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Volkswagen startet Carsharing mit E-Golfs aus Dresden

VW hat sich Zeit gelassen, groß ins Carsharing-Geschäft einzusteigen. Doch nun will der Autobauer unter der Submarke „We Share“ ein rein elektrisches Angebot an den Start bringen - mit substanzieller Hilfe aus Sachsen.

Lesedauer: 2 Minuten

Dresden. Volkswagen hat sich Zeit gelassen, groß ins Carsharing-Geschäft einzusteigen. Doch nun will der Wolfsburger Autobauer unter der Submarke „We Share“ ein rein elektrisches Carsharing-Angebot an den Start bringen.

Der Auftakt dazu soll im zweiten Quartal 2019 in Berlin sein – mit einer Flotte von 1 500 E-Golf, später folgen 500 E-Up-Kleinwagen. Das gab Jürgen Stackmann, Vertriebsvorstand der Marke VW am Donnerstag in Berlin bekannt. Und der Großteil der E-Golfs wird aus Dresden kommen. Noch sei nicht endgültig spezifiziert, wie viele Fahrzeuge genau in der Gläsernen Manufaktur für das Carsharing-Angebot produziert werden sollen, „aber es wird der Großteil sein“, sagte Manufaktursprecher Carsten Krebs auf Anfrage der Sächsischen Zeitung. Hintergrund: In Dresden wird ausschließlich für den europäischen Markt produziert, in Wolfsburg laufen auch die E-Golfs für Amerika, Asien und die Märkte mit Rechtslenker wie Großbritannien vom Band. 

Der Großauftrag werde nicht dazu führen, dass sich die Wartezeit für deutsche und europäische Kunden auf ihren bestellten E-Golf dramatisch verlängern wird, versichert Krebs. Produziert werden sollen die Fahrzeuge in den ersten drei Monaten kommenden Jahres. Von 2020 an soll die Flotte nach und nach auf die ersten Modelle der neuen Volkswagen ID.-Familie umgestellt werden, die ab 2019 im Zwickauer Werk produziert werden. Der sächsische Standort wird zum europäischen Kompetenzzentrum für Elektromobilität von Volkswagen umgebaut.

Die verantwortlichen Manager der Marke Volkswagen gaben sich in Berlin optimistisch, dass das neue Angebot in Berlin ein Erfolg wird – trotz der schon vorhandenen rund 2 000 Carsharing-Autos in der Hauptstadt und der Konkurrenz von Daimler und BMW. Die beiden Autohersteller haben schon seit Jahren unter den Marken Drive now (BMW) und Car2go (Daimler) Autoflotten zum Teilen im Einsatz. „Wir sind davon überzeugt, dass Berlin das zusätzliche Angebot verträgt“, betonte Christoph Hartung, zuständig für die neuen digitalen Mobilitätsdienste der Marke VW. „Mit unserem Carsharingangebot „WeShare“ werden wir der erste und einzige Anbieter, der mit einem Dienst alle Mobilitätsbedürfnisse zum Selbstfahren zentral abdeckt“, so Stackmann. Es soll junge urbane Nutzer für E-Mobilität begeistern. Wie die Fahrzeuge geladen werden sollen und was der Preis pro Kilometer sein wird, ließ Stackmann noch offen. Nach dem Start in Berlin sollen weitere große Städte in Deutschland folgen wie auch ab 2020 europäische Kernmärkte sowie ausgewählte Städte in den USA und Kanada.

Dresdner werden vorerst nicht in den Genuss des so genannten Free Floating Systems kommen, bei dem die Nutzer die Fahrzeuge nicht von bestimmten stationären Parkplätzen holen und zurückbringen müssen, obwohl VW und die Stadtverwaltung Dresden gemeinsam zu einer Modellstadt für die Mobilität der Zukunft machen wollen. Da würde das Angebot gut passen. Doch im Fokus von „WeShare“ stehen Großstädte mit mehr als einer Million Einwohnern. In kleineren Städten ist Free Floating-Carsharing wirtschaftlich kaum profitabel aufzubauen.

Das Carsharing-Angebot ist nicht das einzige Projekt, mit dem Volkswagen sich vom reinen Autobauer zum Mobilitätsanbieter wandeln will. Der Konzern will 3,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025 in eine Digitalisierungsoffensive investieren. Auf einer einzigen Plattform sollen alle digitalen Angebote und Dienste gebündelt werden, von der ab 2025 rund eine Milliarde Euro Umsatz pro Jahr erwartet wird. Stackmann hält das für „ein realistisches Ziel“. Mit Blick auf das dafür notwendige Software-Knowhow plant die Marke VW die kurzfristige Verdopplung seines eigenen Software-Teams von derzeit etwa 200 Programmierern sowie Kooperationen und auch Übernahmen.

 

von Nora Miethke

Bildquelle: Volkswagen AG

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