Es ist gerade mal sechs Wochen her, da hat die Fit GmbH den Betrieb in ihrem neuen Lager aufgenommen. Auch künftig kann sich der Spülmittelhersteller weiter entwickeln und erweitern. Der Zittauer Stadtrat hat dafür jetzt den Weg geebnet. Der Bebauungsplan für das Industriegebiet auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände ist beschlossen worden. Inzwischen wurde er auch vom Landkreis Görlitz genehmigt.
Kritik hatte es zuvor von ansässigen Firmen und Anwohnern gegeben. So hatte fit-Chef Wolfgang Groß unter anderem die zulässige maximale Gebäudehöhe moniert. Für ihn sind die festgelegten Höhen nicht nachvollziehbar und müssten nach oben angepasst werden, wie Groß in seiner Stellungnahme zum Bebauungsplan schreibt.
Die Stadtverwaltung hat diesen Vorschlag nicht berücksichtigt. Die Gebäudehöhen seien so festgesetzt, dass sie sich ins nähere Umfeld einfügen, begründet die Stadt ihre Sicht. Ein Überschreiten der zulässigen Höhen könne für den Fall der technologischen Erfordernisse zugelassen werden, versichert die Stadt. Vorhandene Gebäude, die höher sind, werden durch die jetzigen Festlegungen nicht unzulässig, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung.
Auch die deutliche Reduzierung der Lärmkontingente, das heißt wie viel Lärm entstehen darf, ist für Wolfgang Groß nicht akzeptabel. Aufgrund der Entfernung zu den nächstgelegenen Wohnhäusern sei diese Herabstufung nicht nachvollziehbar. Die Bedenken des fit-Chefs sind auch in diesem Fall nicht berücksichtigt worden. Die Werte resultieren aus der von der Immissionsschutzbehörde geforderten Berücksichtigung des bereits entstehenden Lärms durch das Kraftwerk Turow, begründet die Stadtverwaltung die Ablehnung.
Anwohner der Neißgasse hatten sich ihrerseits beklagt, dass die geplante zweite Zufahrtsstraße aus Richtung Straße zum Kraftwerk nicht weiterverfolgt wurde. Die Stadt hat dafür klare Gründe. Sowohl die Eigentümer der dafür notwendigen Flächen wie auch die Nutzer lehnen eine solche zweite Straße ab. Auch die Lage im Hochwasserschutzgebiet und der zu berücksichtigende Artenschutz würden starke Einschränkungen verursachen. Deshalb hat die Stadt die Planung nicht weiter verfolgt.
2013 sind erstmals Pläne für das Hirschfelder Industriegebiet vorgestellt worden – damals noch für ein deutlich größeres Areal. Doch Probleme wie Altlasten und Hochwasserschutz führten dazu, dass die Stadt die Fläche im Bebauungsplan von ursprünglich 72 auf 22 Hektar verkleinerte. In der Folge konnten auch keine Flächen für Neuansiedlungen geschaffen werden. Das ist eines der ursprünglichen Ziele des Planungsprozesses gewesen.
Dass die Stadt den Bebauungsplan nicht ganz ad acta gelegt hat, liegt vor allem an den dort bereits ansässigen Unternehmen wie eben der fit GmbH und der Hirschfelder Greifer- und Stahlbau GmbH. Denn Erweiterungen an diesem Standort waren bisher nur aufgrund von Ausnahmeregelungen möglich. "Das Potenzial war aber nahezu ausgeschöpft", sagt Zittaus Wirtschaftsförderin Gloria Heymann. „Um auch zukünftig als Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig zu sein, ist die Entwicklung von neuen Industrieflächen dringend weiter geboten,“ beschreibt Frau Heymann den fortbestehenden Handlungsbedarf.
Von Jan Lange
Foto: © dpa/Miriam Schönbach