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Weinlese in Sachsen beendet: Traminer wird in diesem Jahr knapp

Die Spätfröste im April haben die Winzer im Elbland schwer getroffen. Doch das warme, feuchte Wetter brachte noch ein akzeptables Ergebnis. Vor allem wegen der Hilfsgelder können wohl alle Weingüter weitermachen.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht Weintrauben.

Meißen. Die Weinberge zwischen Radebeul und Diesbar-Seußlitz leuchten üppig in einem satten Grün. Sie machen alle einen gesunden und frischen Eindruck. Die Trauben sind vielleicht etwas kleiner, sehen aber reif und saftig aus. Wenn das man nicht wieder eine Rekordernte ist. Doch der Schein trügt. Der Vorsitzende des sächsischen Weinbauverbandes Felix Hößelbarth schätzte am Montag gegenüber sächsische.de das Ergebnis der diesjährigen Ernte auf etwa 800.000 Liter statt drei Millionen. Das wäre gut ein Viertel der üblichen Menge. Schuld waren die Spätfröste im April. Sie haben große Zerstörungen angerichtet.

Lutz Krüger, Chef der Winzergenossenschaft Meißen, das größte Weingut in Sachsen, verkündete bereits den Abschluss der Ernte. „Wir beenden am letzten Septemberwochenende die Lese“, sagte er zur Eröffnung des Meißner Weinfestes. Auch die anderen Weingüter haben die Ernte schon beendet oder stehen kurz davor. Das warme, sonnige Wetter, aber auch der viele Regen haben den Reifefortschritt ab Ende August und im September stark beschleunigt. Hößelbarth: „Es ist zwar nur eine kleine Ernte, aber die Trauben sind von hoher Qualität.“ Viele Weinstöcke haben nach den Aprilfrösten noch einmal ausgetrieben, es haben sich die sogenannten Beiaugen entwickelt. Sie sind nicht ganz so fruchtbar wie die Hauptaugen, verhalfen den Winzern aber immerhin noch zu einem achtbaren Ergebnis.

Möglicherweise kamen die Weinstöcke in höheren Lagen mit weniger Frostverlusten davon. „Dort, wo die Temperaturen nur minus zwei oder drei Grad erreicht hatten, erholte sich der Wein besser als in tieferen Lagen in Elbnähe mit minus sechs Grad“, sagte Hößelbarth. Offenbar kam Radebeul etwas besser weg als Meißen oder Diesbar. Zudem entfiel in diesem Jahr auch der Unterschied zwischen den früh- und spät reifen Sorten. Auch der Riesling war diesmal schon ziemlich früh reif. Zudem ist das Verhältnis zwischen Blättern und Früchten ein ganz anderes, es sind viel mehr Blätter.

Rekordernten in den vergangenen Jahren

Sorten wie Riesling oder Burgunder haben die Fröste besser überstanden, ebenso die neuen pilzresistenten Sorten wie Solaris oder Regent. Traminer aus Sachsen wird es in diesem Jahr wohl sehr wenig geben, Eiswein vermutlich gar nicht. „Es ist generell aber noch genug Wein da“, sagte Hößelbarth. „Auch im nächsten Jahr kommen wir hin, denn wir hatten 2022/2023 ja Rekordernten.“

Dennoch seien Preiserhöhungen bei einzelnen Weingütern möglich, sagte Hößelbarth. Er empfehle diese Maßnahme allerdings nicht. „Denn wir haben ja schon jetzt ein hohes Preisniveau.“ Zielführender sei eine bessere Steuerung des Vertriebes. Die Weingüter haben finanziell viel mehr davon, wenn sie ihre Weine direkt verkaufen, vor allem auf Weinfesten und Veranstaltungen, als sie in den Handel zu geben.

Die sächsischen Spätfrostbeihilfen sind in der finalen Phase, so Hößelbarth. Anfang Oktober können die Winzer die Anträge an die Sächsische Aufbaubank stellen. Der Freistaat Sachsen stellt 22 Millionen Euro für die Obstbauern und Winzer gemeinsam als Hilfe bereit. Die Aufteilung des Geldes ist noch in der Diskussion. Auf jeden Fall erhalten die Obstbauern das Geld eher, weil sie es jetzt benötigen. Die Weinbauern, die noch von der Ernte des Vorjahres leben, erhalten ihre Auszahlung erst 2025. Nach den Worten von Hößelbarth habe sich Sachsen großzügig verhalten, auch wenn nicht alle Verluste abgedeckt sind. Sachsen-Anhalt stellte fünf Millionen Euro Hilfe bereit, Thüringen drei Millionen.

Zudem gebe es auch noch zusätzliche Finanzhilfe aus der Agrarreserve der EU. In welcher Höhe ist noch offen. Damit sollten alle sächsischen Weinbaubetriebe gerettet sein und können weitermachen.

SZ

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