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Sächsische Milchprodukte: Hofmolkerei Bennewitz bei Torgau beliefert ganz Sachsen

Anhören Seit 25 Jahren steht die Hofmolkerei Bennewitz bei Torgau für handwerkliche Milchverarbeitung. Was einst mit einer Idee von Volkmar Harzer begann, haben seine Kinder Nadja und Niels Harzer zu einem florierenden Familienbetrieb ausgebaut. Doch was macht ihre Produkte wie Milch, Käse und Quark so besonders?

Lesedauer: 4 Minuten


Thomas Manthey

Torgau/Bennewitz. Tradition trifft auf Qualität: Seit 25 Jahren setzt die Hofmolkerei Bennewitz auf handwerkliche Milchverarbeitung – ein Erfolgsrezept, das Disziplin und Leidenschaft erfordert.

Seit 2011 wird die Hofmolkerei von Nadja Harzer-Schiemann geleitet. Ideengeber zu einer eigenen Molkerei war ihr Vater Volkmar Harzer (72), der im Frühjahr 1999 die Hofmolkerei eröffnete. In den zurückliegenden zweieinhalb Jahrzehnten entwickelte sich die Molkerei zu einem festen Standbein der Agrar- und Handels GmbH Mehderitzsch. Das Unternehmen steht für eine Vielfalt hochwertiger Produkte wie Schnitt- und Hartkäse, Quark, Butter sowie Trink- und Buttermilch.

Hofmolkerei Bennewitz beschäftigt 13 Mitarbeiter

Die Hofmolkerei lebt zum überwiegenden Teil von seiner Stammkundschaft. Mittlerweile sind sieben Personen in Vollzeit und sechs in Teilzeit in der Molkerei angestellt. Das selbst auferlegte hohe Qualitätssiegel zu erfüllen, ist die tägliche Herausforderung des Teams. „Unsere breite Produktpalette umfasst Gesundes aus der Natur. Seit Bestehen der Molkerei haben wir uns auf die Qualität unserer Produkte konzentriert“, sagt Nadja Harzer-Schiemann.

Die Milch, die wir jetzt verarbeiten, ist zu hundert Prozent Milch aus Sachsen, die beziehen wir ausschließlich von regionalen Unternehmen.- Niels Harzer, Geschäftsführer der Agrar- und Handels GmbH Mehderitzsch

Inzwischen sind die Molkereierzeugnisse aus dem beschaulichen Bennewitz bei Torgau überregional gefragt. „Wir beliefern die Gastronomie, zahlreiche Hofläden, verkaufen unsere Produkte im eigenen Laden und sind auf Märkten unterwegs“, erklärt die 47-Jährige. Über die Hälfte des Umsatzes generiert das Unternehmen inzwischen auf Märkten.

Produktion ist typisch alpenländisch

Großen Anteil am Erfolg des Unternehmens hatten dazumal Käsemeister Rolf Natan und die heute noch im Unternehmen angestellte Kathrin Woelke. Die Produktion ist typisch alpenländisch, was daran liegt, dass sich der inzwischen verstorbene Rolf Natan betreffs der Käseherstellung in der Schweiz ausbilden ließ und von dort auch Rezepturen und das Know-how mitbrachte.

Milcherzeugnisse, wie Schnitt- und Hartkäse, Butter, Milch und Quark, vertreibt die Hofmolkerei Bennewitz in über 60 Hof- und Bioläden sowie diversen Verkaufsstellen, auf Märkten in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie im eigenen Laden in der Molkerei
Milcherzeugnisse, wie Schnitt- und Hartkäse, Butter, Milch und Quark, vertreibt die Hofmolkerei Bennewitz in über 60 Hof- und Bioläden sowie diversen Verkaufsstellen, auf Märkten in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie im eigenen Laden in der Molkerei
Quelle: Thomas Manthey
Gehören seit Jahren zum Team der Verkaufsfahrer: Heidrun Färber (l.) und Bettina Franz.
Gehören seit Jahren zum Team der Verkaufsfahrer: Heidrun Färber (l.) und Bettina Franz.
Quelle: Thomas Manthey

Im Laufe der Jahre kam das eine und andere Milcherzeugnis hinzu. Wobei die Hofmolkerei-Chefin relativiert: „Es ist nicht so, dass wir jedes Jahr etwas Neues kreieren.“

Hinsichtlich des Umfangs wurde die Produktion gesteigert. Niels Harzer: „Aktuell verarbeiten wir in der Woche circa 8000 Liter Milch. Bis vor zwei Jahren noch kam die Milch aus der eigenen Milchviehhaltung.“ Doch Harzer junior strukturierte das Unternehmen um. „Die Milch, die wir jetzt verarbeiten, ist zu hundert Prozent Milch aus Sachsen. Die beziehen wir ausschließlich von regionalen Unternehmen.“

Klassiker sind Frischmilch und Berchgäse

Neben Sauerrahmbutter, Milch und Weichkäse wie den Griollo (Salat- oder Grillkäse) sowie Schnitt- und Hartkäse mit einem Fettanteil von mindestens 48 Prozent wird in der Bennewitzer Hofmolkerei Quark hergestellt. Hinzu kommen noch saisonale Produkte wie im Sommer Kräuterbutter, Fruchtmolke und Eiskaffee. Und was sind die Klassiker aus Bennewitz? „Unsere Frischmilch! Die wird sehr gekauft, und unser sogenannter Berchgäse“, so Harzer-Schiemann.

Schlangestehen im Laden der Hofmolkerei in Bennewitz.
Schlangestehen im Laden der Hofmolkerei in Bennewitz.
Quelle: Torgauer Verlagsgesellschaft

Etwa zehn Prozent des Umsatzes macht die Hofmolkerei mit dem Direktverkauf im Laden der Hofmolkerei in Bennewitz. Der Vertrieb und Verkauf über den Einzelhandel, die Gastronomie und die Hofläden macht zusammen rund 30 Prozent aus. „Der Verkauf an die Gastronomie hat in den zurückliegenden Jahren sehr zugenommen“, sagt Harzer-Schiemann. Über die Hälfte, etwa 60 Prozent, erfolgt der Verkauf über die Märkte.

Die 47-Jährige konkretisiert: „Wir sind mit einem Auto mittwochs auf dem Markt in Halle/Saale und freitags in Dresden. Mit unserem zweiten Auto sind wir dienstags und freitags zu den Markttagen in Leipzig und mittwochs in Wittenberg. Wir sind zudem in Herzberg vertreten und verkaufen auf den Wochenmärkten und saisonalen Märkten wie beispielsweise in Kloster Buch, Pülswerda oder Meißen.“

Über 60 Hofläden werden beliefert

Darüber hinaus beliefert die Hofmolkerei an die 60 bis 70 Hofläden und Verkaufsstellen unterschiedlicher Art im Drei-Länder-Eck Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt mit Produkten. Und auch in Torgau und Umgebung gibt es Milcherzeugnisse aus Bennewitz, so etwa im Hofladen Beckwitz, in der Croissanterie Frieder Francke oder in den Geschäften der Waldfleischerei Galla in Elsnig und der Fleischerei Troisch in Neußen.

„Junge Menschen sichern unser Engagement. Auf in die Landwirtschaft!“ – heißt es in einem Prospekt der Hofmolkerei. Die charmante Aufforderung leben die Harzers eindrucksvoll vor. Der Generationswechsel innerhalb des Familienbetriebs ist inzwischen vollzogen. Nadja Harzer-Schiemann übernahm die Leitung der Hofmolkerei und Bruder Niels die Geschäftsleitung im Ganzen.

Milcherzeugnisse wie Schnitt- und Hartkäse, Butter, Milch und Quark aus der Hofmolkerei Bennewitz sind auf Märkten gefragt. Im Foto ist der Frischemarkt in Leipzig.
Milcherzeugnisse wie Schnitt- und Hartkäse, Butter, Milch und Quark aus der Hofmolkerei Bennewitz sind auf Märkten gefragt. Im Foto ist der Frischemarkt in Leipzig.
Quelle: Thomas Manthey

Die 47-Jährige war beruflich zunächst anderweitig unterwegs: Die zweifache Mutter schloss in Dresden erfolgreich ein Architektur-Studium mit dem Diplom-Ingenieur-Titel ab und hatte in ihrem Beruf als Architektin in Leipzig bereits erste Erfahrungen gesammelt. Doch: „In der Molkerei hatte ich zwischendurch immer mal wieder gearbeitet und 2011 bin ich dann aber voll eingestiegen“, erzählt die Chefin, die zunächst eine Ausbildung zur Milchtechnologin absolvierte und danach in Oranienburg, der einzigen Molkereimeister-Schule Ostdeutschlands, ihren Molkereimeister ablegte.

Und auch Bruder Niels Harzer war beruflich auf einem völlig anderen Gleis unterwegs: „Ich hatte in Leipzig Jura studiert und habe mein Studium mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen. Doch dann habe ich mich neu aufgestellt und absolvierte in Halle ein Landwirtschaftsstudium.“

Mit gutem Fachwissen ausgestattet, stieg der vierfache Familienvater als Diplom-Agraringenieur in den väterlichen Betrieb ein und übernahm 2011 schließlich die Leitung der Agrar- und Handels GmbH Mehderitzsch.

Übrigens: Am Montag und Dienstag war Nadja Harzer-Schiemann auf der aktuellen Messe „Haus – Garten – Freizeit“ in Leipzig zu Gast und stellte unter dem Motto „Mitbuttern & Käseverkostung“ den Messebesuchern Milcherzeugnisse aus Bennewitz vor.

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