Ulrich Wolf
Chemnitz/Dresden. Das Chemnitzer Modeunternehmen Premium Bodywear AG – bekannt durch Unterwäschemarken wie Olaf Benz, Manstore und Dreamgirl – ist zahlungsunfähig. Bereits seit Ende Oktober läuft das Insolvenzverfahren. Das Amtsgericht Chemnitz stimmte einer Insolvenz in Eigenverwaltung zu. Die Geschäftsführung um Großaktionär Frank Markert holte dazu die Sanierungsexpertin und Wirtschaftsjuristin Nicole Nsiah an Bord.
Im Gespräch mit Sächsische.de sagte sie, die Probleme hätten in der Corona-Pandemie begonnen. Diese habe einen gravierenden Umsatzeinbruch zur Folge gehabt, von dem sich das Unternehmen bis heute nicht erholt habe. Sie zeigte sich jedoch optimistisch. Der Geschäftsbetrieb laufe weiter, die Entwicklung „sieht sehr gut aus“, unter anderem weil Kunden und Lieferanten dem Unternehmen die Treue hielten.
Die Entwicklung bei Premium Bodywear sieht sehr gut aus, unter anderem weil Kunden und Lieferanten dem Unternehmen die Treue halten.
Nicole Nsiah, Sanierungsexpertin und Wirtschaftsjuristin
Bislang sind am Firmensitz in Chemnitz rund 25 Mitarbeiter für Design, Produktentwicklung, den Zuschnitt und einen Teil der Produktion sowie im Werksverkauf tätig. Ein Teil der Näharbeiten erfolgte bislang in einer Fabrik im nordböhmischen Louny. Nsiah kündigte an, diese Arbeit im Rahmen der Sanierung zu einer anderen Textilfirma ins ebenfalls tschechische Plana zu verlegen. Zudem solle der Onlinehandel forciert, das Geschäft über Handelsvertreter im Außendienst hingegen zurückgefahren werden. „Ich bin zuversichtlich, dass wir im Januar den Insolvenzplan verabschieden“, sagte Nsiah.
2022 betrug Bilanzgewinn von Premium Bodywear gut 327.000 Euro, brach 2023 jedoch auf 82.000 Euro ein. Allerdings lasten kurzfristige Verbindlichkeiten von gut einer Million Euro auf dem Unternehmen.
Größte Aktionäre der 2003 gegründeten Premium Bodywear AG sind der in Unterfranken beheimatete Frank Markert und seine Familie. Ein weiterer Gesellschafter war bislang die seit 135 Jahren existierende südwestsächsische Esda Strumpffabrik GmbH. Sie gehört seit Oktober dieses Jahres zur Wilox Strumpfwaren GmbH im Allgäu; dorthin hat Esda inzwischen auch seinen juristischen Firmensitz verlegt.
Gesellschafter der Wilox wiederum ist die Münchener Investmentgesellschaft Emdequity. Die hält mehrere mittelständische Beteiligungen, darunter auch den noch aus DDR-Zeiten bekannten Tischtuchhersteller Damino GmbH in Großschönau im Landkreis Görlitz.
Noch im Februar hatte Bodywear-Chef Markert über seine eigene Firmenholding das 160 Jahre alte Traditionsunternehmen Moritz Hendel & Söhne GmbH im vogtländischen Oelsnitz übernommen. Diese Firma ist auf die Herstellung von Dessous spezialisiert.