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US-Zölle treffen Sachsen: Vor allem Porsche wird leiden

Die von US-Präsident Trump angekündigten Zölle treffen den VW-Konzern mitten in der Krise. Das werden auch die Standorte in Sachsen zu spüren bekommen.

Lesedauer: 2 Minuten

Nora Miethke und Andreas Dunte

Sachsens Autoindustrie wie auch die Landesregierung befürchten massive Probleme durch die angekündigten US-Zusatzzölle auf Autos. „Das ist eine schwere Belastung für die Exportnation Deutschland“, sagte Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) am Donnerstag im Landtag. Der deutsche und europäische Binnenmarkt haben nicht genug Potenzial, um die wegbrechende Nachfrage aufzufangen. Deshalb müsse man die Wettbewerbsfähigkeit jenseits von Zöllen erhöhen, forderte der SPD-Politiker.

US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, Autos und Fahrzeugteile, die nicht im eigenen Land produziert werden, mit 25 Prozent Strafzöllen zu belegen. Sie sollen am 3. April in Kraft treten.

Sachsen exportiert für 3 Milliarden Euro Autos in die USA

Im vergangenen Jahr wurden aus Sachsen heraus Personenkraftwagen und Wohnmobile im Wert von fast drei Milliarden Euro in die USA exportiert – vor allem durch Porsche und BMW in Leipzig sowie Volkswagen (VW) in Zwickau. Die angekündigten Zölle werden daher „auch Auswirkungen auf Sachsen haben“, betont Panter. Die zunehmende Unsicherheit in den Beziehungen zu den USA zwinge sächsische Unternehmen dazu, neue Märkte zu erschließen.

„Hierbei werden wir sie mit allem, was uns möglich ist, unterstützen“, verspricht der Wirtschaftsminister und fügt hinzu, der Zollstreit werde allen schaden. Amerikaner wie Europäer müssen mit höheren Preisen rechnen. Denn die EU-Kommission plant Gegenmaßnahmen „mit maximaler Wirkung“. Zu weiteren Details wollte sich ein Sprecher der EU-Kommission nicht äußern.

Was wird passieren: Porsche wird in den USA Verlust machen. – Ferdinand Dudenhöfer, Automobilexperte

Folgen für Zulieferer „überschaubar“

Alle deutschen Hersteller, von BMW bis Volkswagen, sind in Ostdeutschland aktiv. „Damit ist das definitiv auch für unsere Standorte ein Thema“, betont Jens Katzek, Geschäftsführer des Automobilclusters Ostdeutschland (ACOD). 25 Prozent Strafzoll werde dem Absatz erheblich schaden. Allerdings würden alle deutschen Marken, die im US-Markt aktiv sind, dort auch produzieren oder in Mexiko. „Insofern bleibt abzuwarten, wie sich das tatsächlich auswirken wird“, so Katzek. Dirk Vogel, Geschäftsführer des sächsischen Zuliefernetzwerks AMZ hält die Folgen für die Zulieferer „für überschaubar“, da sie fast nur an die deutschen Standorte lieferten.

Nur wenig Folgen für BMW

Die Folgen für die Hersteller werden unterschiedlich sein. Bei BMW in Leipzig laufen die Modelle BMW 1er, BMW 2er und der Mini-Countryman vom Band. Da der Autobauer ein Werk in Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina hat, könnten sich die Folgen in Grenzen halten, da Produktion verlagert werden kann. Der BMW 1er wird gar nicht in den USA verkauft und beim BMW 2er macht der Anteil am US-Absatz nur rund vier Prozent aus.

Leiden wird vor allem Porsche. Für den Stuttgarter Autobauer seien die angekündigten Zölle „eine Tragödie“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöfer. Porsche mache einen Großteil seines Geschäftes mit Kunden in den USA, habe dort aber keine eigene Produktionsstätte. „Was wird passieren: Porsche wird in den USA Verlust machen.“ Das werde auch das Werk in Leipzig zu spüren bekommen, wo der Macan ausschließlich gefertigt wird, glaubt der Direktor des Center Automotive Research (CAR) in Duisburg.

VW Sachsen fertigt elektrische Audi-Modelle für die USA

Porsche konnte im vergangenen Jahr die Anzahl der ausgelieferten Fahrzeuge nach Nordamerika um ein Prozent auf 86.541 Fahrzeuge steigern. Besonders gefragt sind geländetaugliche Fahrzeuge wie die SUV Macan und Cayenne.

In Zwickau baut Volkswagen Sachsen für Audi E-Fahrzeuge für die USA. Der Anteil an der gesamten Produktionszahl von 204.000 betrug im vergangenen Jahr rund fünf Prozent. „Jedes verlorene Auto ist ein Auto zu viel“, heißt es. Im Zug des massiven Sparkurses bei der Marke VW soll im E-Auto-Werk Zwickau die Fertigung auf zwei Audi-Modelle eingedampft werden.

SZ

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