das Geld stammt ebenfalls aus dem GRW-Programm. Das modernisierte und erweiterte Bad werde „Strahlkraft für die gesamte Region Südwestsachsen entfalten“, teilte die Ministerin bei der Bescheidübergabe vor zwei Jahren mit. Der gesamte Umbau ist mit gut 21,7 Millionen Euro veranschlagt.
Die vierthöchste Fördersumme floss in das Gesundheitsbad Actinon in Aue-Bad Schlema: 15,64 Millionen Euro. Der Bescheid erfolgte bereits 2020, vier Jahre dauerten Umbau und Sanierung. Im vergangenen Oktober wurde der Abschluss der Arbeiten gefeiert. Die Saunalandschaft erhielt ein neues Ruhehaus, es gibt eine multimediale Solewelt und ein neues Schwimmerbecken im Außenbereich. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 20 Millionen Euro.
Nahezu gleich viel Steuergeld gingen an die Silbertherme Warmbad in Wolkenstein und die Eibenstocker Badegärten. Beide Bäder durften sich über Zuwendung von 11,7 beziehungsweise 11,1 Millionen Euro freuen. Die Silbertherme verzeichne eine steigende Nachfrage, sei regelmäßig überfüllt gewesen und müsse deshalb ausgebaut werden, sagte ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums bei der Bescheidübergabe im November. Mit den Fördermitteln möchte der Betreiber die Wasserflächen erweitern, die Wasseraufbereitung erneuern und das Außenbecken samt Außenanlagen vergrößern. Außerdem sind der Bau einer energetischen Außenpool-Abdeckung und einer Photovoltaikanlage geplant. Die Gesamtkosten dafür betragen rund 14,2 Millionen Euro.
Die Badegärten in Eibenstock werden um einen Familienbereich erweitert, zudem soll die Badehalle saniert werden. Doch schon im April dieses Jahres vermeldete die Zeitung Freie Presse, die Baukosten liefen aus dem Ruder. Aus den ursprünglich geplanten 15,1 Millionen Euro Gesamtkosten würden mindestens 21,3 Millionen Euro werden.
Ebenfalls erst im November hatte Tourismusministerin Barbara Klepsch das modernisierte Freizeitbad Greifensteine in Geyer eingeweiht. Sie überreichte dabei eine weitere Förderung von gut 1,3 Millionen Euro. „Die Umgestaltung des Außenbereiches wird im Sommer für eine bessere Auslastung sorgen“, sagte Klepsch. Insgesamt wurden mehr als sieben Millionen Euro Steuergeld in das Bad investiert, unter anderem für drei neue Rutschen.
Weitere Förderbeträge in Millionenhöhe gingen an das Dr.-Petzold-Kräutervitalbad in Sebnitz (6,5 Millionen Euro) sowie an das Freizeit- und Erlebnisbad Platsch in Oschatz (5,3 Millionen Euro).
Außer vom GRW-Programm sowie vom Investitionsgesetz für den Strukturwandel in den sächsischen Kohlerevieren profitieren Kommunen und Badbetreiber von diversen anderen Fördertöpfen:
- Gut 9,3 Millionen Euro kamen aus der Förderrichtlinie Ländliche Entwicklung. Davon profitierten etwa die Bäder in Berggießhübel, Hohnstein, Jonsdorf, Leisnig, Königsbrück, Oderwitz, Wilthen und Wittichenau.
- 6,6 Millionen schoss das Land als Ko-Finanzinvestor für Bundesprojekte zu. Das Geld ging ausschließlich nach Plauen für das Modellvorhaben Zukunft Leben für die „Erweiterung des Bades unter Nutzung regenerativer Energien“.
- Weitere 3,2 Millionen Euro stammen aus dem EU-Programm LEADER. Das steht für Liaison Entre Actions de Dévelopement de l‘Économie Rurale (auf Deutsch: Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft). Ein Beispiel hierfür ist die Sanierung der Umkleidekabinen im Freibad Burkau.
- Nochmals 3,1 Millionen holte man sich aus dem Investitionspakt Sportstätten. Diese Summe floss in die Sanierung des Stadtbades in Reichenbach im Vogtland.
- Für 1,8 Millionen Euro ist der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) die Quelle. Ein Profiteur ist Weißwasser mit der Umgestaltung des Naturbades Jahnteich oder das Albert-Schwarz-Bad in Heidenau.
- Und 630.000 Euro flossen über das Sonderprogramm Kulturdenkmale überörtlicher Bedeutung, etwa für das Freibad Haselbrunn oder die Gastronomie im Görlitzer Helenenbad.