Suche
Suche

Spülmittelunternehmen „fit“ in Hirschfelde steht zum Verkauf

fit-Inhaber Wolfgang Groß will sich von seinem Unternehmen trennen und ihm so die Zukunft sichern. In Rede steht ein dreistelliger Millionenbetrag.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht Wolfgang Groß, der Inhaber der Firma "fit"
Die berühmten fit-Flaschen in der Hirschfelder Produktion. Inhaber Wolfgang Groß will das Unternehmen nun verkaufen, um dessen Zukunft zu sichern. Quelle: Markus van Appeldorn / Marcus Kremser

Markus van Appeldorn

Zittau. Es ist das Zittauer Industrieunternehmen mit bundesweiter Bekanntheit: „fit“ in Hirschfelde. Das Unternehmen mit den ikonischen Spülmittelflaschen feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag. Und im Alter von mittlerweile beinahe 73 Jahren hat Inhaber Wolfgang Groß beschlossen, sein Lebenswerk zu verkaufen, damit es auch in Zukunft stabil aufgestellt ist. Das bestätigte das Unternehmen am Montag auf SZ-Anfrage.

„Immerhin bin ich nahezu 73 Jahre alt und muss nun die besten Optionen für die Zukunft unseres Unternehmens prüfen. Es ist für mich an der Zeit, das Thema Zukunft der fit GmbH langfristig auf ein sicheres Fundament zu stellen“, sagt Wolfgang Groß. Aktuell befinde man sich in einer Phase „der sorgfältigen Prüfung verschiedener Zukunftsoptionen für das Unternehmen“, und weiter: „Gespräche mit potenziellen Interessenten sind im Gange, jedoch sind bislang keine konkreten Entscheidungen getroffen worden.“

Große Investitionen und starkes Umsatzplus

Erst kürzlich hatte das Unternehmen eine Investition von 25 Millionen Euro in die Erweiterung der Kuschelweich-Produktion angekündigt. „Dies unterstreicht unser Engagement für den Standort und unsere Mitarbeiter. In den letzten Jahren haben wir über 200 Millionen Euro in den Aufbau eines der modernsten Produktionsstandorte in Europa investiert“, so das Unternehmen weiter. Es sei dem Unternehmen nun „äußerst wichtig, einen zuverlässigen Käufer zu finden, der die Unternehmenskultur bewahrt und die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter sichert“, heißt es weiter. Groß, Gründer, Geschäftsführer und Gesellschafter der fit GmbH betont, dass es für einen Gesellschafter eine der wichtigsten Aufgaben sei, den Generationenübergang seiner Gesellschaft rechtzeitig zu bewältigen.

Groß hat in den letzten Jahren ein Markenimperium geschaffen. Hauptumsatzbringer von „fit“ ist mittlerweile mit 55 Prozent der Weichspüler „Kuschelweich“. Das namensgebende Spülmittel „fit“ trägt 21 Prozent zum Umsatz bei. Weitere Marken sind unter anderem „Gard“ (Haarpflege), „Mum“ (Deo) oder „Fenjal“ (Körperpflege). Als Erstes hatte vor wenigen Tagen das Fachmagazin „Lebensmittelzeitung“ von möglichen Verkaufsabsichten berichtet – dafür aber keine Bestätigung vom Unternehmen bekommen. Nach dem Bericht der Lebensmittelzeitung habe „fit“ die Investmentboutique Houlihan Lokey beauftragt, einen neuen Eigentümer zu finden. „Den Kaufpreis taxieren mit dem Vorgang vertraute Personen auf etwa 300 Mio. Euro“, heißt es dort. Dieser Preis leite sich ab aus einem zu erwartenden Gewinn vor Steuern und Abschreibungen von rund 40 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2024 und einem branchenüblichen Multiplikator zwischen 7 und 10. Das Unternehmen hatte seinen Umsatz in den letzten Jahren stark steigern können – unter anderem, weil es 2023 von einem Handelsstreit profitierte.

„fit“-Marken mit marktführender Stellung

Laut der Lebensmittelzeitung sei das Interesse an dem Kauf in der Branche groß. Als unwahrscheinlich indes gelte, dass Konzerne am Marken-Portfolio als Ganzes interessiert sind. Einige Marken seien lokal aufgestellt und böten wenig Potenzial für internationales Wachstum. So sei die Marke „Kuschelweich“ „sehr deutsch“, internationales Potenzial traut die Lebensmittelzeitung aber der Marke „Fenjal“ zu. Die Marke „Kuschelweich“ belege demnach mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent Platz zwei hinter „Lenor“ von Procter & Gamble und rangiere vor „Vernel“ (Henkel) und „Softlan“ (Colgate-Palmolive). Vor zwei Jahren sei Kuschelweich erst auf einen Marktanteil von 11,7 Prozent gekommen.

Das Spülmittel „fit“ dagegen habe seinen Marktanteil im Jahr 2023 um 2,1 Prozentpunkte auf 14,1 Prozent gesteigert und sei damit bundesweit die Nummer zwei hinter „Pril“ – dem mit 28 Prozent Marktanteil unangefochtenen Marktführer. Auf den berühmten „Pril“-Werbespruch „Willst Du viel, spül mit Pril“ reagiert das Unternehmen inzwischen mit dem Slogan „Willst Du mehr – fit gibt‘s her“. Auf Platz drei folge „Fairy“. Sowohl „Pril“ als auch „Fairy“ werden im Fernsehen (kosten-)intensiv beworben. Im Osten Deutschlands dagegen ist die frühere DDR-Marke „fit“ Marktführer mit einem Marktanteil von über 36 Prozent.

Das könnte Sie auch interessieren: