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Sächsischer Firmenverbund will Toplieferant der Rüstungsindustrie werden

Sächsische Mittelständler planen, zu einem der größten Zulieferer in Europas Verteidigungssektor aufzusteigen. Mit Kapital aus den Niederlanden.

Lesedauer: 2 Minuten

Ulrich Wolf

Limbach-Oberfrohna/Amsterdam. Bislang weitgehend unbemerkt in der Öffentlichkeit soll in Sachsen mithilfe eines niederländischen Finanzinvestors der größte Systemlieferant der europäischen Rüstungs- und Industrietechnologie entstehen.

Es handelt sich dabei um die im Juli dieses Jahres gegründete Omega Defense und Industrial Technologies GmbH. Sie hat mehr als 400 Beschäftigte und ihren Sitz in Limbach-Oberfrohna.

Schweißspezialisten aus Mittelsachsen

Dort hatten sich bereits zuvor fünf Mittelständler zu einem Verbund zusammengeschlossen, um ihre Kompetenzen in der Metallverarbeitung sowie im Anlagen- und Maschinenbau zu bündeln: die LOV Limbacher Oberflächenveredelung GMBH sowie die Omega Blechbearbeitung AG (beide in Limbach-Oberfrohna), die Gemag Gelenauer Maschinenbau AG, die Antares GmbH in Hartmannsdorf und die Schwalbe Metallbau GmbH in Mülsen.

Das Quintett arbeitete bislang unter dem Dach einer von den Firmengründern gehaltenen Gesellschaft, aus der nach dem Einstieg der Niederländer nun die Omega Defense und Industrial Technologies GmbH geworden ist.

Wachstumskapital aus den Niederlanden

Der neue Herr im Haus ist der Finanzinvestor Bencis Capital Partners aus Amsterdam. Die Altgesellschafter halten nach Angaben von Omega-Vorstand Ingolf Baum jedoch noch einen Minderheitsanteil. „Damit ist die Nachfolge der Gruppe langfristig geregelt“, sagte Baum auf Anfrage der Sächsischen Zeitung.

Das schaffe Planungssicherheit. Management und Mitarbeitende blieben an allen Standorten unverändert tätig. „Ziel ist es, die starke industrielle Basis in Sachsen auszubauen“. Baum zufolge hat das Bundeskartellamt dem Anteils- und Kontrollerwerb bereits zugestimmt.

Erklärtes Ziel von Bencis und Omega ist der „Aufbau eines führenden paneuropäischen Systemlieferanten für den Industrietechnik- und Verteidigungssektor“. Die Niederländer teilten mit, ihre Aufgabe sei es, „die enormen Wachstumschancen“ der Omega-Gruppe „im aktuellen Marktumfeld“ finanziell zu ermöglichen.

Omega-Manager Baum erwartet, „dass der Wehrtechnikbereich überdurchschnittlich zum Gruppenwachstum beitragen wird.“ Man sei auf große und komplexe Baugruppen für Bodenfahrzeuge spezialisiert, liefere aber keine kompletten Waffensysteme. Die Partnerschaft mit Bencis biete zudem „zusätzliche Perspektiven für neue Fachkräfte, insbesondere qualifizierte Schweißer, in der Region“.

Mehr als 400 Beschäftigte

Im zuletzt veröffentlichten Abschluss der alten Holding für das Jahr 2023 kam die Omega-Gruppe auf einen Umsatz von 58,4 Millionen Euro. Sie erzielte daraus einen Überschuss von 4,4 Millionen Euro. Die Zahl der Beschäftigten wird darin mit 425 angegeben.

Bencis Capital Partners, 1999 von zwei Investmentbankern gegründet, arbeitet mit Kapital, das sie etwa von Pensionskassen, Versicherern, den Verwaltern vermögender Familien oder Fonds erhält. Für dieses Geld wiederum suchen die 34 Bencis-Beschäftigten von Amsterdam, Brüssel und Düsseldorf aus Anlagemöglichkeiten, und zwar in Form von Firmenbeteiligungen. Die sächsische Omega-Gruppe gehört nun dazu.

SZ

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