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Wie Ottendorf-Okrilla von einer engeren Zusammenarbeit mit Dresden profitieren soll

Ottendorf-Okrilla und Dresden wollen in Zukunft enger zusammenarbeiten. Dazu haben die Bürgermeister eine Absichtserklärung unterschrieben. Was sich ändern soll.

Lesedauer: 3 Minuten

Ottendorf-Okrilla . Im Ratssaal des Rathauses in Ottendorf-Okrilla nehmen Bürgermeister Rico Pfeiffer und das Dresdner Stadtoberhaupt, Dirk Hilbert, am Mittwochmorgen hinter kleinen Ortsschildern Platz. Dresden und Ottendorf-Okrilla steht darauf. Auch wenn die beiden Schilder auf diesem Tisch ziemlich weit auseinanderstehen – der Besuch von Hilbert soll das Gegenteil zeigen: Dresden und Ottendorf-Okrilla rücken näher zusammen.

Pfeiffer und Hilbert unterzeichnen dazu eine Absichtserklärung zur interkommunalen Zusammenarbeit. Hinter der vertieften Zusammenarbeit stecken die Großansiedlungen im Dresdner Norden, wie etwa die 10-Milliarden-Euro-Chipfabrik von TSMC. Dresden erwartet, dass tausende neue Jobs entstehen. Diese Menschen wollen wohnen, einkaufen und ihre Kinder in die Schule schicken -und das auch im Dresdner Umland. „Für die Menschen endet das Leben nicht an einer Stadt- oder Gemeindegrenze“, sagt Bürgermeister Pfeiffer.

Was steht in der Absichtserklärung?

In der Erklärung werden vier Themenbereiche genannt, in denen enger kooperiert werden soll. Es geht um eine Gemeinschaftsschule, Gewerbegebiete, den Verkehr und Wohnraum. Pfeiffer erklärt: „Als 10.000-Einwohner-Gemeinde können wir uns nicht in allen Bereichen so entwickeln, wie wir gerne wollen. In Zusammenarbeit mit Dresden ist mehr drin.“

Als konkretes Beispiel nennt er den Wohnraum. „Als Gemeinde dürfen wir nur eine begrenzte Anzahl von Wohnstandorten entwickeln, aber durch die Kooperation mit Dresden können wir mehr entwickeln.“

Eigenheim-Standorte sind in Dresden sehr rar, und wir im direkten Dresdner Umland können da noch Flächen bieten. – Rico Pfeiffer, Bürgermeister von Ottendorf-Okrilla

Der Bedarf an Wohnungen müsse nicht in Ottendorf-Okrilla nachgewiesen werden, sondern in Dresden. „Eigenheim-Standorte sind in Dresden sehr rar, und wir im direkten Dresdner Umland können da noch Flächen bieten.“

Im Ratssaal des Rathauses in Ottendorf-Okrilla nehmen Bürgermeister Rico Pfeiffer (r.) und das Dresdner Stadtoberhaupt, Dirk Hilbert, am Mittwochmorgen hinter kleinen Schildern Platz.
Im Ratssaal des Rathauses in Ottendorf-Okrilla nehmen Bürgermeister Rico Pfeiffer (r.) und das Dresdner Stadtoberhaupt, Dirk Hilbert, am Mittwochmorgen hinter kleinen Schildern Platz.
Quelle: Rene Meinig

Deshalb könnte auch eine neue Gemeinschaftsschule entstehen. Im Papier heißt es, der Standort dieser Schule könne „außerhalb der Landeshauptstadt Dresden als Angebot für Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Gebietskörperschaften etabliert werden“. Gleiches gilt für neue Gewerbeflächen: In der Erklärung ist die Rede von „autobahnnahen Gewerbeflächen“, die in Form eines gemeinsamen Gewerbegebietes beider Städte entstehen sollen.

Dresden hat einen Wirtschaftsschwerpunkt in einer schnell wachsenden Branche. Davon sollen Stadt und Region profitieren. – Dirk Hilbert, Oberbürgermeister von Dresden

Im Bereich Verkehr ist die Absicht, die „interkommunalen ÖPNV-Angebote“ zu prüfen. Und: „Beide Partner werden sich gemeinsam beim Verkerhsverbund Oberelbe für Verbesserungen einsetzen.“ Auch um neue Radrouten geht es. Sie sollen „nutzergerechte und sicher“ sein und zwischen Ottendorf-Okrilla und der geplanten Radschnellverbindung Dresden–Neustadt–Radeberg entstehen.

Was sagen die Bürgermeister dazu?

Pfeiffer betont, es sei wichtig, mit den geplanten Projekten schnell genug zu sein, sodass „uns die Ansiedlungen in der Mikroelektronikindustrie nicht überrollen“. Auch sei die Zusammenarbeit nicht einseitig: „Auch Dresden profitiert von uns – wir haben hier beispielsweise 60 aktive Vereine, in denen auch jetzt schon viele Menschen aus dem Dresdner Norden Mitglieder sind.“

„Dresden ist das Cluster in der Mikroelektronik in Europa – in Zukunft wird jeder zweite Chip, der in Europa hergestellt wird, aus Dresden kommen“, sagt Hilbert. Dresden habe damit einen Wirtschaftsschwerpunkt in einer schnell wachsenden Branche. „Davon sollen Stadt und Region profitieren.“

Wie konkret ist die Absichtserklärung?

Die Absichtserklärung ist nicht rechtlich bindend, sie hält lediglich schriftlich fest, was geplant ist. In weiten Teilen bleibt das Papier wolkig. So heißt es zur neuen Schule: „Eine Arbeitsgruppe soll dazu eine Machbarkeitsstudie als Diskussionsgrundlage für weitere Überlegungen erstellen.“ Zum Gewerbegebiet heißt es, die Realisierung solle geprüft werden.

SZ

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