Was tut sich da zu mitternächtlicher Stunde in Lindenau? Kürzlich rollte ein von der Polizei begleiteter Transport durch den Radebeuler Ortsteil. Wohin waren die beiden großen Kästen unterwegs?
Daniel von Sachsen, Betriebsleiter der Wettinischen Forstverwaltung, weiß es. Die Forstverwaltung hat sich zwei Holztrockenkammern zugelegt. Drei Tage wurden sie auf der Autobahn von Isny im Allgäu Richtung Radebeul transportiert.
Die wie Container aussehenden Kammern fassen je zehn Kubikmeter Nettovolumen und arbeiten computergesteuert. Sensoren messen bestimmte Werte – die Holzart, die Dicke des Holzes. Eingestellt werden kann, wie trocken das Holz beim Abschluss des Prozesses sein soll. Heizregister – die Wärme wird über eine Holzheizung erzeugt – und Befeuchter gehören dazu.
In Isny wurden die Kammern von einem Jagdwaffenhersteller zum Trocknen von Gewehrschäften eingesetzt, sagt Daniel von Sachsen. Jetzt werden die Trockenkammern erst mal zwischengelagert, bevor sie auf den Betriebsplatz kommen. Mit dem Aufstellen verbundene Aufgaben wie das Baurecht sind nächstes Frühjahr an der Reihe. Die Fahrt zum Zwischenlager wurde sorgfältig vorbereitet.
Auf betroffenen Straßen seien Pkw-Fahrer an dem Abend gebeten worden, ihre Autos nur auf einer Seite zu parken, sagt von Sachsen. Die späte Stunde machte sich nötig, weil im Regierungsbezirk Dresden die Freigabe für solche Transporte erst ab 23 Uhr erteilt werde. Die Polizei hat das Ganze eskortiert.
Die Forstverwaltung will sich selbst um die Veredlung ihres Holzes kümmern. Damit es nicht zu lange draußen bleiben oder fürs Verarbeiten erst durch die Gegend gefahren werden muss, sondern gleich aufbereitet wird und lagerfähig ist, so von Sachsen. Deshalb habe er nicht nur ein Sägewerk gekauft, sondern auch die Holztrockenkammern besorgt. Dann könne das Holz gleich vor Ort verkauft werden. (WiS)
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