Suche
Suche

Wintergärten für die Ewigkeit

Die Firma Vowisol aus Großerkmannsdorf stellt edle Anbauten her. Miro Klose und andere Promis reißen sich um sie.

Lesedauer: 3 Minuten

Anonyme Anfrage: Was würde ein Wintergarten mit einer Länge x und einer Breite y kosten? Welche Extras sind möglich? Die Mitarbeiter von Vowisol beantworteten diesen Erkundungsversuch wie jeden anderen auch – sachlich und nüchtern. Nach weiteren Schreiben gab sich der Fragesteller zu erkennen. Ex-Fußball-Nationalspieler Miroslav Klose interessierte sich für einen Wintergarten made in Großerkmannsdorf. „Ich bin dann nach München gefahren und habe mit ihm über das Projekt gesprochen. Ein sehr sympathischer Typ“, sagt Arian Vorwerk, Geschäftsführer der Firma. Jetzt errichtet das Unternehmen den Anbau am neuen Haus des Fußballers. Freunde hatten Miroslav Klose auf die schicken Bauten aufmerksam gemacht. „So einen will ich auch“, sagte er sich dann.

In der Tat: Die Pavillons und Wintergärten des Unternehmens machen etwas her. Mit ihren Säulen, Verzierungen und Kapitellen erinnern sie an Gartenhäuser in England Ende des 19. Jahrhunderts. „Das war eine Blütezeit der Gartenbaukunst. Von dort nehmen wir auch einige unserer Anregungen. Allerdings entsteht jedes Stück nach den Ideen der Auftraggeber. Jeder Wintergarten ist ein Einzelstück“, sagt der Firmenchef. Die Auswahl an Verzierungen, Profilen, Details ist schier unerschöpflich. „80 Tonnen Profile haben wir durchschnittlich bei uns auf Lager. Jedes einzelne wird von uns entworfen. Unsere Zulieferer fertigen sie an, nur aus hochwertigem Aluminium. Wir bauen quasi Erbstücke.“

Wer zu Vowisol an der Alten Hauptstraße in Großerkmannsdorf kommt, glaubt zunächst, sich in der Adresse geirrt zu haben. Er fährt auf einen kleinen Dreiseithof. Fachwerk, gepflegtes Granitpflaster. Von Fabrikhallen keine Spur. Im Verkaufsraum ist dann alles klar: Viele Ausstellungsstücke, ein Springbrunnen plätschert. Produktionsanlagen sind aber noch immer nicht zu sehen. Dann erste Tür, zweite Tür – und wir stehen in einer großen Halle, in der gebohrt, gefräst und montiert wird. „Meine Großeltern waren Landwirte, sie haben den Hof hier betrieben. In den 60er-Jahren kam die LPG. In der DDR waren Grundstücke eine Last. Heute sind wir froh, dass wir die Fläche haben.“

Dann geht es weiter in die zweite Halle. Hier steht eine Hightech-Maschine. Vollautomatisch greift die sich Bohrer, Fräsköpfe, Sägeblätter und schneidet die Profile auf den Zehntelmillimeter zurecht, bohrt, fräst und schleift. „Eine solche Anlage ist sonst nur noch in großen Industriebetrieben zu finden. – Dass Vowisol eine Firma werden würde, die im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt ist, war nicht abzusehen. „Meine Eltern hatten bis zur Wende im Kernforschungszentrum in Rossendorf gearbeitet. Mit der Wende packte sie die allgemeine Aufbruchstimmung“, erinnert sich Arian Vorwerk. Eine Begegnung war ausschlaggebend, erinnert sich der damalige Schüler der fünften Klasse. „Als im November 1989 bekannt wurde, dass die Grenzen offen sind, ist die ganze Familie nach Westberlin gefahren. Im Gedränge vor dem Kaufhaus KaDeWe kam mein Vater mit einem Firmeninhaber ins Gespräch. Der erzählte, dass er Jalousien herstellt.“ Die Firma entpuppte sich als Hinterhofwerkstatt, aber offensichtlich lebte der Mann ganz gut von seinem Gewerbe. „Damals sagte sich mein Vater: «Das können wir auch!» Er kündigte in Rossendorf und meldete seine eigene Firma an.“ Das Unternehmen lief gut. „Wir haben vom Bauboom Anfang der 90er-Jahre profitiert.“

Die Großerkmannsdorfer weiteten ihr Angebot aus. Fenster, Türen, Fassaden – alles wurde von ihnen hergestellt und montiert. „Ich rechne meinem Vater hoch an, dass er damals den Mut hatte, seine sehr gute Arbeitsstelle aufzugeben, um die Firma zu gründen, und auch, dass er sich nie in Abhängigkeit von anderen begab, beispielsweise als Franchise-Nehmer.“ Mitte der 90er-Jahre wurde es allerdings rauer auf dem Bau. Preisdumping nahm zu, die Zahlungsmoral war schlecht. „Irgendwann zählte nur noch der Preis. Die Qualität litt. Das wollten wir auf Dauer nicht mitmachen.“ Glücklicherweise hatte Vowisol das Geschäft mit Jalousien nie aufgegeben. „Wir merkten, dass es eine Nachfrage nach Wintergärten gab. Ende der 90er-Jahre entschlossen wir uns, uns völlig darauf zu konzentrieren.“ Vowisol ist seit jeher ein reines Familienunternehmen. Außer Arian Vorwerk arbeiten seine Schwester, seine Frau und auch noch seine Eltern mit. „Das ist eine unserer Stärken, die ganze Familie ist für die Firma da. Die zweite Stärke: die Verwurzelung in der Region. Hier haben wir tolle Mitarbeiter, die wir meist selbst ausgebildet haben, und Firmen mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten. Da wissen wir, dass Qualität stimmt.“

Der Erfolg gibt den Großerkmannsdorfern recht. Die Auftragsbücher sind voll. Kunden sind Hotels oder Privatkunden, die große oder kleine Pavillons oder Wintergärten bestellen. In denen sind Restaurants oder sogar ganze Schwimmbäder untergebracht. Ein großer Kunde ist der Europapark Rust. Schon mehrere Pavillons hat Vowisol dort gebaut. Demnächst entsteht für das Hotel Schumanns in Kirschau ein repräsentativer Eingangsbereich. Das Hotel von Sängerin Andrea Berg in Aspach verfügt ebenfalls über einen Wintergarten aus Großerkmannsdorf. „Sie war bei uns und hat sich genau informiert.“

Auch am Gourmet-Restaurant „Stromburg“ von Fernsehkoch Johann Lafer ist ein Vowisol-Pavillon geplant. „Kennengelernt haben wir uns auf der Rolltreppe bei einer Messe. Wir sind ins Gespräch gekommen. Zum Abschluss haben wir ihm eine Visitenkarte gegeben und gesagt: «Wenn Sie einen perfekten Wintergarten brauchen, melden Sie sich.» Wenig später kam der Anruf.“

 

von Thomas Drendel

Bildquelle: Thorsten Eckert

Das könnte Sie auch interessieren: