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Sächsische Firmenchefs stecken ihre Ziele hoch

In Sachsen haben mehr Unternehmer als bundesweit das Ziel, stark zu wachsen. Das zeigt eine Commerzbank-Umfrage. Allerdings sind die Chefs für die nächste Zeit erst mal weniger optimistisch.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht einen Maler
Während größere Baubetriebe teilweise Aufträge einbüßen, haben kleinere weiterhin zu tun, so die Erfahrung der Commerzbank in Sachsen. (Symbolfoto) Quelle: Steffen Unger

Georg Moeritz

Dresden. Dirk Wetzig spürt unter Sachsens Firmenchefs eine bessere Stimmung, als er nach den jüngsten Konjunkturdaten erwartet hätte. Der Commerzbank-Gebietsleiter für Unternehmerkunden in Sachsen sagte am Mittwoch in Dresden, mehr als jedes zweite befragte Unternehmen plane zu wachsen – darüber freue er sich.

In einer repräsentativen Umfrage mit 100 sächsischen und deutschlandweit 1.600 Unternehmen steckten die Sachsen ihre Ziele höher: 56 Prozent wollen ihren Umsatz deutlich steigern, 59 Prozent neue Produkte und Dienstleistungen anbieten, 60 Prozent neue Arbeitskräfte einstellen. Bundesweit waren die Zahlen kleiner.

Bankdirektor Wetzig sagte, er beobachte eine leichte Belebung des Kreditmarktes. Auch einige Interessenten für den Eigenheimbau kehrten zurück, weil die Zinsen gesunken seien. Die Umfrage zeigt allerdings auch, dass die teilnehmenden sächsischen Firmenchefs für die nächste Zeit pessimistischer sind als ihre Kollegen im deutschen Durchschnitt: 30 der 100 sächsischen Unternehmer erwarten, dass ihr Geschäft sich zunächst „rückläufig“ entwickelt, 50 Prozent sehen es stabil. Für ihre Branche sagen gar 42 Prozent einen Rückgang voraus. Mit Aufschwung rechnen in Sachsen insgesamt 15 Prozent der Chefs.

Künstliche Intelligenz hilft meist nicht gegen Fachkräftemangel

Aus Kundengesprächen weiß Wetzig, dass beispielsweise größere Baubetriebe Aufträge eingebüßt haben: „Bei einem Malerbetrieb mit mehr als 50 Beschäftigten wurden Großprojekte abgesagt oder verschoben, aber ein kleiner mit wenigen Angestellten hat genug zu tun.“

Aus Sicht der Bank ungünstig ist die Umfrage ausgefallen, wenn es um das Interesse an Krediten geht: Die Unternehmer wollen ihre Investitionen vor allem aus den eigenen Einnahmen oder Rücklagen bezahlen, nur zu etwa einem Viertel mit Bankkrediten. In Sachsen ist laut Umfrage der Anteil der Unternehmer deutlich höher als bundesweit, die diese Aufwendungen selbst tragen können. Investitionen sind in Sachsens Firmen vor allem für Digitalisierung und Prozessoptimierung geplant, für Personal und Arbeitgeberattraktivität. 28 Prozent wollen in Nachhaltigkeit investieren, etwa Solaranlagen.

Die Umfrager wollten in diesem Jahr von den Unternehmern vor allem wissen, ob sie schon Künstliche Intelligenz (KI) nutzen. In Sachsen wie in ganz Deutschlang gab jeder vierte Firmenchef an, in seinem Betrieb mit KI zu arbeiten. Etwa gleich groß ist auch der Anteil derjenigen, die auch künftig ohne auskommen wollen: knapp 40 Prozent. Die sächsischen Arbeitgeber rechnen nur zu einem kleineren Teil damit, dass die KI ihnen gegen den Fachkräftemangel helfen wird. Sie nutzen zwar KI teilweise schon, um Texte zu formulieren, etwa für Beschreibungen oder Kundenkommunikation. Aber als Hilfe im Fachkräftemangel sehen nur 25 Prozent der befragten sächsischen Firmenchefs die Künstliche Intelligenz, bundesweit dagegen 33 Prozent.

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