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Spitzentreffen in Wolfsburg: Sachsen kämpft um Erhalt der VW-Werke

Volkswagen plant harte Einschnitte – und Sachsen ist besonders betroffen. Jetzt hat Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) mit Konzernchef Oliver Blume über die Zukunft von Volkswagen beraten. Ziel ist, alle drei Werke im Freistaat zu erhalten.

Lesedauer: 2 Minuten

Andreas Debski

Dresden. Die Rettungsaktion für die sächsischen VW-Werke ist in eine neue Runde gegangen. Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) war am Mittwoch zu Spitzengesprächen am Konzernsitz in Wolfsburg. „Nach dem Treffen bin ich zuversichtlicher als vorher“, sagte Panter der Leipziger Volkszeitung und der Sächsischen Zeitung.

Über konkrete Inhalte haben alle Seiten Stillschweigen vereinbart. Panter hat gemeinsam mit seinem niedersächsischen Amtskollegen Olaf Lies (SPD), der auch designierter Ministerpräsident ist, anderthalb Stunden mit VW-Konzernchef Oliver Blume über das angekündigte Sparprogramm gesprochen.

VW-Konzern hat Sparprogramm aufgelegt

Außerdem fand ein Treffen mit der Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo statt. Niedersachsen hält 20 Prozent der VW-Aktien und verfügt damit über einen weitaus größeren Einfluss als Sachsen.

Panter sprach anschließend von guten Gesprächen. „Volkswagen hat in Sachsen einen hohen Stellenwert. Unser Ziel ist, dass Sachsen Autoland bleibt – und alle drei VW-Standorte weiterbestehen“, machte der Wirtschaftsminister klar. Um die Industrieproduktion im Freistaat zu halten, sicherte Panter die volle Unterstützung der Landesregierung zu.

Unser Ziel ist, dass Sachsen Autoland bleibt – und alle drei VW-Standorte weiterbestehen. – Dirk Panter (SPD); Wirtschaftsminister in Sachsen

Das Unternehmen will bundesweit 35.000 Arbeitsplätze streichen. Deutschlands größter Autobauer hat durch hohe Kosten und massive Überkapazitäten im vergangenen Jahr einen Markteinbruch erlitten. Eine wesentliche Ursache war der Rückgang bei den E-Autos.

Zwickauer Werk soll wichtige Modellreihe abgeben

Sachsen ist von den Sparmaßnahmen besonders betroffen. VW hat bislang drei Standorte im Freistaat: das Fahrzeugwerk Zwickau, das Motorenwerk Chemnitz und die Gläserne Manufaktur Dresden.

Der Volkswagen-Konzern plant bislang, Ende 2025 die Fertigung in Dresden einzustellen. In Zwickau soll ab 2027 lediglich noch der Audi Q4 e-tron und dessen Kombi-Variante Q4 e-tron Sportback gebaut werden. Die bisher ebenfalls dort hergestellten VW-Modelle ID.3, ID.4, ID.5 und der Cupra Born wechseln dann nach Wolfsburg und Emden (Niedersachsen).

Autozulieferer halten rund 20.000 Jobs für bedroht

Beim jüngsten Autogipfel hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) auf die „enorme Bedeutung“ des Fahrzeugbaus für Sachsen verwiesen. „Es ist ganz klar und wichtig, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Deshalb unterstützt die Staatsregierung alle Bemühungen, den Wandel in dieser für den Freistaat wichtigen Branche erfolgreich zu gestalten“, erklärte Kretschmer.

Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) ist zu einem Treffen mit VW-Konzernchef Oliver Blume in Wolfsburg gewesen. Er sei nun zuversichtlicher als vorher, sagte Panter nach dem Spitzengespräch.
Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) ist zu einem Treffen mit VW-Konzernchef Oliver Blume in Wolfsburg gewesen. Er sei nun zuversichtlicher als vorher, sagte Panter nach dem Spitzengespräch.
Quelle: Robert Michael/dpa

Der Verband der Automobilzulieferer (AMZ) warnt, dass etwa 20.000 Jobs in den Regionen Zwickau/Chemnitz/Erzgebirge und Dresden bedroht sind. „Die Zulieferer erwarten, dass der Volkswagen-Konzern in seiner wirtschaftlichen Neustrukturierung die Wirtschaftlichkeit als Basis für seine Entscheidungen nimmt – und nicht der politische Wille entscheidet“, sagte AMZ-Manager Dirk Vogel. Das VW-Werk Zwickau sei mit seiner regionalen Zulieferstruktur „aktuell eines der effizientesten Werke im gesamten VW-Konzern“.

Gläserne Manufaktur soll Forschungscampus werden

VW-Chef Blume war Mitte Februar zu Spitzengesprächen in Dresden gewesen. Danach wurde mitgeteilt, dass Volkswagen grundsätzlich an der Produktion in Sachsen festhalten wolle.

Sachsens Wirtschaftsminister war nun zu einem ersten Gegenbesuch nach Wolfsburg gereist, um die Verhandlungen weiterzuführen.

Derzeit sehen die Pläne vor, dass Autos im Zwickauer Werk künftig noch in zwei Schichten hergestellt werden könnten. In der Diskussion ist auch der Umbau zu einer Recycling-Zentrale. Für die Gläserne Manufaktur in Dresden ist ein Forschungscampus im Gespräch. Der Freistaat dringt aber auch hier auf eine Weiterführung der Produktion, da es entsprechende Verträge gebe.

SZ

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