Von Ulrich Wolf & Michael Rothe
Leipzig. Rätselraten um einen Manager der Mitteldeutschen Flughafen AG (MFAG): Der als Sanierer von der für die Airports Leipzig/Halle und Dresden zuständigen Gesellschaft geholte Andreas Schafhirt ist verschwunden.
MFAG-Sprecher Uwe Schuhart sagte auf Anfrage von Sächsische.de lediglich, er werde sich zu Personalangelegenheiten nicht äußern. Der Bild-Zeitung liegt jedoch ein Schreiben von Unternehmens-Vorstandschef Götz Ahmelmann an die Belegschaft vor, demzufolge davon auszugehen sei, dass der Manager „in Kürze nicht an seinen Arbeitsplatz zurückkehren wird“. Die Polizei habe ihn informiert, dass Schafhirts Frau ihren Mann als vermisst gemeldet hat. Als Arbeitgeber unterstütze man die Ermittlungen.
Dem Bericht zufolge ging die Vermisstenmeldung bereits im April in Berlin ein. Dort hat er seinen Lebensmittelpunkt.
Die MFAG hatte den 61-jährigen Schafhirt am 1. Februar ins Management geholt, als sogenannter Chief Restructuring Officer. In dieser Funktion sollte er maßgebend das Transformationskonzept namens „Zukunft 30“ gestalten, mit dem die MFAG finanziell saniert werden soll. Das Unternehmen mit rund 1.300 Beschäftigten ist hochdefizitär und kann sich nur mit Steuergeld über Wasser halten. Das Finanzloch war zu Jahresbeginn in dem Konzept auf 145 Millionen Euro beziffert worden.
Vor seinem Engagement bei dem Flughafenbetreiber war Schafhirt von August 2021 an rund ein Jahr auf Interimsbasis als Finanzvorstand bei der Biotechnologie-Firma Vita34 AG tätig. Doch erst im April dieses Jahres wurde er als Geschäftsführer der Vita-34-Tochterfirma Vita 34 Gesellschaft für Zelltransplantate GmbH mit Sitz in Wien abberufen. Auch beim Büromaterialhersteller Falken im brandenburgischen Peitz war Schafhirt als Manager tätig gewesen.