Dresden. Intoleranz, Rassismus und Gewalt – das spüren Mitarbeiter der Mikrochip-Fabrik von Globalfoundries nach Angaben der Firma in Sachsen.
Eine Sprecherin der größten Fabrik Dresdens mit 3 300 Beschäftigten aus 50 Nationen teilte mit, einer ihrer „internationalen Kollegen“ sei beim Wochenendausflug massiv bedroht worden. Er war mit seiner Frau und seinen kleinen Kindern in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Der Fall wurde der Polizei gemeldet, die Geschäftsleitung bot der Familie Hilfe an. Globalfoundries veröffentlichte einen Aufruf für Weltoffenheit. Die Zukunftsfähigkeit der Region stehe auf dem Spiel, wenn sich Mitarbeiter nicht mehr sicher und willkommen fühlen könnten. Es sei Zeit zum Handeln: „Hinsehen, widersprechen und wenn möglich eingreifen.“
Die Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft äußerte sich ähnlich. Die Mitgliederversammlung beschloss am Mittwochabend eine Erklärung „für Rechtsstaatlichkeit, Weltoffenheit und Toleranz“. Die Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern weltweit sei von Respekt geprägt. Radikale Minderheiten dürften Sachsens Erfolge nicht beschädigen. Der Staat müsse für Recht und Ordnung sorgen.
Vor drei Wochen hatten sächsische Siemens-Manager in einem offenen Brief für Respekt geworben und zugleich gefordert, Sachsen nicht auf radikale Minderheiten zu reduzieren.
Von Georg Moeritz
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