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Silicon Saxony erstreckt sich jetzt bis nach Chemnitz

Die Halbleiterindustrie im Raum Dresden boomt, der Automobilbau in Südwestsachsen dagegen leidet. Wie können beide Regionen vom Chipboom profitieren? Das Hightech-Netzwerk eröffnet jetzt eine Präsenz in Chemnitz, um darauf eine Antwort zu finden.

Lesedauer: 2 Minuten

Chemnitz. Der Halbleiter-Branchenverband Silicon Saxony e. V. hat seinen Jahresauftakt am Dienstag in Chemnitz gefeiert und dabei eine ständige Präsenz in der Stadt eröffnet. Geleitet wird das Büro von Martina Vogel (ehemals Fraunhofer ENAS) und Uwe Seidel (ehemals SAP). Sie sollen die wachsende Community betreuen und das Netzwerk in der Region weiter ausbauen. „Ziel ist es, die Bedeutung von Chemnitz als wichtigen Standort der sächsischen und deutschen Halbleiterindustrie weiter zu festigen“, teilte der Verband mit.

Die Eröffnung des Chemnitzer Büros sei eine wichtige Aktivität zur Umsetzung der Jahresagenda 2025, die beim Treffen in Chemnitz vorgestellt wurde. Drei Handlungsfelder sind zentral: „Vernetzung in der Community stärken“, „Fachkräfte sichern“ sowie die „Entwicklung im Dresdner Norden vorantreiben“. Dort errichtet der TSMC, der weltgrößte Auftragsfertiger für Mikrochips, gemeinsam mit den Partnern Infineon, Bosch und NXP seine erste Fabrik in Europa – ESMC.

Silicon Saxony Valley muss sich rechtzeitig ausdehnen

Infineon investiert fünf Milliarden in seine vierte Fab in Dresden. „Die Vernetzung in der Gemeinschaft spielt eine zentrale Rolle für eine zukunftsorientierte Entwicklung im Dresdner Norden“, betont Professor Frank Schönfelder, Vorsitzender des Silicon Saxony-Präsidiums. Gemeinsame Projekte und regelmäßige Netzwerkveranstaltungen sollen die Zusammenarbeit intensivieren und ein dynamisches Ökosystem fördern.

Dieses erfährt durch die Milliarden-Investitionen einen ungeheuren Schub, könnte nach Ansicht von Branchenkennern durch den fast gleichzeitig geplanten Hochlauf der Fabs von Infineon und ESMC ab 2027 aber auch unter Druck geraten, was Fachkräfte und Flächen betrifft. Das Silicon Saxony Valley muss sich also rechtzeitig ausdehnen.

Chemnitz als Innovationsstandort

Die Region Chemnitz sei seit Jahrzehnten ein bedeutender Innovationsstandort in der Halbleiterbranche, heißt es beim Hightech-Netzwerk. Unternehmen und Institutionen wie Fraunhofer ENAS, die TU Chemnitz, der Elektronikspezialist EDC Chemnitz, das Start-up-Unicorn Staffbase, der Sondermaschinenspezialist 3D-Micromac, die Halbleiterunternehmen Siltronic und Freiberger Compound Materials würden eine Schlüsselrolle in der Mikroelektronik-Wertschöpfungskette spielen.

Besonders stark ist die Region Chemnitz in den Bereichen Design und Equipment, bei Zuverlässigkeitstests von Halbleitern, Prozesssteuerung, MEMS und Lasertechnologie sowie Softwareentwicklung. Darüber hinaus ist dort ein Zentrum für Maschinenbau und Automation.

Kulturhauptstadt Europas 2025

Und Chemnitz rückt mit der Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas 2025 international in den Fokus. Dies erhöhe nicht nur die Sichtbarkeit der Stadt als Kulturstandort, sondern lenke auch besondere Aufmerksamkeit auf ihre wirtschaftspolitische Rolle, hofft man bei Silicon Saxony. Gleichzeitig würden aktuelle Investitionen im Dresdner Norden bis in die Chemnitzer Region ausstrahlen, heißt es.

SZ

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