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USA wieder vorn beim Werben um Chipfabriken: TSMC baut erneut in Arizona

Der taiwanische Mikrochiphersteller TSMC bekommt erneut Milliarden Fördergeld in den USA. Während in Sachsen dieses Jahr sein erster Bau beginnt, bekommt Arizona die dritte Fabrik.

Lesedauer: 2 Minuten

Das Bild zeigt den Konzernchef vor dem Logo.
Konzernchef C.C. Wei verspricht Arizona die modernste Fabrik seines taiwanischen Mikrochipkonzerns TSMC. Dabei ist die erste Fabrik dort noch nicht fertig. © TSMC

Von Georg Moeritz

Dresden. Drei Mikrochipfabriken in schneller Folge am selben Ort: Der taiwanische Halbleiterkonzern TSMC hat dem US-Bundesstaat Arizona erneut den Bau einer milliardenteuren Fabrik versprochen. Dabei sind die zuletzt angekündigten Betriebe am selben Ort und in Dresden noch nicht fertig.

Konzernchef C.C. Wei kündigte in einer Pressemitteilung von TSMC an, mit dem Bau einer dritten Mikrochipfabrik in Arizona die Zahl der Arbeitsplätze dort auf 6.000 zu steigern. In Dresden sind nach bisherigen Angaben 2.000 Stellen geplant. Der Dresdner Firmenchef Christian Koitzsch hatte vor wenigen Tagen den ersten Spatenstich für die zweite Hälfte dieses Jahres angekündigt.

Im Februar hatte TSMC seine erste Fabrik in Japan eröffnet. Im Arizona macht der Konzern aus Taiwan nach eigenen Angaben Fortschritte bei der Fertigstellung seiner ersten Fabrik und setzt den Bau der zweiten fort. Die nun angekündigte dritte werde die „starke Nachfrage der Kunden“ nach Mikrochips der fortschrittlichsten Mikrochiptechnologie erfüllen, heißt es in der Mitteilung.

US-Präsident Biden freut sich über Comeback der Industrie

Nach eigenen Angaben hat TSMC von der US-Regierung eine unverbindliche Erklärung über bis zu 6,6 Milliarden Dollar Zuschüsse bekommen. Das Geld soll über das Chips and Science Gesetz genehmigt werden. Für Dresden hatte die Bundesregierung fünf Milliarden Euro zu geplanten rund zehn Milliarden Euro Gesamtkosten zugesagt. In der Europäischen Union erlaubt das Europäische Chip-Gesetz so hohe Subventionen, um die Abhängigkeit von Mikrochipfabriken in Asien zu verringern.

Die drei Fabriken in Arizona zusammen erhöhen die Investition dort auf insgesamt 65 Milliarden Euro, teilte TSMC mit. Der taiwanische Konzern wird auch dort Mikrochips ausschließlich im Auftrag anderer Elektronikkonzerne herstellen – etwa für den Konzern AMD, dessen frühere Dresdner Fabrik inzwischen vom TSMC-Konkurrenten Globalfoundries betrieben wird. AMD-Chefin Lisa Su sagte laut Pressemitteilung, TSMC habe die modernsten Möglichkeiten zur Mikrochipproduktion. AMD werde mit diesem Partner seine fortschrittlichsten Chips in den USA herstellen.

US-Präsident Joe Biden sagte, Amerika habe diese Chips einst erfunden, aber mit der Zeit sei der Weltmarktanteil der US-Produktionskapazität von fast 40 auf zehn Prozent gesunken. Dank seiner Agenda für Investitionen in Amerika gebe es ein Comeback der Halbleiterindustrie und ihrer Jobs in den Vereinigten Staaten.

Chips mit zwei Nanometer feinen Strukturen in Arizona

TSMC will in der ersten Fabrik in Arizona in der ersten Hälfte nächsten Jahres die Produktion beginnen. Dort sollen Chips der Vier-Nanometer-Technologie hergestellt werden. Damit sind die kleinsten Strukturen in den Mikrochips gemeint. Die zweite Fabrik werde die „fortschrittlichste Zwei-Nanometer-Herstellungstechnologie“ nutzen und 2028 produzieren. Die nun angekündigte dritte Fabrik in Arizona werde gegen Ende des Jahrzehnts lieferfähig sein und „Zwei-Nanometer- oder fortschrittlichere“ Technologien verwenden.

Für die europäische Fabrik in Dresden mit Namen ESMC (European Semiconductor Manufacturing Company) genügen nach früheren Angaben Chips, deren feinste Strukturen 12 bis 28 Nanometer klein sind. Das reiche für den Bedarf der europäischen Industrie, zum Beispiel für Chips in Autos. In Japan sollen zum Teil auch sechs Nanometer erreicht werden.

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In Sachsens Landesregierung wird es für möglich gehalten, dass TSMC auch die Dresdner Fabrik später erweitert. Der Konzern aus Taiwan wolle gerne Standorte weiter nutzen, an denen er schon vertreten sei. Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht gefallen. Die Auswahl der Standorte hängt auch vom Wettbewerb der Regionen um die höchsten Subventionen ab. Außerdem müssen Arbeitskräfte und die nötigen Rohstoffe, auch Wasser und Energie, bereitstehen. TSMC verspricht in seiner Pressemitteilung dem US-Staat Arizona „grüne“ Produktion und will 90 Prozent des dort genutzten Wassers wiederverwenden.

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