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Weihnachtsbäume trotzen Trockenheit

Noch ist Hans-Jörg Winkler von der gleichnamigen Baumschule optimistisch. Länger andauern sollte die Periode jedoch nicht.

Lesedauer: 2 Minuten

Die Tannen und Fichten zeigen Kampfgeist. Hoch aufgeschossen, je nach Wuchs, Alter und Größe, recken sich die Bäume anmutig in den azurblauen Septemberhimmel. Ein Anblick, den ihre immer noch bewundernswert grünen Spitzen indes bereits seit Monaten über sich ergehen lassen. Bei Temperaturen bis zu 40 Grad haben die potenziellen Weihnachtsbäume im Juli ebenso ausgeharrt wie im sehr warmen Frühjahr. „Da müssen wir uns wirklich nichts vormachen! Es ist bereits seit April sehr ungewöhnlich trocken und warm. Das bekommen all unsere Pflanzen natürlich zu spüren“, sagt Hans-Jörg Winkler. Wie der erfahrene Gärtnermeister und Inhaber der gleichnamigen Priestewitzer Baumschule betont, könne er sich nicht erinnern, dass es jemals so lange andauernd trocken gewesen sei. Von der notwendigen Bewässerung ganz zu schweigen. Morgens und abends würden seine Mitarbeiter und er für die Feuchtigkeit sorgen. Allerdings: Während die anderen Pflanzen in Kübeln und Beeten in den Genuss der künstlichen Portion Wasser aus dem Brunnen oder Schlauch kämen, müssten sie nur zugucken. Die künftigen Weihnachtsbäume – also Nordmann-, Weiß- und spanische Tannen sowie Blaufichten – begnügten sich mit dem, was das Wetter für sie bereithielte. „Bei allem guten Willen können wir die Bäume nicht auch noch gießen. Das ist einfach nicht zu schaffen“, bekennt Hans-Jörg Winkler.

Regen über der Gärtnerei

Im Gegensatz zu ihren nadligen Kollegen im gleichsam ausgetrockneten Brandenburg, machen die Priestewitzer Bäume jedoch einen erfreulichen Eindruck. Verdorrt sind nur wenige. Nicht alle, aber die meisten Nadeln sind grün und haben sogar ausgetrieben. Eine Besonderheit angesichts der monatelangen Dürre, aber laut Winkler durchaus erklärlich. Zum einen profitierten die Pflanzen und Bäume in seiner Gärtnerei vom nährstoffreichen schweren Lehmboden. Zum anderen befinde sich sein Gelände in einer Art Wetterschneise, der durchaus mal Niederschlag zu verdanken ist. In den Genuss von zehn bis 20 Milliliter Niederschlag wären die Schützlinge seines Betriebes hin und wieder schon gekommen. Im Gegensatz zu anderen Flecken der Region, in denen es schon seit Wochen nicht mehr ergiebig geregnet hat. „Ich weiß, das klingt ein wenig eigenartig. Aber wir hatten in den vergangenen Wochen immer mal das Glück, dass es bei uns in der Nacht geregnet hat. Wenn dann Kunden am Morgen aus dem Nachbarort gekommen sind, haben sie sich über die Feuchtigkeit gewundert.“

Insofern hätten die Weihnachtsbäume dieser aktuellen Saison bisher alle Wetterkapriolen ganz gut überstanden. Lange dürften sich diese jedoch nicht mehr über dem sächsischen Land austoben. Denn dann könnte es laut Fachmann letztlich noch kippen und die Kunden müssten um die Qualität ihrer Dezemberlieblinge bangen. „Ich habe dieser Tage mal die Prognose eines Meteorologen gehört. Der sagte, es sei damit zu rechnen, dass die trockene Phase durchaus bis November anhalten könnte“, so Hans-Jörg Winkler. Etwas, dass den Bäumen schlecht bekommen würde. Der Priestewitzer Gärtner, der für seine Kunden eigens auf Plantagen nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern fährt, um die besten Exemplare auszuwählen, hofft auf einen feuchten Herbst. In drei Wochen fahre er wieder gen benachbartes Bundesland. Bis jetzt hätten auch die dortigen Bäume der Hitze getrotzt. Ob die Trockenheit die Preise für den grünen Weihnachtsschmuck in diesem Jahr nach oben treibt, sei noch nicht absehbar. „Wir müssen warten, wie sich die Lage und damit der Markt entwickelt!“

 

Von Catharina Karlshaus

Bildquelle: Anne Hübschmann

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