Suche

Sachsens Unternehmen sollen mit Schulen kooperieren

In Sachsen sollen mehr junge Menschen für Mathematik, Naturwissenschaften und Technik begeistert werden. Sie werden als Fachkräfte dringend gebraucht.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht einen Mitarbeiter der ein digitales Messgerät hält
Technische Berufe brauchen dringend Nachwuchs. © dpa

Von Andrea Schawe

Jörg Brückner ist sich sicher: „Wir brauchen mehr Macher“. Erfinder und kluge Köpfe seien gefragt, Vorschriften und Redner gebe es genug. Brückner fehlen diese „Macher“ ganz praktisch in seinem Kupplungswerk in Dresden. Das Unternehmen konstruiert und baut etwa Kupplungen für chinesische und französische Schnellzüge, die Wiener und Berliner U-Bahn, Straßenbahnen in Darmstadt oder Schiffe – und ist gut ausgelastet.

„Wir hätten noch Kapazitäten, die Produktion hochzufahren und den Umsatz zu steigern“, sagt Geschäftsführer Jörg Brückner. „Nur fehlen die Fachkräfte.“ Gesucht werden Konstrukteure, Ingenieure, CNC-Zerspanungsmechaniker, Mechatroniker, Auszubildende mit Interesse an Mathematik und Physik.

„Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bilden die Grundlage für Wertschöpfung, wirtschaftlichen Erfolg, Innovationen und damit unseren gesellschaftlichen Wohlstand“, sagt Brückner. „Ohne die Kenntnisse finden wir keine Lösungen für die Aufgaben in den Bereichen Energie, Mobilität und Klimaschutz.“

Mehr technische Berufe in der Schule

Doch die Leistungen in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) sind Bildungsstudien zufolge auch bei sächsischen Schülern rückläufig, die mangelnde Ausbildungsreife alarmierend. „Es muss uns gelingen, unterschiedliche Berufsbilder, die alle gebraucht werden, in die Schule zu bringen“, sagt Brückner. Nur mit IT und Apps – „Nullen und Einsen“ – könne das Leben nicht gestaltet werden.

Geschäftsführer Jörg Brückner (2.v.r.) erklärt Ministerpräsident Michael Kretschmer (2.v.l.) zum 30. Betriebsjubiläum die Technik im Kupplungswerk Dresden.
© SZ/Veit Hengst

Um mehr junge Menschen für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern, sollen Schulen und Unternehmen vertraglich geregelte Kooperationsvereinbarungen schließen. „Wir wollen bei den jungen Leuten frühzeitig die Neugier für Natur und Technik wecken. Denn Wissen ist unsere wichtigste Ressource, besonders in den MINT-Fächern“, sagt Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bei einem Besuch im Kupplungswerk Dresden. „Eine intensive und regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Schulen und Wirtschaftsbetrieben fördert die Berufswahlkompetenz der Schülerinnen und Schüler.“

Neugier für Naturwissenschaften wecken

Das Kultusministerium hat dafür ein Unterstützungsnetzwerk gestartet, den MINT-Hub Sachsen. Ziel ist es, durch Kooperationen von Schulen und regionalen Unternehmen die Berufswahlkompetenz zu stärken, die Arbeits- und Wirtschaftswelt besser kennenzulernen und die Schülerinnen und Schüler für naturwissenschaftliche und technische Berufe zu begeistern, sagt Kultusminister Christian Piwarz (CDU).

Die Projekte werden im Ganztagsangebot der Schule umgesetzt. Externe Lernbegleiter experimentieren und forschen mit den Schülerinnen und Schülern. Mittlerweile arbeiten schon 80 Studierende, Senioren, Eltern oder Mitarbeiter von Unternehmen als Lernbegleiter an sächsischen Schulen. Regionale Unternehmen stellen dann den Bezug zur Arbeitswelt her und tragen so zur Berufsorientierung bei. Ähnliche Kooperationen gibt es auch in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.

40-Stunde-Woche und Schichtbetrieb

„Wir brauchen nicht nur Kinderbuchautoren, sondern auch Leute, die mit ihren Händen Produkte erschaffen“, sagt Brückner, der auch Sachsens Arbeitgeberpräsident ist. Und die auch nicht vor einer 40-Stunden-Woche und Schichtbetrieb zurückschrecken. Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance bekämen heutzutage zu viel Aufmerksamkeit. „Wir müssen alle wieder mehr Leistung bringen.“

Das Kupplungswerk Dresden lässt nichts unversucht, um junge Menschen zu gewinnen. Schülerinnen und Schüler können den Betrieb während eines Praktikums kennenlernen. Manchmal entscheiden sich Oberschüler nach dem Praktikum, doch noch Abitur zu machen und wechseln auf ein berufliches Gymnasium. Wenn einer von ihnen Maschinenbau studiert, kann das Kupplungswerk die Verbindung nutzen, ihn als Werkstudent beschäftigen und später als Fachkraft einstellen.

Das könnte Sie auch interessieren: