Nora Miethke
Die Ansiedlung von Taiwans Chipgiganten TSMC, das neue Werk von Infineon und die Investitionen der Zulieferer, die noch kommen werden, wird nach Prognose des Hightech-Verbands Silicon Saxony e.V. zu mehr als 27.000 Neueinstellungen bis zum Jahr 2030 führen. Dieser Arbeitskräftesog ins Silicon Saxony-Valley erfordert neue Gewerbeflächen und vor allem Wohnraum. Bis zu 10.000 neue Wohnungen müssten laut Schätzungen in Dresden und dem Umland gebaut werden. Um die Aufgaben im Bereich Infrastruktur, Bildung und Wirtschaftsentwicklung gemeinsam zu bewältigen, wollen sich die im Netzwerk „Erlebnisregion Dresden“ zusammengeschlossenen Kommunen besser abstimmen und intensiver kooperieren.
Am Montagmorgen gab es dafür einen Förderbescheid von rund 330.000 aus den Händen von Ministerpräsident Michael Kretschmer. Damit soll das Projekt mit dem etwas sperrigen Titel „Intensivierung der Kooperation zur Entwicklung des europäischen Halbleiterstandorts Region Dresden“ unterstützt werden, das die Landeshauptstadt und die Umlandkommen auf den Weg gebracht werden. „Mit dem Projekt widmen wir uns in einem ersten Schritt den Themen Wohnen, Gewerbe und Fachkräfte“, betonte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert laut Mitteilung bei der Übergabe. Bis Ende 2025 sollen nun die Potenziale für Wohnbau- und Gewerbeflächen in der Region ermittelt und mit der erwarteten Einwohnerentwicklung abgeglichen werden. Hilbert sieht Handlungsbedarf auf verschiedenen Feldern, von der technischen Infrastruktur und Verkehr über Wohnen bis hin zur sozialen Infrastruktur, als den Bau und Schulen, Kitas und medizinischer Versorgung.
„Wir brauchen neue, kooperative Abstimmungen, um eine gleichmäßige und schnelle Entwicklung in der gesamten Region zu sichern“, fordert Ralf Müller, Bürgermeister der Stadt Dohna und Sprecher des Netzwerks „Erlebnisregion Dresden“.
Das Geld wird aus der Förderrichtlinie Regionalentwicklung bereitgestellt. Laut Michael Kretschmer festige die Milliarden-Investition von TSMC – der taiwanische Auftragsfertiger errichtet gemeinsam mit Infineon, Bosch und NXP in Dresden ein zehn Milliarden Euro teures Chipwerk – Sachsens Position als führender Hightech-Standort. „Jetzt gilt es gemeinsam die Weichen für die Zukunft zu stellen und die anstehenden Aufgaben in den Bereichen Infrastruktur, Bildung und Wirtschaftsentwicklung entschlossen anzugehen“, so Kretschmer. Das deutsch-taiwanesische Joint Venture ESMC will 2027 mit der Produktion in Dresden beginnen.