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„Vollzeit führt zur sozialen Verarmung:“ Warum die Generation Z weniger arbeiten will

Die jungen Menschen wollen nicht mehr arbeiten, heißt es oft. Warum ist das so – und stimmt es überhaupt? Eine Suche zwischen Tastatur und Yogamatte.

Lesedauer: 9 Minuten

Man sieht Luzie Kirchner auf einem Stuhl
Die Elektroingenieurin Luzie Kirchner ist oft auf Baustellen unterwegs. Aber nur 30 Stunden. Warum nicht mehr? © Foto: SZ/Veit Hengst

Von Luisa Zenker

Es war an einem Abend im Januar, als der sächsische Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner ans Mikrofon trat und sprach: „Wir kommen nicht umhin in unserem Arbeitsleben wieder länger und mehr zu arbeiten.“ Später hieß es dann in seiner Neujahrsrede: „Die 40-Stunden Woche muss nicht nur stillschweigend geduldet werden, sondern sie muss wieder zur gesellschaftlichen Norm in ganz Deutschland werden.“ Auch der Ministerpräsident Michael Kretschmer verlangt immer wieder, dass die 40-Stunden-Woche wieder normal werden soll.

Der Trend in Deutschland und Sachsen verläuft jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Die Zahl der Teilzeit-Beschäftigten hat sich seit 1990 mehr als verdoppelt. Jeder dritte Erwerbstätige arbeitet weniger als 40 Stunden. Damit liegt Sachsen auf Platz 3 im Bundesland-Vergleich. Auch die Gewerkschaft IG Metall erkämpfte in diesem Jahr für die ostdeutschen Standorte von Siemens Energy die 35-Stunden-Woche bis 2025. In vielen Diskussionen werden dafür die jungen Generationen X und Z verantwortlich gemacht. Ihnen wird vorgeworfen, zu sehr auf die Work-Life-Balance zu achten.

Verweichlicht, faul, respektlos?

„Man macht die Berufe nicht attraktiver, wenn wir mehr arbeiten müssen“, hält die angehende Lehramtsstudentin Lea dem Vorwurf entgegen. Sie kann sich ihren Beruf später nur in Teilzeit vorstellen. „Es gibt so viele Lehrer, die wegen Überarbeitung in eine Depression fallen“, nennt sie als Teilursache für den Lehrermangel. Die 22-Jährige gehört zur sogenannten Generation Z, dazu zählen alle ab Jahrgang 1995. Ihnen eilt das Stigma voraus, verweichlicht, faul und respektlos den Älteren gegenüber zu sein. Wie die jungen Menschen auf solche Aussagen reagieren, soll eine kleine Diskussion an der Technischen Universität Dresden zeigen. Mehrere Studierende haben sich bei Tee und Kuchen zusammengefunden, um über ihr zukünftiges Berufsleben zu diskutieren.

So teilen Unternehmensberatungen die verschiedenen Altersgruppen ein.
© Grafik: SZ

„Ich lebe ja nicht, um zu arbeiten“, bemerkt der Physikstudent Nick. „Da kommt eine riesige Transformation auf uns.“ Was früher Tage gedauert hat, könne man jetzt durch künstliche Intelligenz in einer Stunde erledigen. „Sollen wir dann den Rest absitzen?“, fragt der 22-Jährige provokant. Seine Frage erinnert an die Wirtschaftsikone John Maynard Keynes, der bereits 1930 prophezeite, dass die Technologie bis Ende des Jahrhunderts so fortgeschritten sein werde, dass Länder wie Großbritannien oder die USA die 15 Stundenwoche einführen. Eine Zukunftsvision, die durch den aufstrebenden Dienstleistungssektor nie eintrat.

Wenn Künstliche Intelligenz die Arbeit macht

Dass es bei Teilzeit aber nicht nur ums Absitzen geht, macht Mitstudentin Tina deutlich: Sie kennt das Gefühl, wenn man sich überarbeitet: als Kinderkrankenpflegerin hat sie im Schichtbetrieb gearbeitet. Mehr als 30 Stunden seien in dem Job nicht stemmbar gewesen, viele ihrer Kolleginnen hätten deshalb in Teilzeit geschuftet, so die angehende Biologin. Die 25-Jährige hat jetzt ein neues Studium angefangen. Unter anderem wegen der Arbeitsbedingungen.

Hier schaltet sich auch ein weiterer Physikstudent ein, er ist für sein Studium aus Westdeutschland nach Dresden gezogen: „Früher hat es doch auch gereicht, wenn ein Elternteil Vollzeit gearbeitet hat“, erinnert er sich. „Aber: Ja, ich bin ein Arbeitstier und mache auch jetzt schon sehr viel nebenher, die Frage ist doch aber: Was ist ein gutes Leben?“ Darauf beginnen die Studierenden über den Begriff der Arbeit zu diskutieren. Gehört dazu nur der Job oder noch mehr? Was ist mit Hausarbeit, Kinder- und Altenpflege, das Ehrenamt für den Sportverein oder eine Naturschutzorganisation?

Unbezahlte Arbeit wird unsichtbare Arbeit

„Ich möchte meine Arbeit nicht an einer Zahl festmachen. Wenn es sinnvoll ist, würde ich auch viel dafür arbeiten“, fassen die Studierenden am Ende der Diskussion zusammen. Es geht ihnen um den Sinn bei der Arbeit. Und: Sie alle wissen, dass sie als angehende Akademiker einem Beruf nachgehen können, in dem sie auch in Teilzeit genügend Geld verdienen werden. Aber sie bemerken, dass es auch um Werte an sich geht. Karriere, Luxusauto, Fahrrad, Mietwohnung, Eigenheim – was will man am Ende erreichen, in einer Zukunft, wo Klimakrise, geopolitische Spannungen und leere Rentenkassen drohen: „Jemand wie Herr Kretschmer will gar nicht, dass man das Leben genießt.“

Man kann es Faulenz-Revolution nennen oder die Ode an den Müßiggang. Vielleicht aber ist es einfach nur die Suche nach dem Wichtigen im Leben. Solche Gedanken kommen einem zumindest, wenn man mit Luzie Kirchner spricht.

„Teilzeit ist für alle ein bisschen entspannter“

Sie ist längst im Arbeitsleben angekommen und zählt zur Generation Y. Diese ist zwar nicht digital aufgewachsen, aber recht früh digitalisiert worden. Nach landläufiger Meinung gehören zu ihnen alle Geburtsjahrgänge zwischen 1980 und 1995. Eigenständigkeit, Selbstverwirklichung und eine ordentliche Portion Hedonismus werden ihnen nachgesagt.

Dabei ist Luzie Kirchner keine Faulenzerin. Sie arbeitet als eine der wenigen Frauen in der Technikabteilung, leitet Baustellen und kann das Innenleben von Großbatteriespeichern wie ihre Westentasche beschreiben. Doch die studierte Ingenieurin für erneuerbare Energien kann all das leisten, ohne dass sie Vollzeitarbeiten muss. Seit einigen Jahren sind für sie 30 Stunden normal: von Montag bis Donnerstag. Danach hat sie – Achtung – drei Tage lang frei.

Luzie ist sich bewusst, dass sie es sich leisten kann, nur 30 Stunden mit weniger Gehalt zu arbeiten. Mit Kindern oder in einem anderen Job sei das finanziell schwieriger, meint sie. Aber sie weiß auch: Wenn die 30-Stunden-Woche in ihrem Unternehmen nicht möglich gewesen wäre, hätte sie die Firma gewechselt. Von ihren Großeltern hört Luzie des Öfteren den Satz: „Wir mussten zehn Stunden am Tag schuften, auch am Samstag. Und nach Feierabend ham wir noch die Werkstatt ausgefegt.“ Luzie entgegnet darauf dann oft, dass früher ja anders gearbeitet wurde. „Die Dichte an Informationen, Komplexität, Verantwortlichkeit im Beruf hat zugenommen. Da ist Teilzeit für alle ein bisschen entspannter.“

Der dritte freie Tag gehört ganz ihr

Luzie Kirchner, 30 Jahre alt, erklärt, wieso sie 30 Stunden und nicht mehr arbeitet.
© SZ/Veit Hengst

Manchmal fragen Luzie dann Kollegen, was sie in all der freien Zeit macht: „Für mich ist das ein weiterer Wochenend-Tag, der einer Verwertung entzogen ist. Den verbringe ich so, wie es mir passt. Ich kann mir nicht vorstellen, anders meine sozialen Beziehungen zu pflegen. Wann finden Leute im Vollzeitjob die Zeit, ihre Freunde zu treffen, das Fahrrad oder den Geschirrspüler zu reparieren, kreativ zu sein, zu lesen?“ Vollzeit führe zur sozialen Verarmung, so ihr Argument.

Sie selbst fände es schön, wenn 30 Stunden normal seien und man von da aus aufstocken könne. „Damit wird Mehrarbeit komisch“, sagt die Ingenieurin, die momentan noch die Ausnahme in dem jungen Dresdner Unternehmen Tricera bildet. Dabei hat das Bürogebäude im Dresdner Osten den Start-Up-Charakter inklusive. Es gibt Bio-Fairtrade-Kaffee, einen Tischkicker, Yogamatten, einen Billardtisch. Etwa 80 Festangestellte hat das Unternehmen, das Sachsens größten Batteriespeicher gebaut hat. Sie stellen aus den Batterien ausgedienter E-Autos neue her – unter anderem für Industrieanlagen und erneuerbare Energien.

Eine Idee von Gründer Lars Fallant, der seine Arbeit gern früh beginnt. Mail-Antworten um 4 Uhr am Morgen – das ist nichts Ungewöhnliches für seine Mitarbeiter. Als Geschäftsführer schafft er selten die 40-Stunden-Marke. Meist seien es 50 Stunden oder mehr. Wie blickt er, der von seinen Kollegen gern mal als Workaholic bezeichnet wird, auf das Teilzeitmodell? „Ich habe immer Arbeit mit Freizeit verbunden“, so der 38-Jährige, der damit ebenso zur Generation Y gehört. Mit seinen Kollegen hat er einen eigenen Sportverein gegründet, regelmäßig gehen sie zusammen Volleyball spielen. Auch für seinen Sohn und seine Frau, die in Teilzeit arbeitet, hat er feste Termine eingeplant. Dass einige seiner Mitarbeiter einen Vertrag mit weniger Stunden haben, stört ihn kaum. Um gute Fachkräfte für die Region zu finden, passe er sich gern an.

Er wird öfter mal als Workaholic bezeichnet

Chef Lars Fallant hat nichts dagegen, dass manche seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gern weniger Stunden arbeiten.
© Foto: SZ/Veit Hengst

Bei Tricera zeigt sich ein Phänomen, das in fast jeder Branche zu beobachten ist: der Wettbewerb am Arbeitsmarkt. Arbeitgeber müssen sich jetzt bei Arbeitnehmern bewerben. „Es ist eine harte Konkurrenz um wenige Menschen“, erklärt Felix Beilharz, der sich selbst Generation-Z-Versteher nennt und zuletzt ein Buch namens „Manual Generation Z“ geschrieben hat.

Der Kölner Unternehmensberater füllt ganze Hallen, weil er die magische Erklärung zu haben scheint, wie die junge Generation tickt. „Was die Generation Z tatsächlich am stärksten unterscheidet, ist das Auftreten. Es ist fordernd und mutig, weil wir einen sehr krassen Arbeitskräftemangel haben.“ Ein Fakt, der überall zu lesen ist. Während im Jahr 2005 in Sachsen 44 Arbeitslose auf ein Jobgesuch kamen, sind es jetzt laut Arbeitsagentur drei Arbeitslose auf eine freie Stelle.

Würde der Generation-Z-Versteher vor den sächsischen Arbeitgeberpräsidenten treten, könnte es sicherlich spannend werden. Denn Felix Beilharz findet die Veränderungen am Arbeitsmarkt gut: „Die 40-Stunden-Woche ist nicht in Stein gemeißelt, die gab es nicht immer. Und: In vielen Bürojobs arbeiten die Leute nicht 40 Stunden produktiv. Auch mit 30 Stunden können sie genauso effizient sein.“ Sein Rezept lautet deshalb: digital, flexibel, ehrlich sein. Nur so könne man die Gen Z erreichen.

Leipziger Wissenschaftler: Die Generation Z gibt es nicht

Eine Gen Z, die es vielleicht gar nicht gibt. Denn nicht jeder junge Mensch tickt gleich, das zumindest findet der Leipziger Wissenschaftler Hannes Zacher. Der Professor für Arbeitspsychologie an der Universität Leipzig sieht das ganze Gerede um Generationen kritisch: Ihm zufolge gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass die Generation Z existiert. Für ihn sei das alles eine einzige Erfindung der Unternehmensberatung, ja eine ganze Generationen-Industrie, die jede Woche ein neues Buch verkauft.

„Jede Altersgruppe wollte weniger arbeiten“, erklärt er und verweist auf die 50er- und 60er-Jahre, in denen die Sechs-Tage-Woche reduziert wurde. Eben, weil immer weniger Arbeit notwendig wurde. Durch die Automatisierung.

„Es braucht keine Generationenforschung, sondern es braucht ein Verständnis dafür, wie Individuen ticken und was sie in ihrer Lebenssituation brauchen“, so der Wissenschaftler, der selbst sehr auf seine Arbeitszeit achtet. Mit vier Kindern und einer Doppelkarriere der Eltern, ein gar nicht so leichtes Unterfangen, sagt Zacher, der natürlich genau im Blick hat, wie die psychisch bedingten Arbeitsausfälle gestiegen sind.

Teilzeit hat weniger mit dem Alter zu tun

„Von Teilzeit profitieren wir psychologisch. Wir sind weniger gestresst, können den Alltag besser bewältigen.“ Das Ganze als Phänomen der Generation Z abzutun, geht für ihn an der eigentlichen Sache vorbei: nämlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Jüngere Menschen wollen nicht im Handwerk oder in der Pflege arbeiten, weil sie wissen, dass die Bedingungen einen über die Zeit verrückt machen. Die eigentliche Frage ist, wie können wir Arbeitsplätze verbessern?“

Auch die Zahlen beweisen, dass der Trend zu Teilzeit keine Generationenfrage ist: in Sachsen arbeiten über alle Altersklassen hinweg Menschen weniger als noch vor 15 Jahren. Die größte Gruppe der Teilzeitbeschäftigten findet sich tatsächlich unter den 40- bis 60-Jährigen. Zudem wünscht sich die Hälfte der Deutschen, weniger zu schuften, auch bei Lohnverzicht, heißt es in einer Leibniz-Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung.

Drei Viertel aller Teilzeitbeschäftigten sind Frauen

Menschen arbeiten eben nicht nur verkürzt, um die Seele baumeln zu lassen, sondern aus vielen Gründen. Neben der Kitaabholung um 15 Uhr und der Pflege des Großvaters spielt auch der Mindestlohn mit hinein, weshalb viele Minijobber zu Teilzeitbeschäftigten geworden sind. Die Statistik der Arbeitsagentur zeigt aber noch etwas: Teilzeit hat weniger mit der Generation Z zu tun, die in ihrer Schulzeit Diddlblätter tauschte und den Film „Highschool-Musical“ sah, sondern vielmehr mit dem Geschlecht.

Von den 547.000 Teilzeitbeschäftigten sind besonders Frauen weniger als 40 Stunden auf Arbeit, genau genommen 417.000 Frauen sind in Sachsen teilzeitbeschäftigt. Und das hat Folgen: auf die Karrierechancen und die spätere Rente. So ist die Durchschnittsrente einer Frau in Deutschland ein Drittel niedriger als die von Männern, macht das Statistische Bundesamt deutlich. Jede fünfte Frau ab 65 Jahren gilt dadurch als armutsgefährdet.

Doch noch einmal zurück zur Jugend von heute. Und zu Neujahrsansprachen und hochrangigen Zitaten: „Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten.“ Dieses Zitat stammt nicht etwa aus einer aktuellen Tageszeitung, sondern von einer babylonischen Tontafel aus dem Jahr 1.000 vor Christus. Mal sehen, was in einer Neujahrsrede in 1.000 Jahren zu hören ist.

Warum arbeitet ihr in Teilzeit? Drei Menschen aus Sachsen erzählen

Die Autoverkäuferin Ludmila Bartz hat mit ihrem Mann beschlossen, dass sie weniger Stunden im Autohaus tätig ist. Für die Kinder.
© Jürgen Lösel

Ludmila Bartz: Wenn ihre Kinder groß sind, will sie wieder Vollzeit arbeiten

Die Serviceassistentin Ludmila Bartz kann sich ihre Arbeit nur in Teilzeit vorstellen. Ihr Sohn ist vier, ihre Tochter sieben Jahre alt. Um genug Zeit für Haushalt, Spielen und Hausaufgaben zu haben, benötigt die Verkäuferin im Autohaus Schreyer in Ottendorf-Okrilla die Zeit. „Die Kinder brauchen Aufmerksamkeit.“ Ihr Mann ist in Vollzeit weiter tätig. „Da muss man sich finanziell einschränken“, sagt die 32-Jährige, für die feststeht wieder zur Vollzeit zurückzukehren, wenn die Kinder groß genug sind. „Sie arbeitet ja jetzt nicht weniger“, nimmt ihr Chef Florian Schreyer sie in Schutz: „Wir merken den Leuten ja auch an, wenn sie gestresst auf der Arbeit sind.“ 10 seiner 75 Angestellten arbeiten in Teilzeit. Nicht nur wegen der Familie, sondern auch wegen des Alters. Bis 65 im Handwerk arbeiten, das sei hart.

Anne Wilhelm will in ihren freien Stunden die Umwelt schützen.
© Anne Wilhelm

Anne Wilhelm: Mit Teilzeit die Umwelt schützen

Die digitale Nomadin arbeitet für das Pommritzer Unternehmen Working Evolutions. Das Ungewöhnliche: Ihren Job macht Anne Wilhelm zurzeit von Indonesien aus. Eine Minute ist das Meer von ihrer Ferienwohnung entfernt. Von dort schreibt sie Mails, hält Konferenzen, berät und begleitet Unternehmen. All das in 25 Stunden pro Woche. „Ich kann mir gerade nicht vorstellen, nur noch für ein Unternehmen zu arbeiten“, nennt die gelernte Einzelhandelskauffrau aus Zittau als Grund für den Teilzeitjob. Fünf bis zehn Wochenstunden arbeitet sie zusätzlich als selbstständige Grafikdesignerin. Den Rest der Zeit widmet sie dem Ehrenamt, setzt sich in Indonesien für eine plastikfreie Insel ein: „Ich mag es, meine Zeit zu füllen. Das bringt mir etwas. Nicht nur finanziell.“ Sie weiß dennoch: Es ist ein Luxus, der nicht für alle funktioniert.

Philipp Barth ist Familienvater. Und geht gern draußen klettern und Radfahren, an seinen freien Tagen.
© privat

Philipp Barth: Einer von beiden Elternteilen muss zurückstecken

Freitag ist ein berufsfreier Tag. So zumindest sieht es der Dresdner Familienvater Philipp Barth, der von Montag bis Donnerstag als Jugendtherapeut tätig ist. Seit acht Jahren arbeitet er mit 30 Stunden in Teilzeit, unter anderem weil er einen dreijährigen Sohn und eine achtjährige Tochter hat. „Einer von beiden Elternteilen muss zurückstecken“, sagt der 39-Jährige, dessen Partnerin als Klinikärztin arbeitet. In ihrem Berufsumfeld werde die Sorge um die Kinder gern mal an Haushaltshilfen oder Nannys abgegeben. „Auch Familie ist Arbeit, so schön sie ist“, bemerkt Philipp Barth, der seine freien Stunden manchmal auch für einen Kletterausflug in die Sächsische Schweiz nutzt. „Ich fänd es schön, wenn wir die 40-Stunden-Woche in unserer Gesellschaft überdenken“, so der Sozialpädagoge.

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