Suche
Suche

Was Sachsens Arbeitgeberpräsident nach der Wiederwahl vorhat

Jörg Brückner ist wiedergewählt worden und vertritt auch in den nächsten Jahren Sachsens Arbeitgeberverband. Er hat vor allem Forderungen an den öffentlichen Dienst.

Lesedauer: 2 Minuten

Von Georg Moeritz

Dresden. Jörg Brückner bleibt Arbeitgeberpräsident in Sachsen, bekommt aber drei neue Vizepräsidenten. Der 63-Jährige wurde nach Angaben der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft e. V. (VSW) in Radebeul am Donnerstagabend einstimmig in geheimer Wahl wiedergewählt. Seit Anfang 2016 leitet er die Vereinigung. Hauptberuflich ist Brückner geschäftsführender Gesellschafter eines Dresdner Unternehmens, das Metallprodukte für Züge und Maschinen herstellt, auch für Windkraftanlagen – der KWD Kupplungswerk Dresden GmbH.

Brückner forderte in einer Rede vor der Mitgliederversammlung, in Deutschland müsse „länger und mehr“ gearbeitet werden. Die Politik müsse den Menschen mehr Wahrheiten zutrauen und mehr Leistung abverlangen. Vor allem im öffentlichen Dienst darf es nach Brückners Ansicht künftig nicht mehr so viele Teilzeitstellen geben – die Reduzierung der Teilzeitquote würde „den dringen notwendigen Stopp beim Personalaufbau“ möglich machen. Bisher würden der Wirtschaft Chancen entzogen, weil Menschen Teilzeitstellen im öffentlichen Dienst annähmen.

Brückners Vereinigung VSW ist die Spitzenorganisation der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände im Freistaat und gleichzeitig Landesvertretung der Bundesverbände der Arbeitgeber und Industrie. Ihr gehören 38 Mitgliedsverbände an, aus den Branchen Bau, Dienstleistungen, Handel, Handwerk, Industrie, Landwirtschaft und soziale Dienste. Die VSW ist damit Gegenspieler des Gewerkschaftsbundes in Sachsen.

Zurückhaltender als Bodo Finger

Jörg Brückner hatte vor knapp sieben Jahren Bodo Finger als Arbeitgeberpräsidenten abgelöst. Der war vor allem als Verteidiger langer Arbeitszeiten gegen einen vergeblichen Streik der IG Metall für die 35-Stunden-Woche bekannt geworden. Während Finger häufig Pressekonferenzen und Interviews gab, tritt Brückner selten öffentlich auf. Mit Forderungen an die Politik hält der promovierte Firmenchef sich aber nicht zurück. Auf der Mitgliederversammlung verlangte Brückner auch, der Staat müsse mit dem Geld auskommen, das er einnimmt: „Das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist eine neue Schuldenspirale.“ Die Politik müsse jetzt die Kraft zum Kassensturz finden. Nur so ließen sich erforderliche Investitionen absichern.

Sachsens Arbeitgeberpräsident hat fünf Vizepräsidenten. Drei davon sind neu ins Amt gewählt worden: Jutta Matreux, Werkleiterin von Wacker Chemie in Nünchritz und Vertreterin des Arbeitgeberverbandes Nordostchemie. Sven Meiselbach, Geschäftsführer der Thalheimer Transformatorenwerke und Vertreter des ZVEI Verband der Elektro- und Digitalindustrie. Jürgen Rannacher, Vorstandsvorsitzender der VSTR AG und Vertreter des Bauindustrieverbands Ost sowie des Unternehmensverbands Mineralische Baustoffe.

Wiedergewählt als Vizepräsidenten wurden Werner Deharde, Geschäftsführender Gesellschafter der Lausitzer Früchteverarbeitung in Sohland an der Spree und Vorsitzender des Vorstands des Sächsischen Arbeitgeberverbandes Nahrung und Genuss, sowie Joachim Otto, Geschäftsführender Gesellschafter der Franz Otto GmbH + Co. KG in Auerbach und Präsident des Handelsverbands Sachsen.

Das könnte Sie auch interessieren: