Von David Berndt
Bautzen. Beata Krehel ist seit Februar 2024 neue Standortleiterin des Bautzener Alstom-Werkes. Die 44-Jährige aus Wrocław hat dort Maschinenbau kombiniert mit Betriebswirtschaftslehre studiert. Bereits seit 22 Jahren arbeitet sie bei Alstom und dem Vorgänger Bombardier.
Angefangen hat es mit einem Praktikum in Hennigsdorf und später einer 50-Prozent-Stelle noch während des Studiums in Wrocław. Danach war sie 20 Jahre in Siegen tätig und hat währenddessen internationale Erfahrung in Polen und Indien gesammelt. Im Interview mit Sächsische.de spricht sie über Ziele sowie die Auftrags- und Joblage im Bautzener Alstom-Werk.
Frau Krehel, wie kam es dazu, dass Sie neue Standortleiterin für Alstom in Bautzen wurden?
Die Stelle wurde seit einiger Zeit nur interimistisch besetzt. Man hat sich Zeit gelassen bei der Suche nach der richtigen Person, die zur Aufgabe und zu den Mitarbeitenden passt und längerfristig am Standort Bautzen etwas bewegen möchte. Ich hatte großes Interesse, diese Herausforderung anzunehmen. Letztlich waren alle überzeugt, dass es so die beste Lösung ist.
Was spricht aus Ihrer Sicht für Bautzen?
Aus beruflicher Sicht ist es eine wunderbare Chance, denn ich schätze es sehr, Teams zu führen, zu motivieren und zu sehen, wie aus den verschiedenen Tätigkeiten ein tolles Endprodukt entsteht. Zudem kann ich die Erfahrungen aus meinen vorherigen beruflichen Stationen im In- und Ausland sehr gut einbringen und dem Standort damit weiterhelfen. Darüber hinaus kommen wir aus Wrocław und sind jetzt hier in Sachsen wieder ein Stück näher bei unseren polnischen Familienangehörigen.
Welche Beziehung haben Sie zum Waggonbau?
Ich habe mich schon immer gern mit technischen Themen und Mathematik beschäftigt. Und der Waggonbau ist eine Familientradition. Mein Großvater war in der Fabrik in Wrocław tätig und hat dort sein ganzes Arbeitsleben verbracht. Während meines Studiums habe ich mich für den Schienenfahrzeugbau entschieden und Projekte im Unternehmen umgesetzt. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Ich wollte nie wechseln, bin in der Bahnindustrie glücklich und richtig.
Wie bewerten Sie die aktuelle Lage des Bautzener Werks?
Es ist ein wunderbarer Standort mit fast 180-jähriger Tradition. Das Werk zählt zu den modernsten in Europa. Und wir haben hier ein sehr motiviertes Team. Ich kann kaum beschreiben, wie enthusiastisch und positiv ich hier aufgenommen worden bin. Das gibt mir täglich Energie, um mich den Herausforderungen an diesem großen Standort mit mehr als 1.000 Beschäftigten zu stellen.
Was sind Ihre konkreten Vorgaben oder Ziele?
Mein Ziel und auch mein Auftrag ist es, den Standort Bautzen weiterzuentwickeln und noch effizienter und wettbewerbsfähiger zu machen. Wir wollen hier erfolgreich sein und einen positiven Beitrag zur Gesamtbilanz des Unternehmens leisten. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben.

Wie ist die aktuelle Auftragslage in Bautzen?
Wir haben eine stabile Auftragslage für die nächsten ein bis zwei Jahre. Aktuell produzieren wir S-Bahnen, Doppelstockzüge und Straßenbahnen für mehrere Städte, darunter Berlin, Frankfurt, Magdeburg, Göteborg und Dresden, wohin wir voraussichtlich im Juni die 31. von insgesamt 33 Straßenbahnen liefern werden. Wir sprechen mit den Dresdner Verkehrsbetrieben gerade über die Produktion von weiteren sieben Bahnen.